Für den "Bundesverband Bürohund" tragen Fellnasen im Deutschen Bundestag zur psychischen Gesundheit der Abgeordneten bei und erhöhen damit die Chancen, dass bessere politische Entscheidungen getroffen werden. Wann dürfen die Vierbeiner in den Deutschen Bundestag?

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Fröhliches Wuffen, vierbeiniges Tippel über Fußböden, entspanntes, parteiübergreifendes Plaudern über die Vorlieben des tierischen Mitbewohners, Stressreduzierung und effektiveres Arbeiten dank eines vierbeinigen Kollegen. Trotz, dass diese positive Wirkungen von Bello & Co. auf das Betriebsklima laut einer Forsa-Umfrage unbestritten sind, spielt der Bürohund in parlamentarischen Betrieben bislang keine Rolle. Die Bundestagsverwaltung verweist explizit auf die Hausordnung für das Reichstagsgebäude, die das Mitbringen von Tieren untersagt. Ausnahmen gelten nur für Blindenführhunde sowie für "Diensthunde im Auftrag der Bundespolizei."

Doch offenbar ist die Liebe zum Bürohund unter deutschen Politikern parteiübergreifend überdurchschnittlich ausgeprägt. Denn seit Mai setzt sich eine Gruppe von Abgeordneten nahezu aller Fraktionen dafür ein, den Zugang für den Bürohund im Bundestag zu erleichtern. Unter anderem deswegen haben rund 80 Mitglieder den "Parlamentskreis Hund" gegründet, der zu einem der größten Parlamentskreise überhaupt gehört.

In diesem Kreis sitzen Abgeordnete der CDU, der CSU, der SPD, der Linken und der Grünen friedlich beisammen. Sind sich diese Parteien in den meisten politischen Fragen eher uneinig, so scheint für die CDU-Politikerin Mareike Wulf "der Hund ein fraktionsübergreifender Konsens" zu sein. Sie ergänzt: "Es herrscht große Begeisterung, zusammen für das Ziel des Bürohundes zu kämpfen."

"Bundesverband Bürohund" besucht Bundestag

Am 29. November haben die Vorsitzenden des "Bundesverband Bürohund" Yvonne Kumar und Markus Beyer den Deutschen Bundestag in Berlin besucht. Gegenüber dem "Parlamentskreis Hund" präsentierte Kumar das "Bürohund-Konzept" und bestätigte, wie wichtig der Bürohund für die psychische Gesundheit ist.

Wörtlich sagte sie: "Wir denken, dass in diesen außergewöhnlichen Zeiten der Transformation unsere politischen Vertreter eine besonders hohe Verantwortung und gleichzeitig einen sehr hohen psychischen Druck in Form von Dauerstress haben. Bei Menschen, unabhängig von der jeweiligen Tätigkeit, die unter einer massiven und dauerhaften psychischen Belastung stehen, erhöht sich das Risiko einer psychischen Erkrankung."

Für die Vorsitzende ist deshalb der Bürohund Teil einer möglichen Lösung. Denn die Nähe zu Fellnasen senkt die Risiken einer psychischen Erkrankung und stärkt die Gesundheit. Aus diesem Grund wird der "Bundesverband Bürohund" auch weiter daran arbeiten, dass Hunde zeitnah in den Berliner Büros der Abgeordneten zugelassen werden. Denn die Vorsitzenden sind sich einig: "(Hunde) erhöhen damit die Chance, dass unsere politischen Vertreter bessere Entscheidungen treffen können."

Der Vorsitzende des Parlamentskreises und Dackelhalter Jens Beeck von der FDP bestätigt, dass es um die "Work-Life-Balance" gehe und dass ein Bürohund auch im Bundestag maßgeblich zur Stressreduzierung beitragen könne. Ihm und seinen Mitstreitern sei bewusst, dass nicht jeder zweite der rund 700 Abgeordneten seine Fellnase ins Büro mitbringen kann. Ziel sei es daher, den Hund ganz legal "in die Mitte es Parlaments zu bringen." Er plädiert daher, es zunächst mit einer Hunde-Fotoaktion vor dem Reichstagsgebäude zu versuchen. Weitere Aktionen sollen dann am 21. Juni 2024 zum "Bürohundetag" folgen.

Rauhaardackel Willi über das Fenster eingeschleust

Schon lange bevor sich der "Bundesverband Bürohund" und der "Parlamentskreis Hund" offiziell für die vierbeinigen Kollegen einsetzten, haben Abgeordnete bereits die Vorteile der Büro-Fellnase erkannt. So soll der frühere SPD-Abgeordnete Friedhelm Julius Beucher seinen Rauhaardackel Willi stets über das Fenster seiner Kollegin Ute Vogt ins Bonner Abgeordnetenbüro eingeschleust haben. "Bei Willi haben wir das übers Fenster regeln können, aber das geht halt nur bei der Dackelgröße", gestand Vogt einmal der "FAZ".

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So schön es auch ist, dass unsere wuffenden Freunde einen parteiübergreifenden Konsens möglich machen, bis die Büro-Fellnase offiziell mit in die Abgeordnetenbüros einziehen darf, wird noch viel Lobby-Arbeit notwendig sein. Denn die Bundestagsverwaltung teilte mit, eine Überarbeitung der Hausordnung sei "derzeit nicht in Planung".  © Deine Tierwelt

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