In Las Cruces im US-amerikanischen Bundesstaat New Mexiko gibt es eine Bibliothek, in der nicht die Bücher die Stars sind, sondern kleine Samtpfoten, die einst auf der Straße lebten oder sogar misshandelt wurden. Wie das genau funktioniert, sich eine Katze auszuleihen, erfährst Du hier.

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In Bibliotheken stehen normalerweise Bücher, Zeitschriften, CDs, DVDs und Spiele gegen eine geringe Gebühr zum Ausleihen zur Verfügung. In Las Cruces, mit knapp 112.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt des US-Bundesstaates New Mexiko, gibt es jedoch eine Bibliothek der besonderen Art: In der "Cat Library" können sich Mitarbeiter der Stadtverwaltung eine kleine Samtpfote ausleihen, um dann mithilfe des schnurrenden Arbeitskollegen den eigenen Stresspegel zu senken. Denn dass vierbeinige Kollegen das Betriebsklima deutlich verbessern können, hatte sich mittlerweile sogar bis in den äußersten Süd-Westen der USA herumgesprochen.

Wie überall auf der Welt ist auch in Las Cruces die Überpopulation von verwilderten Katzen ein großes Problem. Und so kam der Leiter der Öffentlichkeitsarbeit der Stadtverwaltung auf die Idee, Katzen aus dem örtlichen Tierheim mit in das Verwaltungsgebäude zu bringen. Die Stadtverwaltung richtete anschließend in einer kleinen Ecke im Aufenthaltsraum einen extra Raum ein, damit die Mitarbeiter die Samtpfoten dort entweder besuchen oder auch "ausleihen" können. Die miauende Unterstützung am Arbeitsplatz soll dann den Stresspegel verringern und so manche unangenehme Arbeit leichter von der Hand gehen lassen. So wird nicht nur den Mitarbeitenden geholfen, sondern auch den kleinen Stubentigern, die auf einmal menschliche Zuwendung, Aufmerksamkeit, Wertschätzung und Liebe erfahren.

Die Katzen-Bibliothek der Herzen wird eingerichtet

Mit Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen waren begeistert von der Idee und füllten den schnell als "Cat-Library" bezeichneten Raum mit Spielzeugen, kleinen Körbchen, Kratzbäumen und Kuscheldecken. Sobald die Bibliothek eingerichtet war, verbrachten die Angestellten dort ihre Pausen, um die Samtpfoten zu streicheln oder mit ihnen zu spielen. Schnell wurden für die überwiegend noch sehr kleinen Fellknäule sogar Patenschaften abgeschlossen. Die zweibeinigen Katzen-Eltern kümmern sich dann liebevoll um ihr spezielles Kätzchen, pflegen und füttern diese. Für sie sind die Kätzchen wie eine Therapie und echte "Innovationen auf vier Pfoten". Die Mitarbeiter können sich ein Leben ohne ihre schnurrenden Kollegen bereits nach kurzer Zeit schon gar nicht mehr vorstellen.

Das Konzept soll Bewusstsein für Katzen schärfen.
Das Konzept soll Bewusstsein für Katzen schärfen. © Foto: unsplash.com/Marco Chilese (Symbolfoto)

Zwar wird seitdem die Arbeit dadurch langsamer verrichtet, aber die erwartungsvollen und dankbaren Blicke der kleinen Samtpfoten, der seitdem in der Stadtverwaltung erheblich gesunkene Stresspegel und die glücklich lächelnden Angestellten rechtfertigen dieses allemal. Ständig sind die kleinen Mini-Tiger "ausgeliehen" und klettern dann in den Büros ohne Scheu über die Schreibtische, klappern auf Tastaturen, springen über die Regale, besetzen Akten-Berge oder schauen ihren zweibeinigen Kollegen einfach nur bei der Arbeit zu. Aus allen Winkeln und Ecken der Büros ist ihr zufriedenes Schnurren und Miauen zu hören.

Das "Rent-A-Cat" Programm schärft das Bewusstsein

Aber diese spezielle Katzen-Bibliothek macht nicht nur den Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Stadtverwaltung Spaß. Es hilft auch den ehemals wilden, jetzt aber sozialisierten Samtpfoten, schneller ein Zuhause für immer zu finden. Besser als in dem öffentlichen Gebäude können sich die Samtpfoten gar nicht präsentieren, denn das Tierheim liegt weit außerhalb der Stadt. Dorthin verirrt sich nur, wer tatsächlich ein Tier adoptieren möchte.

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In die "Außenstelle Stadtverwaltung" strömen hingegen täglich hunderte von Besuchern und kommen so mit den kleinen Vierbeinern in Berührung. Sie sehen die Samtpfoten durch die Lobby springen und informieren sich, was es damit auf sich hat. So erreichen die in der Vergangenheit niemals beachteten Straßenkatzen automatisch das Bewusstsein der Menschen und lösen dort die Erkenntnis aus, dass die kleinen Geschöpfe ein sicheres und liebevolles zu Hause brauchen. Mittlerweile hat die Katzen-Bibliothek die ganze Stadt verändert und dafür gesorgt, dass bereits mehr als 100 Samtpfoten ein neues zu Hause gefunden haben. Das "Rent-A-Cat" Programm – eine "Win-Win-Idee" für Zwei- und für Vierbeiner.  © Deine Tierwelt

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