Träumst auch Du davon, Deine Fellnase überall mit hinzunehmen? Mit dem Deckentraining lernen Hunde schnell, sich zu entspannen und ruhig liegenzubleiben. DeineTierwelt erklärt Dir, was Du für das Training brauchst und wie die Methode funktioniert.

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Ein entspanntes Essen im Restaurant, ein Besuch bei Verwandten, die Party bei Freunden oder der gemeinsame Arbeitstag im Büro. Es ist der Traum eines jeden Hundebesitzers, dass auch das fellnasige Familienmitglied überall mit hingenommen werden kann, sich dort entspannt und zur Ruhe kommt. Die Realität sieht leider in den meisten Fällen anders aus. Chillt Miezi getreu dem Motto: "In der Ruhe liegt die Kraft" gerne den Tag über, sind Bello & Co. von Natur aus schon hippelig, wuselig, aktiv und "immer auf dem Sprung". Fremde Umgebungen, unbekannte Menschen und neue Gerüche verstärken dieses um ein Vielfaches. Auch wenn einige Hunde rassebedingt vom Charakter her ruhiger sind, den meisten Fellnasen ist Ruhe, Entspannung und Relaxen nicht angeboren, sondern muss erarbeitet werden.

Möchtest Du daher, dass Deine Fellnase zukünftig auch an fremden Orten, bei Ausflügen oder in stressigen Situationen auf den zugewiesenen Platz geht und auch wirklich dort bleibt und sich entspannt? Dann solltest Du regelmäßig das Deckentraining in den Alltag mit Deinem Vierbeiner einbauen und ihm so das Warten in gewissen Situationen beibringen. Denn mit dem Deckentraining erlernt und erkennt die Fellnase eine Art Rückzugsort, an dem sie sich sicher fühlen und entspannen kann. Grundsätzlich ist diese Trainingsmethode für Fellnasen jeder Rasse und jeden Alters geeignet. Je früher damit begonnen wird, desto einfacher geht die Ruhe in die Konditionierung (auf einen bestimmten Reiz hin erfolgt unbewusst eine Reaktion) der Fellnase über.

Zwar gibt es auch andere Möglichkeiten, dem tierischen Mitbewohner Ruhe und Entspannung beizubringen. Das Deckentraining zeigt sich jedoch als wirkungsvolle Hilfe, da Du so die Grenzen genau sehen und einhalten kannst und mit der Decke, einer Matte oder einem Körbchen Deiner Fellnase seinen Bereich aufzeigst.

Was Du für das Deckentraining benötigst

Für das Deckentraining benötigst Du kein teures Zubehör aus dem Fachhandel, sondern lediglich die folgenden Dinge:

  • eine Decke, eine Matte, ein Kissen oder ein Hundekörbchen
  • Halsband, Geschirr oder Leine
  • stress- und ablenkungsfreie Umgebung
  • von Anfang an Ruhe, Geduld und viel Konsequenz
  • ggf. Leckerlis als Belohnung

Überlege aber, ob Futter als Belohnung der richtige Weg ist. Deine Fellnase soll ja entspannen und nicht darauf konditioniert werden: Gehe ich auf meine Decke, erhalte ich einen Keks. Ganz schlaue Vierbeiner stehen auch wieder von der Decke auf, laufen eine Runde und legen sich dann wieder hin. Dass es dann kein Leckerli gibt, verwirrt die Fellnase und verkompliziert das Training.

Mit Leckerlis erweckst Du daher nur eine Erwartungshaltung bei Deinem Vierbeiner, aber keine Konditionierung dahingehend, dass mit der Decke Ruhe und Entspannung verbunden ist. Versuche daher, das Deckentraining ohne Futter als Belohnung aufzubauen.

Worauf Du achten solltest, bevor das Training beginnt

Deinem wuffenden Mitbewohner geht es ähnlich wie Dir: Bist Du energiegeladen und voller Tatendrang, fällt es Dir mit Sicherheit schwer, einfach nur still dazusitzen und zu entspannen. Daher solltest Du darauf achten, dass Deine Fellnase zu Beginn des Trainings ausreichend Bewegung hatte und sowohl körperlich als auch geistig ausgepowert ist. Und natürlich darf auch die Blase nicht mehr drücken, da andernfalls eine Entspannung unmöglich ist.

Bedenke aber, dass das Erregungslevel Deines vierbeinigen Freundes nicht zu hoch ist, denn dann ist Dein Hund nicht in der Lage zu lernen. Ball werfen, Stöckchen holen oder ausgiebiges Toben mit Artgenossen sind für eine anschließende Trainingseinheit eher kontraproduktiv. Denke Dir ruhigere Möglichkeiten aus, Deine Fellnase körperlich und geistig auszulasten, indem Du zum Beispiel Spaziergänge interessanter gestaltest. Das wuffende Familienmitglied freut sich auch darüber, Dich als vierbeinige Haushaltshilfe zum Beispiel beim Wäsche anreichen, beim Türen öffnen und schließen, beim Austausch der Toilettenrolle oder beim Aufräumen zu unterstützen.

Fürs Deckentraining brauchst Du viel Geduld.
Fürs Deckentraining brauchst Du viel Geduld. © Foto: unsplash.com/Paulette Wooten (Symbolfoto)

So baust Du das Training richtig auf

Zuerst legst Du die ausgewählte Decke an einen ruhigen Ort im Zimmer. Dieser Platz sollte Deine Fellnase nicht ablenken, er darf zum Beispiel keine Türen kontrollieren können oder andere Personen im Blick haben. Lege Deinem Hund nun sein Halsband oder Geschirr an, nimm ihn an die Leine und führe ihn auf die Decke. Gewöhne ihn gerne zusätzlich an das ausgesprochene Wort "Decke". Jetzt solltest Du so lange warten, bis sich Dein Hund hinsetzt oder bestenfalls hinlegt. Hier ist jetzt Deine eingangs erwähnte "Geduld" gefragt, denn je nach Hund kann das dauern.

Sollte Deine Fellnase aufstehen, wiederhole den Vorgang so lange, bis der Vierbeiner sich zuverlässig hinlegt, wenn Du ihn zur Decke führst. Auch bei diesem Vorgang wird Deine Geduld auf eine harte Probe gestellt. Je nach Rasse kann dies eine "gefühlte Ewigkeit" dauern. Aber – bleibe auf alle Fälle dran.

Beende das Training immer mit einem positiven Ergebnis und achte darauf, dass Deine Fellnase die Decke nur nach Deiner Freigabe verlässt. Mach es Deinem Hund aber am Anfang nicht zu schwer und wirbel nicht durch Deine Wohnung, während er still sitzen bleiben muss.

Die nächsten Schritte im Training

Hat Dein vierbeiniger Freund gelernt, sich auf die Decke zu legen, entferne Dich langsam Schritt für Schritt. Steht Dein vierbeiniger Trainingspartner auf und folgt Dir, gehe zurück und führe ihn konsequent wieder auf die Decke. Schicke ihn nicht aus der Ferne zurück, sondern gehe zu ihm und führe ihn an der Leine zurück. Dein Vierbeiner soll lernen: "Dieses Vorhaben ist zwecklos, Papa bringt mich immer wieder zurück." Wenn das Training in der Wohnung gut klappt, kannst Du die Decke auch an einen anderen Ort legen und so die Ablenkungen steigern. Zuerst im Garten, dann im Café und später bei Freunden.

Wenn Du konsequent, ausdauernd und geduldig bist, wird Deine Fellnase die Grenze der Decke akzeptieren. Er wird beginnen, sich auf der Decke zu entspannen. Dies dauert aber von Hund zu Hund unterschiedlich lange. Einige Hunde hinterfragen mehr und andere weniger. Das hängt von der Rasse und vom Charakter Deiner Fellnase ab.

Freunde, Bekannte und Verwandte spielen eine wichtige Rolle

Aber auch Deine Freunde, Bekannte oder Verwandte spielen eine wichtige Rolle. Denn auch sie müssen lernen, dass Dein Vierbeiner auf seiner Decke in Ruhe gelassen und ignoriert werden sollte. Aufforderungen zum Spielen oder Toben bringen die Fellnase durcheinander und schüren falsche Erwartungen. Dein zweibeiniges Umfeld dahingehend zu erziehen, ist meist genauso zeitaufwendig und fordert ebenfalls viel Geduld und Konsequenz, wie die Konditionierung bei Deinem Vierbeiner.

Fazit Deckentraining

Das Deckentraining ist eine wirklich tolle und günstige Methode, damit Dein tierisches Familienmitglied auch an fremden Orten oder in stressigen Situationen zur Ruhe zu kommt und sich entspannt. Die Decke legt seine Grenze fest und sorgt für Ruhe.

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Zwar kann Ruhe und Entspannung nicht erzwungen werden – da geht es Deinem vierbeinigen Freund genauso wie Dir. Aber mit viel Geduld, Verständnis und Konsequenz wird das Deckentraining Dir dabei helfen, selbst die "wuseligste" Fellnase auf Ruhe zu konditionieren. Und von da wird sich Dein Vierbeiner im Restaurant, im Café oder bei Verwandten genauso entspannen können wie Du und glücklich sein, auf seiner Decke zu liegen und in Deiner Nähe sein zu können.  © Deine Tierwelt

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