Erreichen Hunde ein gewisses Alter, steigt das Risiko einer Demenz-Erkrankung erheblich. Eine Studie zeigt nun, dass körperliche Aktivität dieses Risiko senken kann. Eine Erklärung könnten Beobachtungen am menschlichen Gehirn liefern.
Demenz trifft nicht im Alter nicht nur Menschen, auch bei Hunden kann die geistige Leistungsfähigkeit mit zunehmender Lebensdauer schwinden. Fachleute sprechen hierbei vom Caninen kognitiven Dysfunktionssyndrom (CCD), Verlauf und Krankheitsbild ähneln der Alzheimer-Krankheit beim Menschen. Das Risiko einer Erkrankung steigt bei Vierbeiner ab einer bestimmten Lebensphase von Jahr zu Jahr erheblich.
Dieses Risiko wird allerdings größer, wenn das Tier kaum aktiv ist. Zu diesem Schluss kam eine im Fachjournal "Scientific Reports" erschienene Studie. Demnach ist die Wahrscheinlichkeit einer Demenz-Erkrankung rund sechseinhalbmal höher als bei sehr aktiven Tieren.
Die Wissenschaftler von der University of Washington verglichen Daten von mehr als 15.000 Hunden. Deren Besitzer gaben Informationen über den Gesundheitszustand und die körperliche Aktivität ihres Vierbeiners an. In einem Test auf CCD beantworteten sie außerdem Fragen zu möglichen Krankheitssymptomen. Betroffene Tiere zeigen beispielsweise Gedächtnislücken, den Verlust des räumlichen Orientierungsvermögens, ein verändertes Sozialverhalten und Schlafstörungen.
Risiko steigt ab dem zehnten Lebensjahr erheblich
Die Ergebnisse zeigten, dass das Erkrankungsrisiko ab dem zehnten Lebensjahr deutlich ansteigt – mit jedem weiteren zusätzlichen Jahr um mehr als 50 Prozent. Bei rund 17 Jahre alten Tieren war rund ein Viertel betroffen, bei rund 19 Jahre alten bereits rund die Hälfte. Der Vergleich mit den Daten zur körperlichen Aktivität der Hunde ließ den Schluss zu, dass geringere Aktivität das Risiko erhöht. Wenig aktive Hunde waren der Analyse zufolge häufiger von Demenz betroffen als aktive.
Was ist Ursache und was Wirkung?
Die Studie weist allerdings auch noch Schwächen auf: Es gilt noch zu prüfen, was Ursache und Wirkung ist. Es könne schließlich auch sein, dass die nachlassenden geistigen Fähigkeiten der Grund für die geringe Aktivität seien – und nicht die Folge. Allerdings zeigten verschiedene Studien am Menschen bereits, dass mehr Bewegung das Risiko einer Alzheimer-Erkrankung senkt. Das liegt daran, dass körperliche Aktivität einen Rückgang entzündungsfördernder Stoffe im Gehirn sowie eine Steigerung der neuronalen Plastizität zur Folge hat. Diese Mechanismen könnten auch bei Hunden wirken.
Neben der körperlichen Aktivität wurden weitere Faktoren überprüft. Dazu zählten Rasse, Geschlecht und bestimmte Krankheiten. Hunde mit einer Augen-, Ohren- oder neurologischen Erkrankung im Lebensverlauf hatten eine höhere Wahrscheinlichkeit für CCD. © Deine Tierwelt
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