Katzenaugen sind einzigartig. Das Reflektieren ihrer Augen und ihre Fähigkeit, selbst bei schlechten Lichtverhältnissen noch sehen zu können, sind faszinierende Wunderwerke der Natur. Umso schlimmer, wenn eine Krankheit auf das Auge schlägt. DeineTierwelt erklärt Dir, wie Du typische Augenkrankheiten bei Deiner Katze erkennst und was dann zu tun ist.
Die Augen Deines schnurrenden Mitbewohners tränen, sind gerötet, entzündet, geschwollen oder Du hast das Gefühl, Dein kleiner flauschiger Freund kann nicht mehr richtig sehen? Dann Vorsicht! Die wunderschönen Augen unserer Samtpfoten können nicht nur scharf sehen, sie sind auch anfällig für eine Vielzahl von Krankheiten. Um daher Augenkrankheiten bei Deiner Katze rechtzeitig zu erkennen, handle nach dem weltbekannten Zitat von Humphrey Bogart, wenn er im berühmtesten Liebesfilm aller Zeiten "Casablanca" Ingrid Bergman mit den Worten zuprostet: "Schau mir in die Augen, Kleines!"
Doch sei im Gegensatz zu Humphrey Bogart diskret, denn Dein Stubentiger versteht Anstarren als aggressiven Akt und reagiert entsprechend. Aber wenn Du Deine Samtpfote buchstäblich genau im Blick hast, fallen Dir die kleinsten Veränderungen sofort auf. Und je früher Du ein mögliches Augenleiden erkennst, desto besser sind die Heilungschancen. DeineTierwelt erklärt Dir die typischen Augenkrankheiten bei Deiner Katze und wie Du sie auf den ersten Blick erkennen kannst.
Augenkrankheiten bei Deiner Katze: Herpes-Infektion
Symptome: gerötete tränende Augen, geschwollene Bindehäute, Schmerzen
Herpesviren können nicht nur uns Menschen, sondern auch unsere schnurrenden Mitbewohner befallen. Häufig lösen sie dann eine Bindehautentzündung aus. Schlimmstenfalls kann im weiteren Verlauf ein Geschwür in der Hornhaut entstehen. Genau wie bei uns Menschen können Herpesviren nie komplett entfernt werden und kommen immer wieder zurück, zum Beispiel wenn die Samtpfote gestresst ist.
Maßnahme: Ab zum Tierarzt, denn Dein Liebling braucht jetzt antivirale Augentropfen und Medikamente, die das Immunsystem stärken.
Verkrustete Augen: Katzenschnupfen
Symptome: entzündete, teils verkrustete Augen, schwere Atmung, starkes Niesen.
Aufgrund der Häufigkeit und der möglichen Gefährdung Deines Stubentigers hat DeineTierwelt diesem Thema einen eigenen Artikel gewidmet.
Absterben der Netzhaut: Progressive Retinaatrophie (PRA)
Symptome: erweiterte Pupillen, Orientierungsprobleme durch Sehverlust
Die Netzhautatrophie gehört laut "Rover" neben Konjunktivitis (Bindehautentzündung), Keratitis (Entzündung der Hornhaut) und Hornhautgeschwüren zu den häufigsten Augenerkrankungen von Katzen. Bei der Netzhautatrophie findet ein fortschreitendes Absterben der Netzhaut (Retina) statt. Die PRA ist ein Überbegriff für eine Gruppe erblicher Netzhauterkrankungen, erklärt die internationale Fachtierärztin für Augenheilkunde Dr. med. vet. Marianne Richter. Im Verlauf der PRA wird die Netzhaut dünner und die Netzhautgefässe verschwinden. Es sind immer beide Augen betroffen, so die Fachtierärztin. Der Sehverlust (zunächst bei Dämmerung und später auch bei Tag) kann so weit gehen, dass betroffene Katzen erblinden. "Rover" zufolge leiden oft bestimmte Rassen wie zum Beispiel Abessinierkatzen an der Erkrankung. Auch wenn Katzen zu viel Antibiotikum nicht vertragen, kann dies die Krankheit verursachen.
Maßnahme: Wie der Tieraugenarzt Dr. Brad Holmberg gegenüber "Rover" erläutert, können erkrankte Katzen trotzdem ein erfülltes Leben führen, da sie in der Regel keine Schmerzen haben. Eine Behandlungsmöglichkeit gibt es aktuell noch nicht. Dr. Holmberg zufolge könne künftig eine Gentherapie Abhilfe schaffen. Halte Deine erkrankte Samtpfote sicherheitshalber als reine Wohnungskatze und richte Deine Wohnung sicher ein, sodass sich Deine Katze nicht verletzen kann. Durch ihre Schnurrhaare sowie ihren ausgeprägten Hör- und Geruchssinn finden sich selbst erblindete Katzen gut zurecht, wenn sie sich an ihren Sehverlust gewöhnt haben. Lasse Deine Mieze regelmäßig beim Tierarzt untersuchen, um mögliche Veränderungen sofort zu erkennen.
Augenerkrankung: Eosinophile Keratitis
Symptome: weißlich-pinke Ablagerungen an der Hornhaut, "Einsprossungen" (rote Äderchen bilden sich im Auge), Lichtempfindlichkeit, Rötung, Schwellung, trockenes oder tränendes Auge
Diese Augenkrankheit tritt nur bei einer Katze auf und zeichnet sich "durch weißlich-pinke, Hüttenkäse-ähnliche Beläge am Rand der Hornhaut aus". In einigen Fällen tritt die "eosinophile Keratokonjunktivitis" nach überstandener Herpes-Infektion auf, erklärt "wmn". Die Krankheit ist eine entgleiste Immunreaktion, wie die Kleintierpraxis Nina Müller sie beschreibt. Als weitere Folgen können laut "Tierarzt Karlsruhe" chronische Hornhautentzündung und möglicherweise eine Augeninnenentzündung auftreten.
Maßnahme: In der Regel ist nur ein Auge betroffen. Daher lässt sich diese Erkrankung bei Deiner Samtpfote meist einfach durch Augentropfen therapieren. Laut der Veterinärmedizinischen Universität Wien kann zusätzlich zu einer entzündungshemmenden Langzeittherapie auch eine Hormonbehandlung notwendig sein.
Hornhautgegschwür bei der Katze
Symptome: tränende(s) Auge(n), häufiges Blinzeln, gerötete Bindehaut, Katze versteckt sich oder verhält sich ungewohnt aggressiv, weil sie Schmerzen hat, Nickhautvorfall (siehe unten)
Die Vorderseite des Augapfels besteht aus einem transparenten Gewebe, der Hornhaut. Wenn eine Keratitis (Hornhautentzündung) fortschreitet, kann sich ein Hornhautgegschwür, auch Hornhautulcus genannt, bilden. Wird diese beschädigt, zum Beispiel durch einen Kratzer bei einem Katzenkampf, durch eine Granne oder beim Schleichen durch stacheliges Gebüsch, können Bakterien und Viren in die Wunde kommen und es kann ein Geschwür entstehen, klärt Tierarzt Dr. Uwe Wagemann aus der Tierarztpraxis Reuter auf. Produziert der Stubentiger zu wenig Tränenflüssigkeit, kann das Auge auch dadurch gereizt sein und ein Hornhautgegschwür die Folge sein.
Maßnahme: Suche unbedingt einen Tierarzt auf. Denn je eher Du handelst, desto besser. Wir Deine Katze zu spät behandelt oder die Therapie ist erfolglos, kann Deine Samtpfote auf dem betroffenen Auge erblinden. Der Veterinär wählt je nach Ausprägung des Geschwürs die notwendige Behandlungsmethode aus. Ist das Geschwür relativ oberflächlich und keine Operation erforderlich, verschreibt der Tierarzt meist eine Augensalbe oder Augentropfen, die Du ihr verabreichen muss. Wenn die Erkrankung schwerer ist, kann auch eine Operation nötig sein. Ein Fremdkörper muss beispielsweise entfernt werden. Dr. Wagemann beschreibt den Prozess: "Unter Betäubung wird das abgestorbene Gewebe entfernt und eine schützende Schicht über die Wunde gelegt, um die Heilung zu fördern. Diese Schicht kann ein Gewebslappen der Nickhaut sein oder auch eine weiche Kontaktlinse."
Augenerkrankung Katarakte/Grauer Star
Symptome: Trübung oder Weißfärbung der Pupille
Katarakte sind Trübungen der Augenlinse, wodurch der Stubentiger schlechter sehen kann. Vom sogenannten "Grauen Star" können beide Augen betroffen sein. Wie bei uns Menschen erkranken besonders ältere Katzen öfter daran.
Maßnahme: Suche einen Tierarzt auf. Da es am effektivsten ist, wird er Dir vermutlich raten, die trübe Linsen chirurgische entfernen zu lassen. Anschließend setzt der Veterinär Deiner Katze eine künstlichen Linse sein. Viele Haustier-Krankenversicherungen decken die Kosten dieser OP ab. Doch für den Fall, dass die Samtpfote schon sehr alt ist, raten Tierärzte meist dazu, diesen Eingriff lieber nicht mehr durchführen zu lassen.
Augenerkrankung: Glaukom/Grüner Star
Symptome: Erweiterte Pupillen, tränende oder rote Augen, Schmerzen, Trübung der Hornhaut, sichtbare Augenschwellung
Bei einem Glaukom besteht hoher Augeninnendruck, da das Kammerwasser aus dem Auge nicht richtig abfließen kann. Die Folge: Der Sehnerv kann geschädigt werden, was bei Nichtbehandlung dazu führen kann, dass Deine Katze erblindet.
Maßnahme: Der Besuch beim Tierarzt oder in einer Veterinärklinik ist erforderlich. Um den Druck zu senken, werden dann Augentropfen oder orale Medikamente verschrieben. Damit die Augenflüssigkeit besser abfließen kann, kann eine OP in schweren Fällen notwendig sein. Als beste Maßnahme hat sich dabei das Implantieren eines "Drainage-Systems" etabliert.
Augenerkrankungen bei Deiner Katze: Vordere Uveitis
Symptome: Rötung der Iris und der Bindehäute, "Nickhautvorfall", trübe Hornhaut
Grauer Star, ein Fremdkörper im Auge oder ein Schlag auf das Auge können eine Entzündung der Iris (Vordere Uveitis) hervorrufen. Kein Wunder, dass sie eine der häufigsten Augenkrankheiten ist, an denen Katzen leiden. Eine Infektionskrankheit wie das sogenannte Katzen-AIDS (FIV) oder Toxoplasmose können ebenfalls einen Nickhautvorfall sorgen. Dabei rutscht das weiße dritte Augenlid der Katze vom inneren Augenwinkel bis zur Augenmitte. Sind beide Augen betroffen, ist eine Infektionskrankheit zu vermuten. Auch könnte ein Tumor dahinterstecken.
Maßnahme: Sofort zum Tierarzt, denn nur die Profis können die richtige Diagnose stellen und eine darauf abgestimmte Therapie verordnen.
Augenerkrankung: Iris-Melanom
Symptome: braune Pigmentierung auf der Iris
Hat Deine Katze Henne oder sogar mehrere kleine braune Punkte auf der Iris? Das könnten sogenannte Iris-Melanome sein. Dabei handelt es sich um pigmentierte Tumore der Iris. Es ist eine sehr aggressive Krebsform, die in 65 Prozent aller Fälle Metastasen ausbildet. Sie gehören zu den häufigsten Tumor-Erkrankungen des inneren Auges .
Maßnahme: Hier hilft nur die chirurgische Entfernung des Auges und die Hoffnung, dass der Krebs noch nicht "gestreut" hat.
Fazit: Augenerkrankungen bei Deiner Katze
Augenerkrankungen bei einer Katze sind häufig und können verschiedene Ursachen wie Infektionen, Verletzungen oder genetische Faktoren haben. Zu den häufigsten Erkrankungen zählen Bindehautentzündungen, Hornhautgeschwüre oder Katarakte.
Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung durch den Tierarzt ist entscheidend, um schwerwiegende Komplikationen oder dauerhafte Sehschäden zu vermeiden.
Achte daher bei Deinem schnurrenden Mitbewohner stets auf Symptome wie vermehrtes Blinzeln, Augenreiben oder Ausfluss und handle bei Auffälligkeiten schnell. Katzenaugen sind nicht nur ein Fenster zu ihrer Seele, sondern auch ein anatomisches Meisterwerk der Natur, das es zum Wohl Deiner Samtpfote zu pflegen und zu schützen gilt.
Wichtiger Hinweis: Unsere Ratgeber ersetzen nicht die veterinärmedizinische Beratung bei Deinem Tierarzt. Sie dienen lediglich der Information und sollen einen Überblick über Krankheiten, Verletzungen und deren Behandlung liefern. Wenn Dein Tier Symptome zeigt, die auf Verletzungen, Krankheiten oder Unwohlsein hinweisen, solltest Du unbedingt eine Tierarztpraxis oder eine Tierklinik aufsuchen. © Deine Tierwelt
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