Überall schwirrt und summt es wieder. Und in den Stallgassen werden die besten Tipps zur Insektenabwehr ausgetauscht. Dabei schwören viele auf Knoblauch. Doch hilft die Knolle wirklich? Die Antwort und weitere Infos findest Du hier…
Wo Licht ist, ist auch Schatten – diese Regel gilt auch für den Sommer. Denn während wir die langen Tage und lauen Abende lieben und locker nach dem Job noch einen entspannten Ausritt machen können, gibt es auch Schattenseiten: Insekten. Und die scheinen auf Pferd und Reiter nur zu warten…
Kein Wunder also, dass im Sommer das Thema Insektenabwehr in den Stallgassen wieder heiß diskutiert wird. Viele schwören dabei auf Knoblauch. Denn der schwefelhaltige Geruch soll Insekten abhalten. Das wissen auch die Hersteller von Futterzusätzen und entsprechend groß ist das Angebot an Knoblauch-Produkten.
Nur: Die Wirkung fällt sehr unterschiedlich aus. Heißt: Die Knolle kann Dein Nachbar-Pferd schützen, bei Deinem eigenen Pferd dagegen kaum helfen. Und: Eine wissenschaftliche Studie, die die Wirkung zur Abwehr von lästigen Insekten bei Pferden eindeutig belegt, gibt es bislang noch nicht. Trotzdem ist Knoblauch auf jeden Fall einen Versuch wert.
Wie kann ich Knoblauch als Insektenabwehr nutzen?
Du kannst Deinem Pferd Knoblauch füttern – zum Beispiel als Pulver, Granulat oder eben als Futterzusatz. Da Pferde den Knoblauch verarbeiten und dann wieder ausdünsten, soll er so sogar am nächsten Tag noch wirken.
Wenn Du die Knolle nutzen willst, ohne sie zu füttern, kannst Du auch ganz einfach ein Spray herstellen. Dafür die Zehen fein hacken, dann etwa im Verhältnis eins zu fünf mit Wasser vermischen und in eine Sprühflasche füllen. Wichtig: Sprühe Dein Pferd erst einmal nur an einer kleinen Stelle ein – so kannst Du testen, ob es den Mix verträgt. Und: Wenn Du einen sehr langen Ausritt planst, solltest Du das Spray mitnehmen. Es hat nämlich mitunter nur eine kurze Wirkungsdauer.
Kann ich mit Knoblauch auch Wunden behandeln?
Grundsätzlich ja. Denn in Knoblauch ist ziemlich viel Allicin enthalten – und das gilt schon seit der Antike als natürliches Antibiotikum. Dafür musst Du Knoblauch auf die Haut auftragen. Dort wirkt er zum Beispiel gegen Streptokokken, Salmonellen und kann Infektionen vorbeugen. Aber: Bevor Du Knoblauch als Wundmittel nutzt, lass Dich unbedingt von Deinem Tierarzt beraten. Denn zum einen kann es zu einer allergischen Reaktion kommen. Und dazu hat die starke Wirkung des Knoblauchs auch Nachteile: Er kann zu Verbrennungen führen.
Knoblauch als Wurmkur?
Einige schwören auf die Knolle als natürliche Wurmkur. Schließlich wird sie seit Jahrhunderten zur Entwurmung genutzt – auch beim Menschen. Doch weder Tradition noch Glaube sind wirklich zuverlässig. Zwar soll Knoblauch bei einigen Parasiten helfen, aber es gibt keine Studien, die eine Wirkung nachweisen.
Können Pferde durch die Knolle besser atmen?
Ja – sagt zumindest eine finnische Studie. Forscher nahmen für ihre Untersuchung Pferde mit Atemwegsproblemen und gaben ihnen 83 Tage lang jeweils 20 Gramm Knoblauchflocken. Tatsächlich nahmen die Menge des Schleims und die Zahl der Krankheitssymptome im Vergleich zur Kontrollgruppe ab. Aber: Dafür verschlechterten sich die Blutwerte. Die Forscher schlossen daraus, dass die Knolle über einen kürzeren Zeitraum gegeben werden sollte.
Wie viel Knoblauch darf ich füttern?
Ganz wichtig: Das Motto "Viel hilft viel" gilt bei Knoblauch nicht. Im Gegenteil: Zu viel schadet Pferden! Eine Überdosierung kann rote Blutkörperchen zerstören. Der Körper kann den Verlust nicht mehr ausgleichen, es kommt zu einer Anämie. Dafür ist jedoch wirklich sehr viel Knoblauch nötig. Eine kanadische Studie zeigte: 240 Gramm Knoblauchpulver führen bereits nach vier Tagen zu einer deutlichen Abnahme von Erythrozyten im Blut.
Wenn Du ein Zusatzfuttermittel mit Knoblauch gibst, solltest Du Dich genau an die Fütterungsempfehlung halten. Meist sind es zwischen 25 bis 50 Gramm für ein 600 Kilo schweres Pferd. Wichtig: Knoblauch sollte Pferden mit Anämie oder Leber- und Nierenerkrankungen unter keinen Umständen gefüttert werden. © Pferde.de
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