Das Vogelgrippe-Virus wurde bereits bei vielen Säugetieren nachgewiesen. Jetzt haben sich erstmalig in Deutschland auch Füchse infiziert. Worauf Du als Hundehalter jetzt achten solltest.
Die Vogelgrippe – auch Geflügelpest genannt – ist eine hochansteckende Infektionskrankheit, die vor allem bei Wasservögeln, Wildvögeln und Geflügel vorkommt. In den vergangenen Monaten konnten jedoch vermehrt auch Infektionen bei Säugetieren nachgewiesen werden. Seehunde, Bären, Marder, Otter, Robben, Nerze, Waschbären und sogar Hauskatzen hatten sich nachweislich bereits mit dem H5N1-Virus infiziert.
Erstmals ist nun das hochansteckende Vogelgrippe-Virus H5N1 nach Angaben des Niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums auch bei Füchsen in Deutschland nachgewiesen worden. Das Friedrich-Loeffler-Institut hat als nationale Referenzlabor die Infektion von insgesamt vier Tieren bestätigt. Beweise, dass sich auch die kleinen Säugetiere mit dem Vogelgrippe-Virus anstecken können, gibt es seit 2020.
Damals wurde das Virus bei Füchsen in Schweden, Finnland, Belgien, den Niederlanden, Irland, Norwegen, Estland, Japan, den Vereinigten Staaten (USA), Kanada und im Vereinigten Königreich nachgewiesen, wie das niedersächsische "Landesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (Laves)” mitteilt. Bereits im vergangenen September konnte das Vogelgrippe-Virus bei einem verendeten Nasenbären in einem niedersächsischen Tierpark nachgewiesen werden.
Vermehrte Untersuchungen von fleischfressenden Säugetieren
Um die Ausbreitung des Vogelgrippe-Virus zu erfassen, werden seit vergangenem Jahr fleischfressende Säugetiere einer besonderen Überwachung unterzogen und auf Influenzaviren untersucht. Bei den bislang 179 Untersuchungen sind nun die ersten Nachweise bei Füchsen festgestellt worden.
Die Vogelgrippe wird auf vielfältige Art übertragen
Die Wege, die die H5N1-Viren nehmen, sind nahezu unendlich. Bricht die Vogelgrippe aus, ist sie nur sehr schwer wieder einzudämmen. Insbesondere, weil sie sich auf alle Geflügelarten ausbreitet und sich auch über sogenannte Vektoren überträgt. Vektoren sind Transportmittel unter anderem auch für Viren. So kann zum Beispiel der Vogelgrippe-Virus durch unsaubere Schuhe aus einem Putenstall nach draußen gelangen und dort einen Wildvogel infizieren.
Dieser Wildvogel könnte anschließend einen Geflügel-Freihaltungs-Bestand infizieren. Oder ein Säugetier kommt in Kontakt mit dem infiziertem Vogel – so ist es sehr daher wahrscheinlich, dass sich die Füchse in Niedersachsen durch den Kontakt mit infizierten Wildvögeln angesteckt haben.
Experten befürchten: Vogelgrippe-Virus passt sich an Säugetiere an
"Influenzaviren sind sehr mutationsfreudig, daher können weitere Anpassungen nicht ausgeschlossen werden", sagte etwa Thomas Mettenleiter vom Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit. Weiter sagte er: "Einige wenige Mutationen an geeigneten Stellen könnten möglicherweise dem Virus den Weg auch zum Menschen hin öffnen."
Für eine effektive Übertragung von Säugetier zu Säugetier muss der Vogelgrippe-Virus jedoch eine große Reihe von Hürden überwinden. Und dafür gibt es bisher – trotz der Mutationen und Anpassungen – keinerlei Anzeichen. Trotzdem gibt es eine wichtige Schnittstelle zwischen den Säugetieren und dem H5N1-Virus: Geflügelhaltungen, in den die Geflügelpest ausgebrochen ist.
Zur Vermeidung einer möglichen Übertragung mit dem Vogelgrippe-Virus auf uns Menschen und auf unsere vierbeinigen Lieblinge bleibt daher als wichtigstes Werkzeug nur die konsequente Bekämpfung des Virus in einer infizierten Geflügelhaltung. – So schwer die Bilder in den Medien über die durchgeführten Maßnahmen auch zu ertragen sind. Doch es gibt trotzdem Dinge, die Du als Hundehalter beachten musst.
Achtung, Hundehalter! Leine Deinen Hund an
Dazu rät auch die Stadt Hannover in einer Mitteilung von Freitag, 24. März. Dort wurden am Maschsee fünf tote Silbermöwen gefunden, die mit dem Vogelgrippe-Virus infiziert waren. Nach einer Risikoabwägung habe sich die niedersächsische Landeshauptstadt entschieden, wegen dieses Fundes bei Wildvögeln keine Restriktionszonen zu errichten. Trotzdem ist Vorsicht gefragt: Besonders im Bereich des Maschsees sollten keine Wildvögel gefüttert werden, die Stadt weiter. Außerdem warnt die Verwaltung davor, tote Tiere ungeschützt anzufassen.
Besonders Hundehalter sollten vorsichtig sein, "auch wenn Infektionen bei Hunden aktuell noch nicht bekannt sind”, so die Stadt Hannover. Leine Deinen Vierbeiner an, besonders an Uferwegen. Achte darauf, dass Dein Liebling nicht in die Nähe toter Wildvögel kommt. Aktuell gilt in vielen Bundesländern (meist bis zum 15. Juli) ohnehin die Leinenpflicht aufgrund der Brut- und Setzzeit.
Wie gefährlich ist die Vogelgrippe für den Menschen?
"Weltweit treten immer wieder Infektionen von Säugetieren auf, unter anderen auch bei Ottern, Seehunden, Schwarzbären, Grizzlybären und in zwei Fällen auch bei einer Katze (in Frankreich und in den USA)”, die Verwaltung weiter. Wie auch bei den Füchsen sei davon auszugehen, dass diese Säugetiere sich vermutlich durch das Fressen toter infizierter wildlebender Wasservögel angesteckt haben. Hierbei könnten sie große Virusmengen aufgenommen haben.
Es handele sich bisher um seltene Infektionsereignisse. Menschen seien nach den bisherigen Erkenntnissen durch solche Wildtierfunde laut der Stadt Hannover weiterhin nicht gefährdet. Es gelte jedoch, das Seuchengeschehen im Blick zu behalten. "Laut Robert-Koch-Institut haben bisherige Erfahrungen gezeigt, dass vor allem Menschen mit engem Kontakt zu infiziertem Nutzgeflügel gefährdet sind”, heißt es seitens des niedersächsischen "Laves”. Insgesamt sei das Risiko jedoch auch dann als sehr gering einzuschätzen. © Deine Tierwelt
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