Bei Kraftfutter für Pferde war Hafer früher die Allroundwaffe, mittlerweile schwören immer mehr Pferdebesitzer auf Alternativen wie Gerste oder Dinkel. Doch was steckt in welchen Körnern? pferde.de nennt die wichtigsten Fakten.
Der Name verrät es bereits: Kraftfutter soll dem Pferd Kraft geben. Genauer: Es soll Pferden Energie zuführen. Und genau die brauchten sie – zumindest früher. Da waren Pferde vor allem als Arbeitstiere im Einsatz. Heute, so sagen Experten, reicht den meisten Pferden Raufutter, um den Energiebedarf zu decken.
Trotzdem wird fast immer auch Kraftfutter gegeben. Dabei zeigt sich: Was früher angesagt war, kommt langsam aus der Mode. Denn: Statt Hafer landen andere Körner in der Krippe…
Doch was können Hafer, Gerste, Dinkel und Co. eigentlich? pferde.de nennt die wichtigsten Fakten.
Hafer: Die Nummer 1 beim Kraftfutter
Wenn die Körner Energie liefern sollen, dann ist Hafer nicht der Spitzenreiter beim Kraftfutter für Pferde. Denn er liefert rund elf Megajoule Energie pro Kilo Trockenmasse. Sein großer Vorteil ist dafür seine Stärkeverdaulichkeit. Der Grund: Haferkörner sind groß und werden von Pferden ordentlich gekaut. Dadurch werden sie gut eingespeichelt. Und das sorgt dafür, dass die Stärke im Darm gut aufgespalten werden kann – und vom Körper entsprechend gut genutzt wird.
Ein weiterer Vorteil: Hafer muss nicht "aufbereitet" werden. Quetschen oder schroten muss man Hafer nur für Pferde, die schlecht kauen beziehungsweise schlechte Zähne haben.
Dinkel: Nur in kleinen Mengen als Kraftfutter
Es gilt als Urgetreide und boomt gerade auch in den Pferdeställen: Dinkel. Dabei ist der Nutzen für Pferde durchaus umstritten. Während die einen auf die Körner schwören, schütteln die anderen den Kopf. Ein Grund: Aufgrund des hohen Anteils an Klebereiweißen weist Dinkel gute Backeigenschaften auf und wird gerne zum Backen verwendet. Bei Pferden kann das Klebereiweiß in zu großen Mengen aber zu Magenverkleisterungen führen.
Deshalb sollte auf keinen Fall Dinkel "pur" verfüttert werden. Im Müsli kann er zu kleinen Teilen vorkommen.
Gerste liefert als Kraftfutter für Pferde viel Energie
Sie gilt als das älteste vom Menschen kultivierte Getreide. Und landet auch immer häufiger in der Krippe. Denn, so heißt es: Im Gegensatz zu Hafer macht Gerste Pferde nicht "heiß". Gleichzeitig liegt es in Sachen Energie aber deutlich vor dem Hafer. Genauer: 900 Gramm Gerste ersetzen ein Kilo Hafer. Aber: Die Energie aus der Gerste wird im Vergleich zu Hafer langsamer im Pferdekörper freigesetzt.
Der Grund: Ein Gerstenkorn ist sehr hart und kann von den Pferdezähnen nur schwer zerkleinert werden. Dadurch gilt es auch als schwer verdaulich. Untersuchungen haben gezeigt: Die Stärke aus ganzem Hafer kann zu etwa 84 Prozent im Dünndarm aufgeschlossen werden, die der ganzen Gerste nur zu 22 Prozent.
Das bedeutet: Gerste belastet den Darm. Deshalb sollte Gerste nie als ganzes Korn gefüttert werden. Besser: in geflockter oder gepoppter Form verfüttern.
Mais: das Kraftfutter aus Amerika
In Amerika ist Mais das Kraftfutter Nummer 1. Bei uns wird er dagegen durchaus mal als "Dickmacher" genutzt. Denn in den Körnern steckt viel Fett. Sein Plus: Mais hat mit 8,6 Prozent im Vergleich zu anderen Getreidesorten den geringsten Proteingehalt. Dagegen steckt in den Körnern jede Menge Stärke. Wird er richtig verarbeitet, kann sie vom Körper schnell aufgenommen und über den Blutzucker integriert werden. Somit ist er eine kleine Energiebombe – vergleichbar mit einem Stück Traubenzucker für uns Menschen.
Der Nachteil: Die Maisstärke ist für Pferde ähnlich schwer verdaulich wie die der Gerste. Damit Pferde die Stärke in Energie umwandeln können, müssen die Körner vor dem Füttern behandelt werden. Daher sollte Mais nur in wärmebehandelten Flocken oder gepoppt verfüttert werden. © Pferde.de
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