So manche Reiterin möchte, dass es ihrem Pferdchen ganz besonders gut geht. Hat es zweimal nicht richtig gefressen, wird sofort die Pferdeflüsterin angerufen, die den Liebling mal eben fragen soll, was ihn belastet…

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Es gibt Tage bei uns im Stall, da herrscht auf der Gasse ein ganz schönes Gedränge. Und ich meine nicht unser beliebtes Hausturnier. Sondern ganz alltägliche Nachmittage, an denen ich manchmal denke, dass ich mich verlaufen habe – und in einem Wellness-Center gelandet bin!

Dabei geht es unseren Pferden nicht schlecht. Im Gegenteil: Stundenlanger Weidegang, Room Service mit täglich gesäubertem Bett und die Laken, nein, das Streu wird auch frisch verteilt und natürlich aufgeschüttelt. Dazu kriegt fast jedes Pferd seine ganz spezielle Futtermischung. Und es gibt noch viele kleine Extras. Also eigentlich eine Vier- oder Fünf-Sterne-Unterkunft.

Pferde-Wellness und magische Hände

Aber das reicht nicht jeder Stallkameradin. Ulla zum Beispiel schwört auf die monatliche Massage für ihren "Horsti". Und weil sie beruflich so eingespannt ist, kommt eben Sabine, die Pferde-Masseurin, vorbei. Jeder Versuch sie davon zu überzeugen, dass sie ihren Schatz auch beim Putzen massieren kann, blieb bislang ohne Erfolg. Ulla glaubt an die magischen Hände von Sabine.

Sie glaubt an kleine Kügelchen und Co. in jeder Lebenslage. Hat "Horsti" auf der Stallgasse nicht gerade ein bisschen lauter gepustet? "Er hat Stress", erklärt Ulla uns sofort und holt das erste Fläschchen: "Das sind Rescue Tropfen, genau richtig bei einer Krise. Sie entspannen ihn sofort." Wir anderen ziehen die Augenbraue hoch und fragen uns, ob die Tropfen nicht vielleicht für Ulla besser wären, wenn ein Schnauben für sie bereits eine Krise ist…?

Davon lässt sich Ulla nicht irritieren. Wir sind für sie einfach ungläubig und wissen nicht, was Pferde brauchen. Und sie ist ja auch nicht allein. Ihre Boxennachbarin Petra gönnt ihrem Wallach "Moonshine" einmal im Monat Pferde-Wellness. Dann kommt Irene, legt ihre Hände auf das Fell und hört dabei dem Wallach zu. Sie ist nämlich auch Tierkommunikatorin. "So löst sie Anspannungen", erklärt uns Petra glücklich. So viel Können hat natürlich seinen Preis: 90 Euro zahlt Petra pro Einsatz!

Die verletzte Pferdeflüster-Ehre

Letztens sollte Irene auch mal bei "Pablo" zuhören. Er hatte seit zwei Tagen nicht mehr richtig gefressen und nun wollte Gabi wissen, was ihrem Liebling fehlt. "Am Futter wurde etwas geändert, die neue Mischung mag er nicht", erklärte Irene danach. Zum Glück hatte sie auch gleich eine Lösung: Ein Spezialfutter, das Pferde einfach lieben. Und das sie natürlich, rein zufällig, im Auto hatte…

In diesem Moment ging unser Stallmeister vorbei und wurde von Gabi natürlich sofort zur Rede gestellt. Er schwor, dass am Futter nichts geändert wurde und "Pablo" täglich seine Spezialmischung bekommt, die Gabi immer für ihn besorgte. Und dann machte er etwas, was Gabi überraschte: Er guckte "Pablo" ins Maul – und entdeckte tatsächlich eine kleine Stelle am Zahnfleisch. "Das tut ihm bestimmt weh", so unser Stallmeister. "Nein, er hat keine Schmerzen", ging Irene dazwischen, die sich in ihrer Pferdeflüster-Ehre verletzt fühlte. Bevor eine wilde Diskussion starten konnte, wählte Gabi den Mittelweg: Der Tierarzt sollte sich das ansehen und bei Irene kaufte sie das neue Spezialfutter.

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Etwas hat sich seitdem aber bei uns geändert. Die "Wellness-Clique" und die "Ungläubigen" reden mehr miteinander. Und nächstes Wochenende wollen wir zusammen einen Pferde-Massage-Tag machen, damit wir alle die richtigen, entspannenden Griffe für unsere Lieblinge kennen. Das tut nicht nur den Pferden gut, sondern auch unserer Stallgemeinschaft. Und ehrlich, besser geht es doch nicht – oder?  © Pferde.de

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