Kribbeln, Juckreiz, geschwollene Nase, rote Augen, Niesen im Sekundentakt – wer eine Allergie hat, leidet oft unter diesen Symptomen. Noch schlimmer, wenn die eigene Fellnase dafür verantwortlich sein kann. Aber gibt es überhaupt für Allergiker die Möglichkeit, einen Hund zu halten? Hier alle Antworten.

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Du wünschst Dir sehnlichst einen vierbeinigen Begleiter, bist Dir aber unsicher, ob Dein Körper auf Hunde allergisch reagiert? Damit der Traum vom eigenen Vierbeiner nicht platzt, haben wir hier die wichtigsten Informationen über Hunde für Allergiker zusammengefasst.

In diesem Artikel erfährst Du, wie die allergische Reaktion zu Stande kommt, welche Hunderassen für Allergiker am besten geeignet sind und was Du sonst noch zum Thema Hundehaarallergie beachten solltest.

Wodurch wird die allergische Reaktion ausgelöst?

Man spricht häufig von einer sogenannten Hundehaarallergie, doch es sind letztlich nicht die Struktur und Beschaffenheit der Haare, die eine Allergie auslösen, sondern die Allergene (Allergieauslöser). Diese befinden sich im Speichel und Urin des Hundes und werden, wenn der Hund sich putzt, in sein Fell übertragen.

Beginnst Du in Gegenwart eines Hundes zu husten oder zu niesen? Spürst Du ein Jucken im Augen- und Nasenbereich? Dann ist das ein Anzeichen auf eine Allergie und Du solltest unbedingt einen Arzt aufsuchen, der dann einen Allergietest mit Dir durchführt. Dies ist sehr wichtig, da eine unentdeckte und unbehandelte Hundehaarallergie die Symptome mit der Zeit verstärken und sogar zur einer Asthmaerkrankung führen kann.

Falls Du bereits andere Allergien wie eine diagnostizierte Hausstaubmilbenallergie und/oder sogar Asthma hast, solltest Du Dich vor der Anschaffung eines Hundes ebenfalls zuerst bei einem Facharzt wie Hals-Nasen-Ohrenarzt, Lungenarzt oder Allergologen auf eine Hundeallergie testen lassen. Neben dem Pricktest ist der Bluttest noch genauer. Denn beim Pricktest kann Deine Haut auch auf andere Allergene reagieren.

Niesen in Gegenwart von Hunden ist ein Symptom.
Niesen in Gegenwart von Hunden ist ein Symptom. © Foto: unsplash.com/mohammad hosein safaei (Symbolfoto)

Hinweis: Übrigens – auch langjährige Hundehalter können plötzlich eine Allergie auf Hundehaare entwickeln und die Symptome können ganz plötzlich auftreten.

Kann eine Hundehaarallergie auch wieder verschwinden?

Grundsätzlich kann eine Hundeallergie im Lauf der Zeit schwächer werden oder sogar ganz verschwinden, besonders bei Kindern. Wie es dazu kommt, darüber sind sich die Wissenschaftler bislang nicht sicher.

Damit Du trotz Allergie einen Hund halten kannst, solltest Du grundsätzlich folgende Tipps und Tricks beachten:

  • Medikamente, wie Antiallergika, helfen die Symptome zu lindern. Eine Immuntherapie, wie eine Hyposensibilisierung, kann die Allergie ebenfalls lindern oder sogar heilen.
  • Vermeide beim Zusammenleben mit Deinem Hund Hausstaub und Verwirbelungen, denn so können die Allergene leichter durch die Luft in die Atemwege gelangen. Nassreiniger sind besser als Trockenreiniger (zum Beispiel Besen).
  • Halte Deine Möbel und besonders Dein Schlafzimmer sowie alle Sitz- und Liegegelegenheiten, wie die Couch, frei von Deinem Hund.
  • Regelmäßiges Händewaschen nach dem Kontakt zu Deinem Hund ist immer wichtig und ratsam.
  • Achte darauf, dass Dein Hund möglichst wenig haart, da ein Großteil der Allergene über das Fell des Hundes in die Atemluft gelangt.

Achtung: Entgegen der häufig verbreiteten Annahme, dass kurzhaarige Hunde weniger haaren, verlieren sie im Vergleich zu ihren langhaarigen Artgenossen deutlich mehr Fell – insbesondere im Frühjahr und Herbst.

Welche Tiere sind gut für Allergiker?

Nicht nur das Kriterium, wie viele Haare der Hund verliert, sondern auch wie viele Allergene ein Hund besitzt, sind bei Anti-Allergiker-Hunden ausschlaggebend. Daher stellen wir Dir nun verschiedene Hunderassen vor, die die wenigsten Allergene aufweisen und daher am besten als Hunde für Allergiker geeignet sind.

Der Portugiesische Wasserhund: Treuer und mutiger Begleiter

Der Portugiesische Wasserhund ist nicht nur Nationalhund Portugals, sondern erfreut sich auch einer immer größeren Beliebtheit unter Hundehaltern. Denn der Portugiesische Wasserhund ist nicht nur überaus intelligent, sondern zeichnet sich durch ein treues und mutiges Wesen aus.

Aufgrund seiner Vorliebe für Wasser wurde er früher vornehmlich in der Fischerei eingesetzt. Dort half er Fischschwärme zusammenzutreiben und Netze einzuholen.

Im Vergleich zu anderen Hunderassen haaren Portugiesische Wasserhunde wenig und machen keinen saisonalen Fellwechsel durch. Deshalb gelten Sie als gute Hunde für Allergiker. Aber Vorsicht: Damit das Haar des Vierbeiners nicht verfilzt, muss es regelmäßig (circa zweimal die Woche) gebürstet werden – als Allergiker sollte man diese Aufgabe besser anderen Familienmitgliedern oder guten Freunden überlassen.

Der Schnauzer: Ein kinderlieber Allergikerhund

Auch den unternehmungslustigen Schnauzern wird nachgesagt, dass sie sich besonders gut für Allergiker eignen. Ursprünglich stammt der Schnauzer aus dem süddeutschen Raum, wo er als Stallhund zur Ratten- und Mäusejagd eingesetzt wurde. Ein gutherziger Charakter und seine große Spiellust machen ihn heute zu einem tollen Begleiter für Kinder.

Das Fell des Schnauzers besteht aus weicher Unterwolle sowie dichtem und hartem Deckhaar. Bei richtiger Pflege haart der Schnauzer kaum. Nichtsdestotrotz ist regelmäßiges Bürsten und das Entfernen abgestorbener Unterwolle Pflicht.

Schnauzer sind allergikerfreundlich.
Schnauzer sind allergikerfreundlich. © Foto: unsplash.com/Sebastian Coman Travel (Symbolfoto)

Mindestens zweimal im Jahr sollte darüber hinaus ein Besuch im Hundesalon eingeplant werden, um das Fell des Vierbeiners sachgemäß trimmen zu lassen.

Der Havaneser: Ein fröhlicher Familienhund für Allergiker

Der Havaneser zählt zu den allergikerfreundlichen Hunderassen, denn er besitzt weder Unterfell noch ist er vom saisonbedingten Haarwechsel betroffen.

Wie alle anderen Bichons, zeichnet den Havaneser sein fröhliches sowie zutrauliches Wesen aus, was ihn ebenfalls zu einem familienfreundlichen Hund macht.

Hinweis: Die Fellpflege dieser kleinen Hunderasse ist verhältnismäßig aufwendig, da das Fell regelmäßig gekämmt und bestenfalls auch getrimmt werden muss. Ob die Anschaffung eines Havanesers als Allergikerhund Sinn macht, sollte daher immer individuell entschieden werden.

Der Pudel: Ein Hund für unternehmungslustige Familien

Der Pudel verliert sehr selten Haare und ist nicht vom saisonbedingten Fellwechsel betroffen, weshalb er zu den allergikerfreundlichen Hunden zählt.

Pudel sind nicht nur sehr intelligent, sondern auch sehr arbeitswillig und aktiv, daher sind regelmäßige Spielstunden und ausgiebige Spaziergänge ein Muss für die Hundehalter. Zudem können Hundesportarten wie Agility oder Obedience eine gelungene Abwechslung in den Hundealltag bringen. Als kinderlieber Geselle eignet sich der Pudel besonders gut für unternehmungslustige Familien, die allergische Familienmitglieder haben.

Hinweis: Da das lockige und wellige Fell des Vierbeiners nicht ausfällt, muss es getrimmt werden. Als Allergiker empfiehlt es sich, den Pudel regelmäßig in einem Hundesalon scheren zu lassen.

Goldendoodle und Labradoodle: Hybridhunderassen für Allergiker

Golden Retriever und Labrador Retriever zählen zu den beliebtesten Hunderassen überhaupt und haben sich einen Namen als hervorragende Blinden- und Diensthunde gemacht. Da beide Rassen haaren, sind sie jedoch für die meisten Allergiker ungeeignet.

Um die guten Eigenschaften dieser familienfreundlichen Hunderassen zu erhalten und gleichzeitig Hunde für Allergiker zu züchten, wurden Golden beziehungsweise Labrador Retriever mit dem Pudel gekreuzt. Herausgekommen sind die Hybridhunderassen Goldendoodle und Labradoodle.

Die beiden Hybridhunderassen zeichnen sich durch ein gutmütiges sowie treues Wesen aus und lassen sich zu hervorragenden Blindenhunden ausbilden.

Labradoodle sind auch gut bei Allergien.
Labradoodle sind auch gut bei Allergien. © Foto: unsplash.com/Todd Mittens (Symbolfoto)

Hinweis: Das Fell dieser Hybridhunderassen gilt als pflegeleicht und allergikergeeignet. Zwar müssen diese in regelmäßigen Abständen (circa alle zwei Monate) geschoren werden, davon angesehen, reicht es, den Goldendoodle und Labradoodle einmal wöchentlich zu bürsten.

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Hunde für Allergiker: Nicht jede Rasse eignet sich für jeden Betroffenen

Ob ein großer Allergikerhund, wie der Schnauzer, oder ein kleiner Allergikerhund, wie der Havaneser oder Pudel – vor dem Kauf eines Hundes solltest Du unbedingt folgende Punkte beachten, damit einer langjährigen Freundschaft zwischen Tier und Mensch nichts entgegensteht:

  • Überstürze auf keinen Fall den Kauf eines Hundes.
  • Mache vor dem Kauf eines Tieres einen Allergietest beim Arzt, beispielsweise ganz gezielt mit den Hundehaaren Deines Lieblings.
  • Treffe Dich vor dem Kauf mehrmals mit Deinem Favoriten-Hund und verbringe viel Zeit mit ihm, um sicher zu gehen, dass Du keine allergische Reaktion entwickelst.

Nicht jede Hunderasse eignet sich für jeden Allergiker. Vielleicht reagierst Du doch auf die Haare einer bestimmten Hunderasse stärker als auf eine andere. Denn es gilt: Jeder Organismus ist anders.  © Deine Tierwelt

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