Wann solltest Du Deine Katze kastrieren lassen und was ist eigentlich der Unterschied zur Sterilisation? DeineTierwelt erklärt es Dir und gibt Dir hilfreiche Tipps zu diesem wichtigen Thema – Deiner und anderer Katzen zuliebe.
Wenn Du einen schnurrenden Mitbewohner in Deine Familie aufgenommen hast, kommt Dir irgendwann der Gedanke, ob Du Deine Katze nicht kastrieren lassen solltest. Denn als Katzenfreund kennst Du auch die Problematik mit ungewolltem vierbeinigen Nachwuchs, der dann entweder als Straßenkatze ein Leben fernab von Liebe, Aufmerksamkeit und Pflege führen oder in einem überfüllten Tierheim auf Adoption hoffen muss.
Doch neben dem richtigen Zeitpunkt und dem richtigen Alter, gibt es auch weitere Aspekte, wie zum Beispiel die Kosten und die immer wieder diskutierte Pflicht zur Kastration von freilaufenden Katzen. DeineTierwelt versorgt Dich mit hilfreichen Tipps rund um das Thema und erklärt Dir den Unterschied zwischen Kastration und Sterilisation.
Warum ist eine Kastration so wichtig?
Im Gegensatz zu Hunden werden Katzen nicht nur zweimal im Jahr rollig, sondern sind es so lange, bis sie auf einen Kater treffen und sich paaren. Dabei löst erst der Deckakt an sich den Eisprung, also die fruchtbare Phase im Zyklus der Katze, aus. Lebt Deine Katze draußen, ist es daher sehr wahrscheinlich, dass sie mehrmals im Jahr Nachwuchs bekommt, wenn Du sie nicht kastrieren lässt.
Die "Katzenpyramide" zeigt anschaulich, wie aus einem Katzenpaar, das zweimal im Jahr durchschnittlich drei Kitten Nachwuchs bekommt, innerhalb von nur zehn Jahren über eine Million Kätzchen werden können.
Bei Wohnungskatzen, die in der Regel nicht auf einen Kater treffen, entsteht daher eine Art "Dauerrolligkeit". Es liegt auf der Hand, dass dieser Zustand für Deine tierische Mitbewohnerin nicht nur körperlich, sondern auch psychisch sehr belastend ist. Nicht selten wiederholt sich das Prozedere alle drei Wochen. Wenn kein Nachwuchs geplant ist, hilft nur die Kastration, um Deiner Katze und Dir diesen emotionalen Stress zu ersparen.
Ab wann die Katze kastrieren lassen?
Es gibt unterschiedliche Meinungen darüber, ob eine Katze erst zu Beginn der Geschlechtsreife oder deutlich früher kastriert werden sollte. Katzen werden im Alter von fünf bis sechs Monaten geschlechtsreif, Kater erst ab dem sechsten Monat. Die Übergänge sind jedoch fließend und wann es soweit ist, kann nicht genau vorhergesagt werden.
Besonders für draußen lebende Katzen hat die frühe Kastration vor der Geschlechtsreife daher den Vorteil, dass ungewollter Nachwuchs vermieden wird. Eine wissenschaftliche Studie hat außerdem gezeigt, dass die Kastration von Jungtieren vor dem Alter von sechs Monaten das Risiko, an einem Brusttumor zu erkranken, um 91 Prozent verringert.
Der Nachteil der frühen Kastration besteht in der Entwicklung der Katzen, die anders verläuft als bei unkastrierten Vierbeinern. Sie "verharren" auf ihrem Entwicklungsstand, neigen zu stumpferem Fell und einem höheren Endmaß. Aufgrund der stagnierenden Entwicklung können früh kastrierte Katzen unter Harnsteinen leiden. In ihrem Charakter bleiben die schnurrenden Mitbewohner anhänglich und verschmust. Sie erreichen somit körperlich und charakterlich nicht das entwicklungsgerechte Level der Geschlechtsreife.
Entscheidest Du Dich dazu, Deine Hauskatze erst ab dem fünften oder sechsten Monat kastrieren zu lassen, musst Du auf die Zeichen der beginnenden Geschlechtsreife achten. Dazu zählen die Rolligkeits-Merkmale wie lautes Mauzen, starkes Schmusen und Reiben an Beinen und Gegenständen. Kater beginnen, mit stark riechendem Urin die Wohnung zu markieren. Vom Wesen her zeigen die schnurrenden Mitbewohner in dieser Zeit vermehrte Aggressionen und sensibles Verhalten.
Was ist der Unterschied zwischen Kastration und Sterilisation?
Kastration bedeutet, dass die kleinen Vierbeiner durch die Entfernung von Eierstöcken beziehungsweise Hoden unfruchtbar werden. Bei der Sterilisation werden Samen und Eileiter "nur" abgebunden. Zwar sind Katzen auch nach der Sterilisation nicht mehr zeugungsfähig, die Hormonproduktion ist jedoch noch aktiv. Bei Katzen tritt daher weiterhin Rolligkeit auf, und Kater markieren nach wie vor ihr Revier (also in der Regel Deine Wohnung).
In Tierarztpraxen wird aus diesem Grund die Sterilisation deutlich weniger durchgeführt als die Kastration. Die meisten Tierärzte raten auch dazu, den tierischen Mitbewohner kastrieren zu lassen. Denn diese Methode verringert zusätzlich das bereits genannte, mögliche Brustumor-Risiko sowie weitere, durch Hormone hervorgerufene Krankheiten, wie zum Beispiel Gebärmutter-Vereiterungen. Beide Eingriffe finden unter Vollnarkose statt und dauern in der Regel weniger als 20 Minuten. Nach circa einer Woche Genesungszeit sind die meisten Vierbeiner dann auch schon wieder fit.
Die Kosten der Kastration für eine Katze liegen zwischen 50 und 170 Euro, die für einen Kater zwischen 30 und 100 Euro. Die meisten Tier-Krankenversicherungen übernehmen einen großen Teil dieser Beträge.
Bedenke aber bitte, dass kastrierte Katzen einen geringeren Energiebedarf haben. Daher solltest Du in jedem Fall die Futtermenge anpassen, damit Deine Katze nicht zum Moppelchen mutiert. Lasse Dich dazu am besten von Deinem Tierarzt beraten.
Fazit
Nicht nur aufgrund des traurigen Schicksals von Straßenkatzen oder den mit heimatlosen Katzen überfüllten Tierheimen, sondern auch für die Gesundheit und das Wohlbefinden Deines schnurrenden Mitbewohners solltest Du eine Kastration ernsthaft in Betracht ziehen. Nutze aber unbedingt vorher einen Beratungstermin bei Deinem Tierarzt. Denn er kennt Deinen tierischen Freund und kann Dir alle, eventuell offenen Fragen beantworten.
Wichtiger Hinweis: Unsere Ratgeber ersetzen nicht die veterinärmedizinische Beratung bei Deinem Tierarzt. Sie dienen lediglich der Information und sollen einen Überblick über Krankheiten, Verletzungen und deren Behandlung liefern. Wenn Dein Tier Symptome zeigt, die auf Verletzungen, Krankheiten oder Unwohlsein hinweisen, solltest Du unbedingt eine Tierarztpraxis oder eine Tierklinik aufsuchen. © Deine Tierwelt
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