Katzen haben häufig den Ruf, unnahbar und besonders unabhängig zu sein. Eine wissenschaftliche Umfrage zeigt aber, dass viele Samtpfoten sogar apportieren und das Spiel mit ihren Haltern genießen. Die Regeln beim "Stöckchen holen" bestimmen die Tiere aber selbst.
Apportieren gehört für viele Hundehalter zum Einmaleins der Erziehung. Manchen Hunden muss aber erst beigebracht werden, das Stöckchen oder den Ball zu holen und wieder zurückzubringen. Katzen haben mit Apportieren in der öffentlichen Wahrnehmung erst mal ziemlich wenig zu tun.
Dabei spielen auch Samtpfoten das Spiel offenbar gerne, wie eine Umfrage von Wissenschaftlern aus England zeigt. Den Forschenden fiel dabei schnell auf, dass Katzen das Apportieren nicht gezielt beigebracht werden muss. Sie wissen häufig schon selbst, wie das Spiel funktioniert, und müssen nicht trainiert werden.
Katzen apportieren auch
Für die Studie, die im Fachmagazin "Scientific Reports" veröffentlicht wurde, befragte das Team 924 Besitzer von 1.154 apportierenden Katzen. Die Forschenden wollten mit ihrer Umfrage das Verhalten der Samtpfoten besser verstehen. Die Ergebnisse der Studie waren ziemlich eindeutig: Bei den meisten Katzen (94 Prozent) schien das Apportieren ein instinktives Verhalten zu sein, das nicht vom Besitzer beigebracht oder von einem anderen Tier gelernt wurde.
Der Großteil der Katzen begann mit dem Apportieren schon im jungen Alter. Das Spiel ähnelt dabei dem "Stöckchen holen" eines trainierten Hundes, kann aber deutlich schneller zu Ende sein oder gefühlt für immer dauern. Die Forscher fanden nämlich heraus, dass Katzen ihrem Ruf, besonders eigensinnig zu sein, auch beim Spielen gerecht werden.
Die Regeln bestimmt nicht der Halter
Die Regeln beim Apportieren bestimmen die Samtpfoten stets selbst, lautet das Ergebnis der Studie. Das geht schon bei den Gegenständen los. Viele Katzen würden laut der Wissenschaftler nur ganz bestimmte Objekte apportieren. Zu den häufigsten zählen Spielzeuge, Papierkügelchen und Kosmetika. Einige Tiere würden aber auch da noch Unterschiede machen. Wenn das Papierkügelchen zu groß oder zu klein sei, werde es nicht selten einfach liegen gelassen.
Die Samtpfoten bestimmen aber nicht nur den zu apportierenden Gegenstand, sondern auch Zeitpunkt und Dauer des Spiels. Häufig kommen die Tiere selbst mit dem Spielzeug, legen es neben ihren Halter und fordern ihn regelrecht zum Werfen auf. Wie weit die Katze den Gegenstand dann zurückbringt und wann sie keine Lust mehr hat, bestimmt sie ebenfalls selbst. Die Umfrage ergab zudem, dass vom Halter initiiertes Apportieren von kürzerer Dauer ist, als wenn es von der Katze selbst gestartet wurde. © Deine Tierwelt
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