Katzen sind mysteriöse Wesen. Sie lassen denjenigen links liegen, der sie bespaßen möchte und wenden sich lieber Menschen zu, die eigentlich gar nichts von ihnen wissen wollen. Woran liegt das bloß?
Katzen polarisieren. Entweder mag man sie oder eben nicht. Zugegeben – Samtpfoten haben nicht gerade den Ruf, verschmuste Mitbewohner zu sein, die alles für ihre Zweibeiner machen. Katzen haben ihr eigenes Köpfchen, fahren auch mal die Krallen aus, wenn ihnen etwas gerade nicht in den Kram passt. Als Katzenbesitzer ist man oftmals nicht mehr als der Dosenöffner und gerade gut genug, um die Hinterlassenschaften zu entfernen. Kein Wunder daher, dass es Menschen gibt, die mit Katzen nichts anfangen können oder sogar Angst vor ihnen haben.
Doch sind Katzenfreunde und eigentliche "Anti-Katze-Menschen" mit einer Samtpfote zusammen in einem Raum, ist oftmals ein erstaunliches Phänomen zu beobachten. Die kleine Diva steuert zu dem ihr abgeneigten Zweibeiner und lässt denjenigen, der sie streicheln und bespaßen möchte, links liegen. Woran liegt dieses eigentümliche Verhalten?
Die Samtpfoten wollen ihre Ruhe haben
Freut sich Bello wie "Bolle", wenn man ihn ruft oder zum Spielen auffordert, sind Katzen oftmals genervt von Hektik, Krach und Unruhe. Katzen möchten einfach ihre Ruhe haben. Ständig "miez, miez, miez" rufen oder die Aufforderung zum Schmusen führen meist zu gar nichts. Es ist ausschließlich die Katze, die entscheidet, wann sie mit wem und wo kuscheln oder spielen möchte.
Insofern schätzen sie Zweibeiner, die gelassen und ausgeglichen sind und überhaupt keine Erwartung an sie haben.
Richtiges und falsches Verhalten
Abgeneigte Zweibeiner verhalten sich daher unbeabsichtigt genau richtig. Sie lassen die Fellnasen in Ruhe, starren sie nicht an, sitzen entspannt da und sind froh, wenn auch sie in Ruhe gelassen werden. Genau so ein Verhalten schätzen viele Samtpfoten. Sie gehen dann neugierig auf diese Person zu, die ja eigentlich gar nichts von ihnen wissen will. Mitunter zeigen die Vierbeiner sogar mit Schmusen, dass sie den Kontakt suchen.
Katzenliebhaber tun dagegen oftmals das Gegenteil: Sie suchen den direkten Kontakt zu der Katze, beugen sich von oben herunter, schauen ihnen direkt in die Augen und reden mit hoher Stimme auf sie ein. Das Unverständnis ist dann groß, wenn die kleinen Vierbeiner nicht wie erwartet "voller Begeisterung auf den Arm hechten", sondern denjenigen links liegen lassen und damit signalisieren, was sie von diesem aufdringlichen Auftreten halten.
"Rote Zonen" der Samtpfoten
Eine wissenschaftliche Studie, die im September 2022 in der Fachzeitschrift "Scientific Reports" erschien, belegt genau diese Beobachtungen. Katzenliebhaber neigen dazu, die "rote Zone" der Samtpfoten durch ihr aufdringliches Verhalten zu durchbrechen.
Überraschenderweise stellten die Forscher fest, dass gerade Katzenhalter, die sich selber als "sachkundig und erfahren" in Bezug auf Katzen einstuften, ihrem Haustier nicht genügend Unabhängigkeit gewähren. Diese Katzenhalter berühren oft unangenehme Körperstellen ihrer Haustiere, wie den Bauch oder das Schwanz-Ende.
Insgesamt zeigt sich, dass weniger oft mehr ist, wenn es um die harmonische Beziehung mit der Katze geht. © Deine Tierwelt
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