Du hast Miezen zuhause, die Du über alles liebst, aber plötzlich lösen sie bei Dir eine allergische Reaktion aus? Katzenexpertin und Tiermedizinische Fachangestellte Tina Wolf spricht mit Tierärztin Denise Riggers darüber, was Katzenhalter jetzt tun können.
Die Augen tränen neuerdings, die Nase ist verstopft und Du musst ständig niesen – und der Grund dafür ist Deine Katze? Für Katzenhalter ist das keine schöne Situation. Denn wie sollen sie sich zwischen ihrer eigenen Gesundheit und ihrer geliebten Samtpfote entscheiden?
Es bleibt nichts anderes übrig, als die Mieze wieder wegzugeben – oder doch nicht? Katzenexpertin Tina Wolf spricht mit Tierärztin Denise Riggers darüber, was zu tun ist, wenn sich bei Katzenhaltern plötzlich eine Katzenallergie entwickelt.
Worauf reagiert man eigentlich allergisch?
Es kursieren viele Mythen darüber, dass es bestimmte Katzenrassen gibt, die auch Menschen mit Katzenallergie, als tierische Mitbewohner halten können. "Es gibt Rassen, die sind besser für Allergiker geeignet, es gibt aber auch sehr viel, was behauptet wird und überhaupt keinen Hintergrund hat", so die Tierärztin.
Anders, als viele vermuten, haben Menschen mit Katzenallergie keine Allergie auf die Haare der Mieze. "Die Katzenallergie ist keine Katzenhaarallergie, auch wenn sie oft so genannt wird", stellt Denise Riggers klar. Bei einer Katzenallergie reagieren Menschen allergisch auf "Fel d 1". Das ist ein Eiweiß, das sich im Katzenspeichel befindet. "Wenn sich die Katze damit putzt, dann überträgt es sich auf die Hautschuppen und das Fell", fügt sie hinzu.
Deshalb reagieren Personen auch allergisch auf die ausgefallenen Haare auf Kleidung: Nicht wegen der Haare an sich, sondern wegen des sich darauf befindenden "Fel d 1". Es gibt jedoch Katzenrassen, die von Natur aus weniger "Fel d 1" produzieren als andere.
Welche Katzenrassen sind für Allergiker geeignet?
Wenn man noch immer davon ausgeht, dass das Fell die allergischen Reaktionen auslöst, könnte man denken, dass Nacktkatzen die perfekten Begleiter für Allergiker wären. "Das ist aber Quatsch", so die Tierärztin. Viel wichtiger als das Fell ist die Frage, wie viel "Fel d 1" die Katze produziert.
Zu den sogenannten hypoallergene Katzen zählen zum Beispiel Bengal-Katzen. Aber auch hypoallergene Katzen sind nicht zu hundert Prozent ohne "Fel d 1". Eine der Katzenrassen zu adoptieren, bedeutet nicht automatisch, dass es zu keiner allergischen Reaktionen kommt.
Solltest Du also schon wissen, dass Du eine Katzenallergie hast, wäre es wahrscheinlich das Beste, Dir keine Katze zuzulegen – auch wenn das sehr traurig ist. Aber was ist eigentlich, wenn man schon Stubentiger hält und plötzlich eine Allergie entwickelt oder ein Baby bekommt, das allergisch ist?
Was tun bei einer Katzenallergie?
Es gibt mehrere Dinge, die helfen können, bevor die schlimmste Situation – nämlich die Abgabe der Mieze – eintreten muss. "Natürlich ist es wichtig, zunächst einen Termin bei einem Allergologen zu machen, um herauszufinden, ob die Katze denn wirklich der Allergieauslöser ist", so die Tierärztin.
Wenn sich herausstellt, dass es sich tatsächlich um eine Katzenallergie handelt, dann gibt es auf jeden Fall Möglichkeiten, die Betroffene ausprobieren können, um weiter mit ihrem Tier zusammen zu leben. Hyposensibilisierung ist eine der Möglichkeiten. "Was dabei ein wenig schwierig ist, ist, dass man als Mensch keinen Kontakt zu Katzen haben darf, wenn diese gerade läuft", erklärt Denise Riggers. Ein Problem, wenn schon Miezen im Haus sind. "Es ist aber trotzdem etwas, worüber man nachdenken kann", fügt sie hinzu.
Weitere Vorschläge der Tierärztin:
- Antihistamenika nehmen (die Tabletten gegen allergische Reaktionen)
- Ernährung und Lebensstil ändern
- Katzenfreie Zonen in der Wohnung einrichten (zum Beispiel das Schlafzimmer)
- Handschuhe und Maske tragen, während man das Katzenklo reinigt oder die Katze bürstet
- Viel lüften und regelmäßig Staubsaugen
- Neues Futter kann für Veränderung sorgen
Zusätzlich kannst Du auch Deiner Fellnase einen Ernährungswechsel bieten. Mittlerweile gibt es Futter, mit dem Katzen weniger "Fel d 1" produzieren sollen. Es enthält Eiweiß von Hühnern, "die vorher mit den Antigenen Kontakt hatten und dafür Antikörper gebildet haben. Durch das Fressen des Futters nimmt die Katze diese Antigene auf, was dafür sorgt, dass sie weniger ‚Fel d 1‘ produziert", erklärt die Tierärztin. "Die Katze neutralisiert sich sozusagen durch das Futter selber."
Wenn sich bei Dir also eine Katzenallergie entwickelt, heißt das nicht sofort, dass Du Dich von Deinen Katzen trennen musst. Besprich am besten mit auf Allergien spezialisierten Ärztinnen oder Ärzten Deine nächsten Schritte, bevor Du zum Worst-case-Szenario springen musst.
Mehr dazu im Podcast
Du möchtest mehr zum neusten Forschungsstand zu Katzenallergien erfahren und wissen, was Tierärztin Denise Riggers von sogenannten hypoallergenen Katzenrassen hält? Dann hör doch in unsere neue Folge von "Pet-Talks: Katze" rein.
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