Die Mimik von Katzen zu deuten, ist extrem schwer. Die Gesichtsausdrücke der Tiere unterscheiden sich häufig nämlich nur minimal. Um Krankheiten frühzeitig am Gesicht ablesen zu können, soll nun Künstliche Intelligenz helfen. Forscher aus Deutschland und Israel arbeiten an einem Programm.
Was spürt meine Katze gerade? Diese Frage stellen sich Halter unaufhörlich. Eine Antwort darauf ist aber nur schwer zu finden. Anhand der Mimik versuchen manche, das Befinden ihrer Samtpfoten zu deuten. Die Gesichtsausdrücke der Tiere sind aber nur schwer zu entziffern. Forscher aus Deutschland und Israel wollen das nun mithilfe technischer Unterstützung ändern. Sie arbeiten seit Monaten an einer Software, die mithilfe von Künstlicher Intelligenz die Mimik von Katzen möglichst genau deuten und somit Krankheiten frühzeitig erkennen soll.
Künstliche Intelligenz soll Krankheiten erkennen
Bislang war es Haltern kaum möglich, anhand der Mimik ihrer Katzen zu erkennen, ob sich das Tier gerade wohlfühlt. Herabhängende Ohren und zugekniffene Augen galten meist als Anzeichen für Unbehagen der Samtpfoten. Forscher aus Deutschland und Israel haben jetzt erste Anzeichen dafür, dass ausgerechnet diese Partien im Gesicht nicht allzu viel mit dem Gemütszustand der Tiere zu tun haben, berichtet "Spektrum.de".
Die Teams von der Tierärztlichen Hochschule Hannover und dem Information System Department der Universität Haifa haben mithilfe Künstlicher Intelligenz zwei Programme entwickelt, die Krankheiten bei Katzen anhand ihrer Mimik erkennen sollen. Die ersten Ergebnisse können sich schon sehen lassen. Ein Programm hatte eine Trefferquote von 65 Prozent, das andere lag in 77 Prozent aller Fälle richtig.
Software bald auch für Halter erhältlich?
Für das Projekt fotografierten die Forscher aus Hannover die Gesichter von mehr als 80 Katzen. Zu jedem Tier hatten sie einen medizinischen Befund und wussten, welche Krankheiten die unterschiedlichen Exemplare hatten. In Zusammenarbeit mit dem Team aus Israel fütterten sie dann die Software mit jeder Menge Daten und ließen die Künstliche Intelligenz erkennen, welche der Samtpfoten krank war.
Das Ergebnis: Offenbar spielt die Haltung der Ohren im "Schmerzgesicht" von Katzen gar keine so große Rolle, wie bislang angenommen. Bei der maschinellen Erkennung der unter Schmerzen leidenden Tiere waren die Nasen- und Mundregion viel wichtiger. Bis das Programm fertig ist, könnte es noch eine Weile dauern. Das Ziel ist es, eine App anzubieten, mit der Tierärzte, aber auch Halter zu Hause ihre Katze scannen und im besten Fall frühzeitig Krankheiten erkennen und besser behandeln lassen können. © Deine Tierwelt
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