"Mit Kindern vergeht die Zeit so viel schneller", heißt es. Und unsere Autorin findet: Das gilt auch für ein Leben mit einem Jungpferd.
Es fühlt sich an, als wäre es erst gestern gewesen, dass mein Jungpferd Viona bei mir einzog, kaum älter als ein Jährling. Jetzt, einen Wimpernschlag später, ist sie bereits ein siebenjähriges Verlasspferd. Diese rasante Entwicklung hat mich gelehrt, wie wertvoll und flüchtig die gemeinsame Zeit sein kann.
Die Sorge, die viele mir einflößten, bevor Viona zu mir kam, war groß. Sie malten mir die Nachteile aus und schürten meine Zweifel. Doch der entscheidende Vorteil überwog in meinem Kopf: Je jünger das Pferd, desto länger die mögliche gemeinsame Zeit. Dieser Gedanke erwies sich als wahr, denn die Jahre mit Viona sind im Fluge vergangen, ähnlich wie die Kindheit bei Menschen oft als viel zu kurz empfunden wird.
Die ersten Male mit meinem Jungpferd
Jungpferd – Zurück auf Anfang. Wir hatten so viele Dinge vor uns, so viele Lebensphasen und Herausforderungen. Doch das bedeutete auch umso mehr schöne Momente, die noch auf uns warteten. Ich dachte, dass die Zeit der ersten Male für uns viel länger dauern würde. Obwohl ich in den vergangenen vier Jahren jeden Moment bewusst zu genießen und festzuhalten versucht habe, fühlt es sich an, als wäre all das in nur einem halben Jahr passiert.
Wenn das Jungpferd immer das Jungpferd bleibt
Die Zeit ist stehengeblieben. Ich erwische mich noch immer oft dabei, wie ich auf Instagram Beiträge veröffentliche, in denen ich sie als Jungpferd bezeichne. Oft unterschätze ich auch ihre Reife und versuche sie noch so zu beschützen, als wäre sie mein kleines Mädchen.Es fühlt sich einfach nicht so an, als wäre viel Zeit vergangen.
Warum ein Jungpferd doch die richtige Wahl war
Kauf dir bloß kein Jungpferd – DOCH!
Unsere erste Begegnung war im April 2020. Vioina war noch keine drei Jahre alt und roh. Wir hatten direkt einen Draht zueinander und alles lag noch vor uns. Von der ersten längeren Hängerfahrt nach Hause, über den ersten Stallwechsel, das erste Mal richtig Putzen, Hufe auskratzen, bis hin zum Anreiten und Ausbilden – all das fühlte sich überwältigend an und stellte in meinem Kopf eine riesige Herausforderung nach der anderen dar.
Wo ist die Zeit geblieben?
…und schon war sie erwachsen. Wir haben uns für jeden Schritt die Zeit genommen, die sie brauchte, und haben alles mit ganz viel Ruhe gemacht. Doch gefühlt habe ich einmal mit den Augen geblinzelt und die Zeit war vorbei. Rückblickend frage ich mich ernsthaft, wie wir all das in dieser kurzen Zeit schaffen konnten. Erschwerend kam hinzu, dass ich vorher nur Reitbeteiligung war und sie mein erstes Jungpferd überhaupt war, mit dem ich in Kontakt kam. Also war auch für mich alles neu und ich musste so viel lernen.
Jungpferd-Community
Auf meinem Instagram-Account "vioundvivi" habe ich die gesamte Zeit mit Viona festgehalten und mir folgen viele Menschen, die ebenfalls ein Jungpferd besitzen oder überlegen, sich eines anzuschaffen. Über die Zeit haben sich zudem einige Freundschaften mit Mädels entwickelt, deren Pferde genauso alt wie Viona sind. Mit ihnen konnte man sich gegenseitig Mut machen und gut zureden, besonders in Phasen, die nicht so einfach waren.
Viele Herausforderungen waren der Pubertät, dem Zahnwechsel oder einfach dem aktuellen Alter geschuldet, was mir oft erst bewusst wurde, nachdem ich ähnliche Erfahrungen von anderen gehört hatte. Das war für mich immer sehr hilfreich, denn es zeigte mir, dass es nicht an mir lag und dass diese Phasen vorbeigehen würden.
Bye-Bye, Baby-Pferd
Ich hatte bei Vionas Ausbildung sehr viel Hilfe und heute, mit ihren sieben Jahren, ist sie oft selbstsicherer und tapferer als ich. Sie ist das perfekte Pferd, um meine Unsicherheiten zu kompensieren, und wir ergänzen uns sehr gut. Ich bin dankbar dafür, dass ich den gesamten Weg mit ihr gehen durfte, und kann euch allen nur mit auf den Weg geben:
"Genieße die Zeit mit Deinem Jungpferd und halte jeden Moment in Deinen Erinnerungen fest – denn sie werden viel zu schnell groß." © Pferde.de
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