Das Lymphsystem ist bei Pferden wie eine körpereigene Reinigungsanlange. Dazu ist es auch Teil des Immunsystems. pferde.de nennt sieben Fakten, die Du dazu kennen solltest…

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Pferde haben diverse Gefäßsysteme im Körper. Dazu gehören die Arterien, die Venen – und auch die Lymphgefäße. Letzteres System hat gleich zwei wichtige Jobs: Es ist die Müllabfuhr des Körpers – und gleichzeitig auch die Gesundheitspolizei. Wie das System funktioniert, warum es aus der Balance kommen kann und was dann hilft – hier die wichtigsten Fakten.

1. Transportsystem für Gifte – und Krebszellen

Nährstoffe, Flüssigkeiten und Stoffwechselprodukte werden von den Venen aufgenommen. Doch die können nicht alles "schlucken". Der Überschuss bleibt erst einmal in den Zellzwischenräumen. Damit sie sich dort nicht ansammeln, müssen sie abtransportiert werden. Und diesen Job hat das Lymphsystem: Über kleine Poren nehmen die Lymphgefäße die überschüssige Flüssigkeit auf.

Es gibt auch Substanzen, die nur über die Lymphe, also die Lymphflüssigkeit, entsorgt werden können. Dazu gehören zum Beispiel Krankheitserreger, Giftstoffe – und sogar Krebszellen. Da die Lymphe aber wieder ans Venensystem abgegeben wird, muss der "Inhalt" vorher gefiltert und gereinigt werden. Dafür schwimmen zum Beispiel weiße Blutkörperchen in der Lymphe, die Bakterien bekämpfen.

2. Mehr Lymphknoten als Menschen

Der Körper deines Pferdes ist mit Lymphbahnen durchzogen. Und an einigen Stellen treffen sie sich – dort sind die Lymphknoten. Ihr Job: Sie reinigen und filtern die Lymphe – und sie haben auch viele Abwehrzellen. Die machen Alarm, sobald Krankheitserreger auftauchen. Da Pferde groß sind, ist auch ihr Lymphgefäßsystem richtig groß – deutlich größer als bei uns Menschen.

Denn: Ein Pferd besitzt rund 8.000 Lymphknoten, wir Menschen dagegen gerade mal 400 bis 600. Aber: Mehr Knoten heißt nicht, dass das System schneller arbeitet. Im Gegenteil: Da das Lymphsystem keine eigene Pumpe hat und rund 8.000 Lymphknoten ein sehr komplexes System bilden, ist der Lymphfluss beim Pferd – im Vergleich zu uns Menschen – relativ langsam.

3. Bewegung hält das Lymphsystem auf Trab

Wie schon gesagt: Das Lymphsystem hat keine eigene Pumpe. Daher braucht es Hilfe – und die heißt Bewegung. Denn dadurch werden die Muskeln aktiviert und das Herz angeregt. Das wiederum bringt die Lymphe in Schwung. Stehen Pferde lange, sackt die Lymphe nach unten in die Beine. Das ist auch der Grund, warum Pferde, die nachts in der Box stehen, morgens schnell mal leicht angelaufene Beine haben.

Bewegung hält das Lymphsystem auf Trab.
Bewegung hält das Lymphsystem auf Trab. © Foto: unsplash.com/Helena Lopes (Symbolfoto)

4. Auch Entzündungen sorgen für Schwellungen

Im Lymphknoten werden Bakterien und Co. bekämpft. Dabei finden Entzündungsreaktionen statt – und die führen zu Schwellungen. Der Grund: Durch die Entzündung weiß der Körper "hier ist ein Feind". Dadurch werden mehr weiße Blutkörperchen und Fresszellen dorthin geschickt. Die Fresszellen nehmen dann die Bakterien auf. Dabei produzieren sie Abwehrstoffe. Diese lassen dann die betroffene Stelle im Körper anschwellen.

5. Falsche Ernährung kann Ödeme auslösen

Die Flüssigkeitsansammlung im Zellzwischenraum wird Ödem genannt. Das heißt: Flüssigkeit kann durch das Lymphgefäßsystem nicht mehr richtig abtransportiert werden, sie sammelt sich an und eine Schwellung entsteht. Am häufigsten sind die Pferdebeine betroffen. Das liegt an der Schwerkraft – sie ist für das Absinken der Flüssigkeit verantwortlich.

Ödeme können auch durch falsche Ernährung und einen Mineralmangel entstehen. So sind zum Beispiel Silicium und Vitamin C sehr wichtig für ein straffes Bindegewebe. Da das Bindegewebe eine zentrale Rolle für die Beweglichkeit und die Elastizität der Organe und Gefäßsysteme spielt, kann ein Mangel auch das Lymphsystem beeinträchtigen.

6. Lymphsystem – sanfte Massage für den Fluss

Verschiedene Griff- und Massagetechniken fördern den Abfluss der angestauten Lymphflüssigkeit, dazu wird das Lymphsystem angeregt. Diese Technik wird manuelle Lymphdrainage genannt. Ob sie Deinem Pferd helfen kann, solltest Du vorab unbedingt mit dem Tierarzt abklären. Und: Auch wenn Du theoretisch selbst eine manuelle Lymphdrainage machen kannst – die richtigen Griffe und vor allem den korrekten Ablauf solltest Du Dir unbedingt von einem erfahrenen Therapeuten genau zeigen lassen. Und wenn Du dann doch unsicher bist: Finger weg!

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Übrigens: Eine typische Folge der manuellen Lymphdrainage ist das vermehrte Wasserlassen des Pferdes. Das ist ein gutes Zeichen. So zeigt sich, dass die Behandlung anschlägt und die Flüssigkeit durch die Niere verstoffwechselt wird und dann abfließen kann.

7. Kräuter für das Lymphsystem

Hagebutten sind gut für das Lymphsystem.
Hagebutten sind gut für das Lymphsystem. © Foto: pixabay.com/Peggychoucair (Symbolfoto)

Du kannst das Lymphsystem Deines Pferdes auch ganz natürlich unterstützen. Diese Kräuter helfen zum Beispiel:

  • Birkenblätter fördern die körpereigene Entgiftung
  • Brennnessel unterstützt die Nieren,
  • Hagebutten pushen das Immunsystem
  • Steinkleekraut schützt vor Wasseransammlungen

Es gibt auch spezielle Lymph-Kräutermischungen. Bevor Du sie anwendest, solltest Du mit Deinem Tierarzt oder Tierheilpraktiker sprechen.  © Pferde.de

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