Nirgendwo stehen Pferde so im Mittelpunkt des täglichen Lebens wie in der Mongolei. Es gilt als Land der Pferde – und das seit Jahrtausenden. Kein Wunder also, dass die Mongolen den Ruf haben, die besten Reiter der Welt zu sein. pferde.de hat sieben spannende Fakten über die Mongolen Ponys.

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Piaffen? Pirouetten? Das ist nichts für die Mongolen Ponys. Auch ihre Reiter legen keinen Wert auf die hohe Schule der Reitkunst. Dennoch haben die Mongolen den Ruf, die besten Reiter der Welt zu sein. Ihre Pferde sind ebenfalls berühmt, übrigens sogar bei Geigenspielern. Denn: Die Schweifhaare der Mongolen Ponys sind weltweit auf Violinen-Bögen im musikalischen Einsatz. Ebenso bekannt sind sie für ihren Mut und ihre Ausdauer. Und: Sie gelten sie als die härteste Rasse der Welt. Was auch an ihren Lebensbedingungen liegt: Im Winter kann es bis zu minus 40 Grad kalt werden, im Sommer bis zu 30 Grad warm.

Wenn Du mehr über die härtesten Pferde der Welt wissen möchtest – hier kommt das etwas andere Rasseportrait…

1. Schon 4.000 Jahre alt

Fakt ist: Mongolen Ponys sind uralt. Schon etwa 2.000 vor Christus zogen sie über die Steppen der Mongolei. Doch über ihre Zuchtgeschichte ist trotzdem nicht viel bekannt. Es gibt Hinweise, dass sie vom Przewalski-Pferd abstammen. Gleichzeitig zeigen Untersuchungen, dass Mongolen Ponys eine sehr große genetische Vielfalt aufweisen. Das deutet darauf hin, dass es wenig Einfluss in Sachen Zucht gab. Tatsächlich lebten die Mongolen Ponys oft halbwild. Noch heute werden sie halbwild gehalten.

2. Mongolen Ponys: Gefährten im Kampf – und im Tod

Für die Mongolen waren die Pferde mehr als Nutztiere – es waren vor allem Kampfgefährten. Denn nur dank der Pferde konnten sie ihre Raubzüge durchführen. So schwärmte bereits der mongolische König Modun: "Das Pferd, das tausend Meilen laufen kann, ist der Schatz der Hsiung-gnu." Entsprechend wurden die Pferde auch verehrt. Wurde ein Krieger ausgezeichnet und bekam den Titel "Held", so wurde dieser auch seinem Pferd verliehen. Doch für die Pferde hatte diese Anerkennung auch fürchterliche Folgen. Starb ihr Reiter im Kampf, wurden sie mit ihm beerdigt.

3. Dschingis Kahn und die Höllenreiter

Auch der legendäre Krieger Dschingis Khan konnte seine Eroberungszüge nur durch die Ausdauer der Pferde schaffen. "Es ist leicht, die Welt vom Rücken eines Pferdes aus zu erobern", sagte er. Dank ihnen errichtete er sein Reich, das sich von Ungarn bis Korea und von Sibirien bis Tibet erstreckte. Nicht nur sein Ruf eilte ihm voraus. Seine Krieger waren in Europa als "Höllenreiter" bekannt. Denn mit ihren Pferden konnten die Mongolen bis zu 130 Kilometer am Tag durch Wüsten und Berge reiten, die – bis zur Ankunft dieser berittenen Armeen – als unpassierbar galten.

Aber nicht nur im Kampf nutzte Dischings Khan die Pferde. – Auch für die Kommunikation waren sie hilfreich. Denn er baute mit ihnen einen "Postweg" – ähnlich dem berühmten Pony Express des amerikanischen Westens. Es gab Durchgangsstationen für Postreiter, die an strategischen Orten im ganzen Reich errichtet wurden. Dieses System ermöglichte es, Befehle schnell zu verteilen und Nachrichten schnell in die Hauptstadt zu bringen.

Pferde spielen in der Mongolei eine große Rolle.
Pferde spielen in der Mongolei eine große Rolle. © Foto: pixabay.com/Erdenebayar Bayansan (Symbolfoto)

4. Mongolen Ponys – in Russland verehrt

Sie werden nicht nur in ihrer Heimat gefeiert. Auch in Russland sind die Mongolen Ponys berühmt. Denn im Zweiten Weltkrieg schickte die Mongolei Hunderttausende ihrer besten Pferde in die Sowjetunion. Mit ihnen zogen dann die russischen Soldaten im Kampf Richtung Deutschland. Mit jedem Schritt gab es mehr Geschichten und Legenden. Fiel ein Pferd im Kampf, wurde es mit allen militärischen Ehren begraben. Noch heute erinnern Denkmäler in Russland an den Mut und die Stärke der Mongolen Ponys.

5. Mit drei Jahren geht es aufs Pferd

"Ein Mongole ohne Pferd ist wie ein Vogel ohne Flügel" – so lautet ein mongolisches Sprichwort. Und tatsächlich: In der Mongolei gehören noch heute Pferde zum Leben dazu. Auf 2,4 Millionen Einwohner kommen rund zwei Millionen Pferde. Außerhalb der Städte haben sich viele Traditionen bewahrt. So kommen mongolische Kinder in der Regel im Alter von drei Jahren aufs Pferd. Mit sechs oder sieben Jahren nehmen sie bereits an Pferderennen teil. Dabei erreichen Kind und Pferd im gestreckten Galopp bis zu Tempo 35.

Übrigens: Die Mongolen Ponys sind darauf trainiert, auch nach einem Sturz des Reiters weiter bis ins Ziel zulaufen. Dort werden sie dann von eigens bereitgestellten Helfern abgebremst und angehalten.

6. Mongolen Ponys: Das Tempo bestimmt das Pferd

Die meisten Pferde werden in der Mongolei relativ frei gehalten. Die Herden nutzen oft bekannte Weideplätze, sodass die Mongolen meistens wissen, wo sie die Tiere finden können. Dabei haben die Hirten in der Regel Herden von 50 bis 60 Pferde. Vier oder fünf der Pferde werden zum Reiten genutzt, der Rest ist ein Symbol für Reichtum und Status. Sie werden gut behandelt. Noch heute gilt ein Verbot, das Dschingis Khan eingeführt hat: Ein Pferd darf nicht mit der Peitsche auf den Kopf geschlagen werden.

Zum Reiten nutzen die Mongolen einen Sattel aus Holz. Er hat eine hohe Rückenlehne und Vorderseite, das bietet dem Reiter einen stabilen Sitz. Aber er kann den Gang des Pferdes nicht so gut beeinflussen. Das ist für Mongolen auch nicht wichtig. Das Pferd entscheidet die Gangart, der Reiter kann sich dann um seine Aufgaben beim Viehtreiben kümmern. Übrigens: Mongolen Ponys fallen oft in den Tölt, sind also Gangpferde.

7. Rückkehr der Wildpferde

Während alle Pferde für die Mongolen wichtig sind, werden die Takhi – die Wildpferde, die einst in riesigen Herden durch die eurasische Steppe zogen – besonders verehrt. "Takhi" bedeutet auf Mongolisch "Geist" oder "spirituell". Die Mongolen betrachten diese ursprünglichen Pferde als Symbol ihres nationalen Erbes.

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Das Takhi starb Ende der 1960er Jahre in freier Wildbahn aus. Aber: Mehrere Programme haben das Wildpferd seitdem wieder in die mongolische Steppe und die Wüste Gobi eingeführt. In diesem Land, in dem Pferde mit Freiheit und Wohlbefinden gleichgesetzt werden, ist die Rückkehr des Takhi von großer Bedeutung. Sie wurden und werden immer noch von Mongolen verehrt.  © Pferde.de

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