Das Tierheim München hat sieben verwahrloste Listenhunde aufgenommen. Die Hunde wurden aus einer illegalen Zucht befreit. Dort lebten sie in miserablen Zuständen. Wie es mit den Tieren jetzt weitergeht, liest Du hier.
Für sieben verwahrloste Listenhunde hat das Leben in einer dunklen Lagerhalle in Feldmoching-Hasenbergl, einem Stadtbezirk im Norden von München, nun endlich ein Ende. Die Tierschutzinspektorin des Tierschutzvereins München befreite sie Donnerstagnacht aus der illegalen Zuchtanlage.
Eine Aktivistin hatte den Verein zuvor um Hilfe bei der Rettungsaktion gebeten. Auch die Polizei, die Münchener Ordnungsbehörde Kreisverwaltungreferat (KVR) und das Veterinäramt waren involviert.
"Blanke Tierquälerei"
Worauf die Beteiligten in der Halle stießen, sind erschreckende Bilder. "Bei der Haltung handelte es sich nicht nur um ein Gewerbe ohne Genehmigung, sondern um blanke Tierquälerei: In einer großen, dunklen Lagerhalle ohne Fenster, deren Boden mit Exkrementen übersät war, wurden insgesamt sieben Hunde vorgefunden", schreibt der Verein in einer Mitteilung.
Ein erwachsener Deckrüde, eine säugende Mutterhündin und ihre vier Welpen im Alter von etwa zehn bis zwölf Wochen sollen in der Halle frei gelaufen sein. Eine weitere erwachsene Hündin sei in einem abgetrennten Zwinger eingesperrt gewesen. Ursprünglich sollen es wohl sechs Welpen gewesen sein. Einer von ihnen müsse kurz zuvor verkauft worden sein und eine weiterer scheint verschwunden. In beiden Fällen ermittelt nach Angaben des Tierschutzvereins bereits die Polizei.
Wurmbefall und kupierte Ohren
Die Tierschützer berichten von einem sehr schlechten Zustand der Hunde: "Alle Welpen haben von Wurmbefall dick aufgeblähte Bäuche, zudem gab es in der Lagerhalle kein Wasser." Nur im Einzelzwinger sei ein komplett verdreckter Wassereimer gefunden worden. Die erwachsenen Hunde hätten sich gegenüber ihren Rettern scheu und ängstlich gezeigt.
Alle drei ausgewachsenen Tiere haben kupierte Ohren. Diese grausame Praktik ist in Deutschland verboten ist. Die Mutterhündin hatte eine klaffende, unversorgte Fleischwunde an der Brust, abgeschliffene Schneidezähne und eine Ohrenentzündung. Die andere Hündin hatte Schürfwunden am Hals, die von einer Kette stammen könnten.
Woher kommen die Listenhunde?
Mutmaßlich könnten die Hunde ohne die vorgeschriebenen Papiere aus der Türkei oder Bulgarien nach Deutschland geschmuggelt worden sein, vermuten die Tierschützer. Dazu würden die Behörden derzeit ermitteln. Sollte sich der Verdacht bestätigen, dass sie ohne ausreichenden Impfschutz aus einem Drittland stammen, stehe ihnen eine mindestens dreimonatige Isolation in Tollwutquarantäne bevor. Innerhalb der EU reicht eine Quarantänezeit von mindestens drei Wochen. Um welche Rasse es sich handelt, müsse ebenfalls erst noch durch ein Gutachten geklärt werden.
Laut Besitzer soll es sich um American Bulldogs handeln. Diese wären in Deutschland als Kategorie-2-Hunde gemäß Listenhundeverordnung zur Haltung unter Auflagen zugelassen. Aufgrund ihres Aussehens bestehe allerdings der Verdacht, dass es sich um eine Kreuzung mit Pitbull Terriern oder American Staffordshire Terriern handelt. Für diese Hunde, die in die Kategorie 1 fallen und deshalb als sogenannte "Kampfhunde" gelten, benötigt man immer eine Erlaubnispflicht in Bayern. Ihre Haltung ist verboten – auch bei Mischlingen dieser Rassen.
Wie geht es mit den Hunden weiter?
Aktuell werden die armen Fellnasen im Münchner Tierheim aufgepäppelt. Was danach mit ihnen passiert, steht noch nicht fest. Noch sei unklar, ob sie nach ihrer Quarantänezeit an liebe- und verantwortungsvolle Neubesitzer vermittelt werden dürfen, so die Tierschützer. Falls ja, hänge noch vom endgültigen Rassegutachten und den Behördenbeschlüssen ab, ob eine Vermittlung auch innerhalb Bayerns möglich ist. © Deine Tierwelt
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