Sie sind die berühmtesten Wildpferde – und haben Amerikas Geschichte mitgeschrieben. Noch heute verbinden viele mit Mustangs Freiheit und Abenteuer. pferde.de hat 7 spannende Fakten zu den freien Wilden

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Wer an den Wilden Westen denkt, hat sie sofort vor Augen: Mustangs, die in Herden frei über die Prärie galoppieren. Kein Wunder also, dass Mustangs ein Symbol für Freiheit sind. Gleichzeitig gelten diese Pferde als sehr menschenbezogen. Dazu sind sie robust und ausdauernd.

Wenn Du mehr über die freien Wilden wissen möchtest – hier kommt das etwas andere Rasseportrait…

1. Mustang: Mit Kolumbus fing alles an…

Für uns ist Christoph Kolumbus vor allem der Entdecker Amerikas. Mit ihm begann aber im Prinzip auf die Geschichte der Mustangs. Denn der italienische Seefahrer brachte auch Pferde aus Spanien mit in die "Neue Welt". Die Spanier und Berber brauchten die Entdecker, um das weite Land zu erobern. Und so blieben manche der Kolonialisten in Amerika und mit ihnen die ersten Pferde. Die Herden vermehrten sich schnell – und immer wieder rissen Pferde aus. Sie fanden in der Prärie ausreichend Nahrung und konnten sich dort ungestört vermehren.

Den Spaniern verdanken die Pferde auch ihren Namen: sie nannten die ersten Wildpferdeherden "mesteño", also herrenlos. Daraus entstand dann die Bezeichnung Mustang.

2. Der "große Hund" für die Ureinwohner

Wenn wir heute Western-Filme sehen, sitzen "Indianer" und Cowboys immer auf Pferden. Dabei kannten die amerikanischen Ureinwohner früher Pferde überhaupt nicht. Sie waren zu Fuß unterwegs, einzig Hunde halfen ihnen beim Schleppen der Lasten. Doch um 1730 hörten die Blackfoot-Stämme zum ersten Mal von den fremden Tieren, die groß und gehorsam sein sollen. Und dann trafen sie das unbekannte Tier. "Es erinnerte uns an einen Hirsch, der sein Geweih verloren hatte. Wir wussten nicht, welchen Namen wir ihm geben sollten. Aber weil es ein Sklave des Menschen war, wie der Hund, der unsere Dinge trägt, nannten wir es so: Großer Hund", erinnert sich ein Krieger später an diesen Moment.

Doch schon vorher hatten andere Stämme die Pferde kennen und schnell auch schätzen gelernt. Da die Spanier ihnen keine Pferde verkaufen wollten, fingen sie Mustangs ein – oder stahlen sie. Wer viele Pferde besaß, galt unter den Indianern als reicher Mann. Und wer gut reiten konnte, wurde respektiert. Dazu nutzen sie die Pferde als Lastentiere. Und sie zogen mit ihnen in den Krieg gegen die Eindringlinge.

Für die Native Americans waren die Mustangs ein Geschenk – doch am Ende konnten sie sie nicht retten. Immer mehr Gebiete wurden von den neuen Siedlern eingenommen und die Ureinwohner immer weiter zurückgedrängt…

3. Rodeo mit wilden Pferden

Nicht nur die Native Americans fingen Mustangs – auch Cowboys holten sich immer wieder Tiere aus den wilden Herden und ritten sie ein. Dabei waren sie nicht zimperlich. Und aus dem wilden Ritt wurde schnell ein Spektakel, bei dem die Cowboys ihr Können beweisen wollten. Daraus entstand das Rodeo, das vermutlich zum ersten Mal 1864 von Cowboys benachbarter Farmen in Colorado veranstaltet wurde. Später gehörten Rodeos vor allem zu den "Wild West Shows", die zum Beispiel von Buffalo Bill organisiert wurden. Diese Shows schafften sogar den Sprung nach Europa und zogen auch in Köln und Hamburg die Menschen an.

Bei einem Rodeo bewiesen Cowboys ihr Können.
Bei einem Rodeo bewiesen Cowboys ihr Können. © Foto: unsplash.com/Jordan Heinrichs (Symbolfoto)

4. Mustangs: Vom Wildpferd zum Hundefutter

Lange Zeit interessierten sich die Amerikaner nur wenig für Mustangs. Das änderte sich um 1900. Damals gab es rund zwei Millionen der wild lebenden Pferde. Zu viele, fanden vor allem die Farmer. Denn die Pferde waren für sie "Nahrungskonkurrenten" für ihre Rinderherden. Und so wurden die Wildpferde eingefangen und zum Schlachter gebracht. Viele Mustangs endeten so als Hundefutter.

Das Einfangen wurde damals nicht kontrolliert – mit fatalen Folgen für die Mustangs: Schließlich gab es so wenige, dass die Rasse als bedroht galt.

5. Rettung für die Mustangs

Ihr Überleben verdanken die Mustangs auch Velma Johnson. Die Pferdefreundin setzte sich für ein Gesetz zum Schutz der wilden Pferde ein. Und 1959 wurde es schließlich auch verabschiedet. Durch das "Wild Horse Annie Gesetzes" war das motorisiertes Jagen und Fangen der Mustangs verboten.

Doch das Einfangen ging weiter und zehn Jahre später gab es gerade noch 18.000 Mustangs. Erst 1971 half ein zweites Gesetz: Seitdem stehen Mustangs und auch Wildesel unter staatlichen Schutz und dürfen nicht mehr von Privatleuten eingefangen werden. Ein Sieg mit Folgen: Die Herden vergrößerten sich rasant. Deshalb musste das Bureau of Land Management (BLM) handeln. 1973 führte es ein so genanntes Adoptionsprogramm ein: Ist der Bestand der freilebenden Pferde höher als die vom BLM angestrebte Zahl von 26.000, werden Mustangs eingefangen, in ein eingezäuntes Gebiet gebracht und zur Adoption angeboten.

Doch nicht immer gibt es genügend Interessenten. Deshalb sollten zum Beispiel im Jahr 2008 rund 2000 Mustangs getötet werden. Bis Milliardärin Madeleine Pickens einschritt: "Unser Land wurde von Pferden geprägt und wir sollten sie ehren, nicht schlachten". Mit Hilfe von Spenden, eigenem Geld und vom Staat gesponserten Steueranreizen brachte sie die Mustangs in Sicherheit.

Mittlerweile werden Mustangs auch nach ganz Europa vermittelt. Das Team von "American Mustang Germany" holt Pferde aus Auffangstationen und vermittelt sie vor allem an Privatpersonen.

6. 3.000 Meilen von Mexiko nach Kanada

Filmemacher Ben Masters beschäftigte das Schicksal der Mustangs. Und er wollte ihnen ein Denkmal setzen. Dafür sammelte er über Crowdfonding Geld für ein ungewöhnliches Projekt. Er adoptierte gemeinsam mit drei Freunden 16 Mustangs vom BLM. Die vier Männer ritten die Pferde ein – und begannen dann ihr Abenteuer: einen Ritt von Mexiko nach Kanada, 3.000 Meilen, die sie auch durch den majestätischen Grand Canyon, den Yellow Stone und den Glacier National Park führte. Von ihrem Ritt entstand der Film "Ungezähmt", der Werbung für die Mustangs machen soll. Ben Masters sagte später, er hätte sich diesen Trip mit keiner anderen Pferderasse vorstellen können als mit American Mustangs…

7. Auch Mustangs schrieben Geschichte

Sie gehören zur Geschichte Amerikas – und einige Mustangs schrieben Geschichte. Dazu gehört der schwarze Mustang Lonesome. Berühmt wurde er, als er im Jahr 2004 den Sarg des US-Präsidenten Ronald Reagan zog. Und auch im Sport schaffte ein Mustang den Sprung in die hohe Klasse: der Mustang-Hengst J. B. Andrew. Mit seiner Reiterin und Besitzerin Kelly O’Leary gewann er viele nationale Wettbewerbe. Die beiden trainierten sogar für den Grand Prix.

Und Kinder werden vor allem ihn kennen: Spirit aus dem Film "Spirit: Der wilde Mustang". Die Botschaft des Blockbusters ist deutlich: Auch wenn wir sie lieben – ein wildes Pferd sollten wir nicht als Besitz ansehen.

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Übrigens: Auch Nicht-Pferdemenschen schwärmen vom Mustang. Genauer: vom Ford Mustang. Der erste Mustang kam 1964 auf den Markt, im August 2018 wurde in Michigan der zehnmillionste Ford Mustang produziert.  © Pferde.de

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