Sie kommt aus Oberbayern, startet für Kanada – jetzt ist die Dressurreiterin Evi Strasser vorläufig gesperrt. Dasselbe gilt für ihre Tochter Tanya. Hintergrund sind Anschuldigungen, die fünf Jahre alt sind…

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Nach Andreas Helgstrand und Dr. Cesar Parra stehen die nächsten Dressurreiterinnen im Mittelpunkt schwerer Vorwürfe. Betroffen sind Evi Strasser (60) und ihre Tochter Tanya Strasser-Shostak (28). Beide Reiterinnen wurden von Equestrian Canada (EC) vorläufig suspendiert.

"Wir bestätigen, dass EC gemäß Abschnitt 17 der Disziplinar-, Beschwerde- und Berufungsrichtlinie der Europäischen Kommission die Befragten Evi Strasser und Tanya Strasser-Shostak mit Wirkung zum 17. Februar 2024 vorläufig von allen Geschäften, Aktivitäten und Veranstaltungen im Zusammenhang mit der Europäischen Kommission suspendiert hat, bis eine Untersuchung abgeschlossen ist", so der Verband gegenüber "Eurodressage". "Nach § 19 haben die Beschwerdegegner das Recht, die Änderung oder Aufhebung der einstweiligen Maßnahmen zu beantragen."

Grund für die Suspendierung sind "Vorwürfe des Fehlverhaltens". Ausgelöst wurde das Verfahren am 3. Dezember 2023. Denn: An dem Tag wurden auf Facebook Fotos eines schwer misshandelten Pferdes gepostet. Das braune Pferd blutete unter dem Bauch. Striemen und blutige Stellen in der Genitalregion des Wallachs sorgten für Vermutungen, dass das Pferd mit Peitschen oder Gerten gezielt unter den Bauch geschlagen wurde. Das Foto soll im Stall von Evi Strasser aufgenommen worden sein.

Die Vorwürfe sind sechs Jahre alt

Noch am selben Tag schickte Strassers Anwalt eine Unterlassungserklärung an die junge Frau, die die Fotos gemacht haben will. Die Fotos sind dabei nicht neu, sie sollen bereits 2018 aufgenommen worden sein. Schon damals soll sie die Bilder dem kanadischen Reitverband geschickt haben – ohne Folgen. 2020 und 2021 fragte sie nach, der Fall verlief im Sande.

Doch erst jetzt scheint der Verband zu reagieren. So werden Evi Strasser und ihre Tochter nun in der Rubrik "Disziplinarische Sanktionen" als "Not in good Standing" aufgeführt. Die Untersuchungen laufen, mehr will der kanadische Verband aktuell nicht sagen. Doch auch der Weltreiterverband FEI hat reagiert. "Die FEI ist sich der vorläufigen Suspendierungen von Evi Strasser und Tanya Strasser-Shostak durch Equine Canada bewusst und hat diese auf FEI-Ebene umgesetzt. Es ist gängige Praxis, dass die FEI die (vorläufigen) Sperren der nationalen Verbände auf FEI-Ebene umsetzt und umgekehrt", hieß es auf Anfrage von "Eurodressage".

Dressurreiterinnen: Eine Verleumdungskampagne

Für Evi Strasser, die in Bayern geboren wurde und 1988 nach Kanada auswanderte, und ihre Tochter sind die Vorwürfe haltlos. Auf "Facebook" gaben sie ein Statement ab: "Kürzlich erhielt Equestrian Canada eine unbegründete Anschuldigung von einer ehemaligen Mitarbeiterin von Good Tyme Stables, der vor einigen Jahren wegen ihres unprofessionellen und unangemessenen Verhaltens gekündigt worden war."

Und weiter: "Seit 2018 hat diese ehemalige Mitarbeiterin, die behauptet, eine Konkurrentin von uns zu sein, eine Verleumdungskampagne gegen uns geführt, die uns dazu veranlasste, dieser Person in den Jahren 2020 und 2023 zwei Unterlassungserklärungen zu schicken. Leider hat diese Person nun beschlossen, ihre Angriffe auf uns zu eskalieren, indem sie eine Beschwerde bei Equestrian Canada wegen Anschuldigungen aus dem Jahr 2017 einreichte. Wir weisen die Anschuldigungen dieser verärgerten Ex-Mitarbeiterin entschieden zurück."

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Und weiter: "Wir verteidigen uns in dieser Angelegenheit energisch durch unseren Rechtsbeistand. Wie unsere Freunde und Mitglieder der Reitsportgemeinschaft wissen, ist die Verteidigung gegen solche Anschuldigungen ein schwieriger und manchmal langwieriger Prozess. Wir sind dankbar für die freundlichen Worte der Unterstützung, die wir erhalten haben und weiterhin erhalten werden, während wir diese schwierige Zeit durchstehen."  © Pferde.de

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