Wer viel zu Hause sein muss, ist dankbar für sein Haustier. Hund, Katze und Co. bieten willkommene Ablenkung. Wie beschäftigt man sich am besten mit dem Vierbeiner?
Viele Menschen beschäftigen sich viel und gerne mit ihrem Haustier. Es gibt einige Möglichkeiten, wie die Bindung zwischen Mensch und Tier gestärkt werden kann - vor allem, wenn der Besitzer oft zu Hause ist.
Namen trainieren
Herrchen und Frauchen können mit ihren Hunden zum Beispiel Namen trainieren. "Man benutzt immer wieder das gleiche Wort für ein bestimmtes Objekt", erklärt Sarah Ross von der Tierschutzorganisation Vier Pfoten. Am besten nimmt man sich verschiedene Gegenstände, die unterschiedlich aussehen und verschiedene Farben haben, also etwa einen Bären, der "Teddy" heißt, einen Ball und einen Knochen.
Wirft man das Stofftier auf den Boden, lautet das dazugehörige Kommando "Hol Teddy!" "Das konditioniert den Hund darauf, dass das Objekt ein Kommando hat", sagt Ross. Später lässt sich das mit einem Suchspiel kombinieren, dann heißt es "Such Teddy!". Vom Hund sind dabei Nasenarbeit und Konzentration gefragt.
Astrid Behr, Sprecherin des Bundesverbands Praktizierender Tierärzte, schlägt vor, Futterbröckchen unter Papprollen zu platzieren und erschnüffeln zu lassen. Zudem lassen sich Hundekuchen in der Wohnung verstecken. "Wer mit dem Training anfängt, kann ruhig etwas nehmen, was das Tier besonders mag", rät Behr. Sollte das Tier weniger Bewegung haben, muss allerdings das Futter angepasst werden. Auch wenn es beim Training Leckerlis bekommt, sollte die Fressration reduziert werden.
Das Tier nicht überfordern
"Sitz", "Platz", "Bleib", "Umfallen lassen" oder "Rolle machen" und "Robben" - kleine Spielchen machen Hund und Herrchen oder Frauchen Spaß und lassen sich bequem in der Wohnung trainieren. Für den Anfang kann das sogar besser sein, weil weniger Ablenkung herrscht als draußen.
Das Tier sollte aber nicht überfordert werden. "Länger als zehn Minuten hintereinander ist zu viel", erklärt Behr. Haustiere brauchen deutlich mehr Schlaf als wir Menschen und daher ihre Ruhezeiten. Je nach Alter und Rasse ist der Anspruch der Tiere unterschiedlich. Sind Kinder im Haushalt, sollten sie das respektieren. "Liegt der Hund im Körbchen, ist das die Sperrzone für Kinder", sagt Ross.
Auch Nasenarbeit ist für Hunde sehr anstrengend, sie sind danach müde. "Für die meisten Hunde ist es auslastend, wenn sie mit dem Köpfchen arbeiten müssen", sagt Katrin Umlauf vom Deutschen Tierschutzbund. Außerdem sollte man sich an den bisherigen Tagesablauf halten. "Wer vorher etwa halbtags gearbeitet hat, sollte sich auch in der jetzigen Phase an die gewohnten Zeiten halten", rät Umlauf.
Denn ein Hund muss rechtzeitig vor Ende der Homeoffice-Phase wieder an die Abwesenheit von Frauchen und Herrchen gewöhnt werden - so wie man es bei Welpen tun würde. "Auch erwachsene Hunde können das tatsächlich verlernen", erklärt Ross. Sind sie von jetzt auf gleich wieder allein zu Hause, könnte es sein, dass sie Angst bekommen.
Angelspiele und Clickertraining für Katzen
Katzen wiederum müssen ihrem Jagdtrieb nachgehen können. Wer mag, kann ihnen ein "Fummelbrett" bauen. Bei diesem Brett-Parcours müssen sie sich anstrengen, um an Leckerlis zu kommen. Im Internet finden sich dafür zahlreiche Anleitungen. Ansonsten lieben es manche Katzen, sich in Pappkisten zu verstecken oder ihr Futter in der Wohnung zu suchen.
Reizangelspiele eignen sich laut Moira Gerlach vom Tierschutzbund ebenfalls sehr gut. Dabei wird aus einer Schnur eine Art Angel gemacht. Am Ende ist ein kleines Spielzeug befestigt, das durch den Raum geschwungen wird. "Wenn man nicht spielt, die Angel wieder wegräumen, damit sich die Katze nicht damit erwürgt und auf verschluckbare Teile achten", warnt Gerlach.
Beim Clickertraining wird das Tier positiv auf ein Geräusch - den Klick - konditioniert. Direkt nach dem Klick gibt es eine Belohnung. "Das eignet sich für jede Tierart gut", sagt Gerlach. Mit einer Katze lassen sich auf diese Weise Kunststückchen wie "Sitz" oder "Gib Pfötchen" einüben.
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Basteln für Meerschwein und Kaninchen
Gerade am Anfang sollte man nicht zu lange trainieren, lieber jeden Tag nur ein paar Minuten. Kennt die Katze das Clickertraining, kann man sie damit an eine Transportbox gewöhnen. "Eine gute Gelegenheit, um mit positiver Belohnung der Katze die Angst vor dem Tierarzt zu nehmen", meint Ross. Behr empfiehlt zudem, das Ganze für ausgiebige Fellpflege zu nutzen.
Die Zeit zu Hause bietet auch eine gute Möglichkeit, das Kleintiergehege etwas aufzuhübschen. Hier eine weitere Etage, da ein neues Labyrinth - vielleicht aus gesammelten Toilettenpapierrollen? Für Kaninchen eignet sich ein Parcours, durch den sie frei im Zimmer hoppeln können. "Entweder nur unter Aufsicht oder den Freilauf so abtrennen, dass sie keine Kabel annagen können", sagt Behr.
Wer mit Kleintieren Clickertraining betreiben will, sollte Gerlach zufolge darauf achten, dass der Ton nicht zu laut ist. "Da reicht auch der Deckel eines Joghurt-Bechers, den man knickt", sagt sie. Das Training fordert die Tiere mental, macht ihren Besitzern Spaß und ist die ideale Ablenkung - übrigens nicht nur in Zeiten des Coronavirus. (dpa/tmn/wag)
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