Spätestens am 1. April 2025 soll es gelten: Eine Peitsche darf bei Trabrennen dann fürs Antreiben des Pferdes nur noch durch eine Bewegung aus dem Handgelenk genutzt werden. Die strengeren Regeln sollen eine "neue Ära für das Image des Trabrennsports in Tierschutzfragen" einläuten. Denn: Für Tierschutzorganisationen sind Trabrennen Tierquälerei…
Bereits im Januar beschlossen die Mitgliedsländer des europäischen Dachverbands für Traberzucht und Trabrennen Union Européenne du Trot (UET) einstimmig, eine neue Philosophie für den Einsatz der Peitsche bei Trabrennen anzunehmen. Dadurch wollen sie das Image des Rennsports zu schützen und den Tierschutz zu gewähren. Im Juli war es dann so weit: Die neuen Peitschen-Regeln wurden beschlossen.
Danach gilt jetzt:
- Die Peitsche, die weiterhin ein Sicherheitselement für den Fahrer oder Reiter ist, darf nicht verwendet werden, um ein Pferd zu schlagen.
- Ein Fahrer oder Reiter darf sein Pferd nur durch Handgelenksbewegungen fordern.
Diese Regelung ist ab 1. April 2025 für alle 22 Mitgliedsländer der Europäischen Trabrenn-Union bindend. "Diese Entscheidung wird in die Geschichte der UET eingehen. Sie markiert eine neue Ära für das Image des Trabrennsports in Tierschutzfragen", so Marjaana ALAVIUHKOLA, Präsidentin der UET, in einer Mitteilung.
"Die europäischen Verbände zeigen, dass der Respekt vor dem Traber bei ihren Entscheidungen im Vordergrund steht. Ich freue mich, dass der europäische Trabrennsport mit diesen neuen Regeln allen internationalen Rennverbänden, sei es im Trab oder im Galopp, den Weg weist. Das Wohlergehen der Pferde war seit meiner Wahl immer die treibende Kraft hinter meinem Engagement für die Präsidentschaft der UET."
Trabrennen kämpfen mit Tierquälerei-Vorwürfen
Der Trabrennsport stellt mit dieser neuen Regel den Tierschutz in den Fokus. Nicht ohne Grund: 2021 machte etwa das Deutsche Traber-Derby in Berlin Schlagzeilen, weil es dort der Tierrechtsorganisation "Peta" zufolge zu "massiver Tierquälerei" gekommen war. Sie erstattete Anzeigen gegen zwei Trabrennfahrer aufgrund der Misshandlung durch Peitschenschläge beziehungsweise des Einsatzes eines Zungenbandes.
Auch der "Deutsche Tierschutzbund" kritisiert Rennsportarten mit Pferden und bezeichnet diese als "Tierquälerei". Köpfe und Zungen seien dabei häufig durch tierschutzwidrige Ausrüstung fixiert. Dadurch "zwingen Sportler*innen ihre Tiere auf brutale Art und Weise zu mehr Gehorsam und Schnelligkeit", so der "Tierschutzbund".
Galopprennen: Nur in der Schweiz gibt es ein Peitschen-Verbot
Für Trabrennen in Deutschland ändert sich durch die neue Peitschenregel des UET übrigens nichts: Hierzulande gilt die Vorgabe bereits seit Herbst 2022. Bis dahin waren fünf Schläge pro Rennen erlaubt. Bei Galopprennen gibt es dagegen noch keine einheitliche Regelung. Die Schweizer wurden vor wenigen Monaten dort zu Vorreitern. Damals beschlossen Pferdebesitzer, Jockeys und Trainer, dass Peitschenschläge während der Rennen verboten werden.
"Peitschenschläge, um das Pferd zu einer besseren Leistung zu motivieren oder als Hilfsmittel, um es gerade zu halten, sind im Galopprennsport kulturell fest verankert", teilte der Verband Galopp Schweiz mit. "Auch wenn die verwendete schockabsorbierende Peitsche dem Pferd keine Schmerzen verursacht, wir weltweit über eines der strengsten Reglemente verfügen und jegliches Fehlverhalten zum Wohle des Pferdes und des Sports streng ahnden, reicht uns das alles nicht mehr aus." Und dann sagen sie ganz deutlich: "Wir wollen die Pferde nicht mehr schlagen." © Pferde.de
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