Für die Herstellung von Pelzmode müssen weltweit Millionen Tiere jährlich sterben. Damit diese grausame Praxis ein Ende hat, investiert die Modebranche nun in Forschungen, die Pelz aus dem Labor möglich machen sollen.
Dass der Pelzhandel weltweit großes Tierleid verursacht, ist hinlänglich bekannt. Immer wieder machen Tierschutzorganisationen auf die grausamen Bedingungen aufmerksam, unter denen Tiere auf riesigen Farmen gehalten werden, um am Ende für die Herstellung von Modeaccessoires getötet zu werden. Schätzungsweise 90 Millionen Tiere sterben jährlich für die Pelzzucht, in vielen EU-Staaten ist diese deshalb schon verboten.
Der Markt für Pelzmode ist zwar rückläufig, existiert aber weiterhin. Mit Kunstfellen gibt es längst eine Alternative, die kein Tierleid verursacht. Immer mehr Modemarken verzichten deshalb mittlerweile auch Echtpelz, wie zum Beispiel Gucci, Versace oder Armani. Andere Labels wie Fendi bedienen die nach wie vor bestehende Nachfrage nach echten Fellen allerdings weiterhin.
Fendi investiert in Labor-Pelz
Doch womöglich müssen dafür in Zukunft auch keine Marder, Füchse oder Nerze gehäutet und getötet werden. Denn die Luxusmarke Fendi investiert in ein Forschungsprojekt des Imperial College London, das in Kooperation mit der Designschmiede Central Saint Martin echten Pelz im Labor züchten will.
Dafür sollen Gene von Füchsen und anderen Tieren in modifizierte Hefe eingebaut werden. Aus Keratinen, also Proteinen, die die Hefezellen erzeugen, sollen dann Haare entstehen. "In den vergangenen zehn Jahren hat sich unser Wissen über die natürlichen Herstellungsprozesse biologischer Materialien extrem verbessert", wird Forschungsleiter Tom Ellis von der "National Geographic" zitiert. "Unser Ziel ist es, genügend Keratine für eine Faser herzustellen, die eine angemessene Länge für ein pelzartiges Material hat."
Petition für EU-weites Verbot von Zucht und Handel
Die Umsätze der Echtpelz-Industrie sinken zwar seit Jahren, Europa ist als größter Exporteur von Pelzen aber weiterhin ein großer Profiteur. In Deutschland sind Zucht und Handel verboten, die meisten Felle kommen von Pelzfarmen aus Dänemark und Finnland. Eine Petition verschiedener internationaler Organisationen um das Deutsche Tierschutzbüro könnte allerdings dafür sorgen, dass auch das bald Geschichte ist. Die Tierschützer kämpfen für ein EU-weites Verbot. © Deine Tierwelt
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.