Bei der Suche nach dem eigenen Pferd spielen viele Faktoren eine Rolle – auch die Rasse. Unsere Autorin erklärt, warum sie sich für eine eher außergewöhnliche Kombination zweier Pferderassen entschieden hat…

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Es gibt sicherlich viele Pferdeliebhaber, die sich während ihrer Reitschulzeit in eine bestimmte Pferderasse verlieben. Auch mir erging es nicht anders. In meiner Vergangenheit spielten zwei Rassen eine übergeordnete Rolle: der Knabstrupper und das Deutsche Reitpony. Beide haben mein Herz im Sturm erobert und mich dazu inspiriert, diese besondere Mischung auszuwählen.

Die richtige Pferderasse finden: Mehr als nur Äußerlichkeiten!

Ich finde, es ist wie bei jedem anderen Tier auch sehr wichtig, bei der Auswahl eines Pferdes nicht ausschließlich nach den äußerlichen Merkmalen zu schauen. Vielmehr sind es die inneren Werte, die rassetypisch verankert sind und ein Pferd zu einem perfekten Partner machen. Diese typischen Charaktereigenschaften sollten sich mit Deinen Wünschen und Vorstellungen decken und vielleicht sogar Deine Schwächen ein wenig kompensieren.

Am besten ergänzt Ihr euch, wenn das Pferd Schwächen hat, die Du mit Deinem Charakter gut ausgleichen kannst. Nur so ergibt sich am Ende eine gute Partnerschaft und die Wahrscheinlichkeit, dass Ihr auf lange Sicht ein schönes gemeinsames Leben mit Spaß und Harmonie habt, steigt.

Reitschulzeit: Eine Reise durch verschiedene Pferderassen

Mit sechs Jahren habe ich in der Reitschule begonnen, das Reiten zu lernen. Die Schulpferde wurden uns Kindern meist nach dem reiterlichen Können zugeteilt und man musste sich auf viele neue Pferde und Pferderassen einstellen. Vom Haflinger über das Deutsche Reitpony bis hin zu Tinker und Knabstrupper war alles dabei.

So konnte ich bereits im jungen Alter herausfinden, mit welcher Pferderasse und ihren charakterlichen Eigenschaften ich mich am besten identifizieren konnte. Schnell kristallisierten sich bei mir und jedem anderen Kind die Vorlieben heraus und Lieblingsponys waren gefunden. Nirgendwo außer in einer Reitschule hat man das große Glück, so viele verschiedene Charaktere der unterschiedlichen Pferderassen kennenzulernen.

Pferderasse Deutsches Reitpony: Der ideale Begleiter

Das Deutsche Reitpony ist eine relativ junge, deutsche Pferderasse, die sich durch ihre freundliche, ausgeglichene und nervenstarke Natur auszeichnet. Sobald Du ihr Vertrauen gewonnen hast, gehen sie mit Dir überall hin. Diese Ponyrasse ist sehr intelligent und zeigt eine hohe Lernbereitschaft. Sie versteht, was von ihr gewünscht wird. Zudem ist das Deutsche Reitpony menschenbezogen, strebt nach einer engen Beziehung zu seinen Menschen und schätzt deren Gesellschaft. Selbst in stressigen und ungewohnten Situationen lässt es sich nicht aus der Ruhe bringen. Das Pony ist mutig, selbstbewusst und nervenstark.

Das Deutsche Reitpony ist sehr menschenbezogen.
Das Deutsche Reitpony ist sehr menschenbezogen. © Foto: Vivien-Sophie Diebold

Unvergessliche Verbindung: Mein Reitschulpony Radshi

Mein Reitschulpony Radshi hat bis heute einen großen Platz in meinem Herzen. Er war ein Deutsches Reitpony und ich habe ihn von meiner frühen Kindheit an bis zu seinem Lebensende – er starb an Krebs – begleitet. Radshi war mein Leitbild für den Wunsch nach einem eigenen Pferd. Wir entwickelten sehr schnell ein tiefes Vertrauen und er nahm mir meine Sorgen und Ängste im Bruchteil von Sekunden. Wir haben so viel zusammen erlebt und er ist mit mir überall hingegangen – Hauptsache, wir waren zusammen. Wenn ich an den Paddock kam, galoppierte er wiehernd auf mich zu und noch heute schießen mir die Tränen in die Augen, wenn ich an dieses loyale, einzigartige und mutige Pony denke.

Für mich war klar: Wenn ich irgendwann ein eigenes Pferd haben würde, dann würde es ein Deutsches Reitpony sein. Denn ich benötige ein Pferd, das sich durch meine Unsicherheiten nicht aus der Ruhe bringen lässt und mir in neuen und ungewohnten Situationen Sicherheit geben kann. Diese besondere Ponyrasse war der klare Sieger meines Herzens und somit schon immer mein Traum.

Der besondere erste Kontakt mit einem Knabstrupper

Mein erster Kontakt mit der Pferderasse Knabstrupper war eine Begegnung der etwas anderen Art. Nach dem Radshis Tod konnte ich lange Zeit nicht in die Nähe von Pferden. Doch ganz ohne ging es auch nicht. Also begab ich mich nach geraumer Zeit wieder in den Stall, wo er einst stand, und wollte dort gerne wieder Reitunterricht nehmen.

Während meiner Abwesenheit hatte vor Ort die Reitlehrerin gewechselt und die neue, jüngere Dame kannte mich nicht. Demnach ordnete sie mir für meine erste Reitstunde unter ihrer Aufsicht ein absolut braves Verlasspferd zu, das ich noch von früher kannte. Als ich an diesem Tag die Reithalle betrat, war bereits eine Reitstunde im Gange, und da stand er: dieses kleine Pony mit den Punkten, das sofort meine Aufmerksamkeit hatte.

Vivi hat Reitunterricht auf einem Knabstrupper.
Vivi hat Reitunterricht auf einem Knabstrupper. © Foto: Vivien-Sophie Diebold

Herausforderung Knabstrupper angenommen

Die Reitschüler ritten alle in einer Abteilung. Fast alle. Mitten in der Reithalle stand ein einzelnes Pony, das von seiner Reiterin nicht überzeugt werden konnte, auch nur einen Schritt zu machen. Wenn es sich doch bewegte, bockte es. Alles, was ich sagen konnte, war: "Den möchte ich bitte reiten!" Daraufhin erwiderte die Reitlehrerin verärgert: "Nein, der zerschießt mir jede Abteilung, damit, dass er nicht läuft und nur bockt. Hast Du ja gesehen." Ich blieb hartnäckig und am Ende erfüllte sie mir widerwillig meinen Wunsch, mit der klaren Warnung: "Auf eigene Gefahr." Er war völlig anders als mein Deutsches Reitpony, was mir half, mich auf ihn einzulassen, da es nicht meine schmerzlichen Erinnerungen an den Verlust hervorrief.

Ich setzte mich also auf den kleinen vermeintlichen Sturkopf und wir haben uns sofort verstanden. Ich bin auf ihn eingegangen und er lief für mich in der Abteilung mit – dank viel positiver Verstärkung, Lob und Konsequenz. Ich hatte so viel Spaß mit ihm. Die Reitlehrerin schaute mich beim Absteigen an und sagte: "Das war das erste Mal, dass er keinen Ärger gemacht hat und ganz normal in einer Abteilung geritten wurde."

Dieser Moment ist mir bis heute im Kopf geblieben. Am Ende wurde der Knabstrupper Mailo aus dem Schulbetrieb herausgekauft, was rückblickend für ihn ein absoluter Segen war. Ich durfte seine Reitbeteiligung sein und habe die lehrreiche Zeit mit ihm sehr genossen.

Knabstrupper: Die unterschätzte Pferderasse Dänemarks

Der Knabstrupper ist vielen als "Kleiner Onkel" von Pippi Langstrumpf bekannt. Doch nur wenige Menschen kennen die wirklichen Vorzüge dieser ältesten Pferderasse Dänemarks. Ein großes Nervenkostüm, absolute Verlässlichkeit, eine gute Auffassungsgabe, ein starker Wille und Loyalität zeichnen diese Rasse aus. Der Knabstrupper ist hochintelligent und äußerst gelehrig. Meist entwickelt er sich zu einer wahren Persönlichkeit, mit großer Willensstärke und einer gesunden Portion Ehrgeiz.

Viona ist das beste aus zwei Welten.
Viona ist das beste aus zwei Welten. © Foto: pixabay.com/ Atlantios (Symbolfoto)

Er ist ein äußerst gelassenes, gutmütiges Tier, das jedoch eine konsequente und erfahrene Ausbildung benötigt. Aufgrund seiner Intelligenz lernt er schnell – manchmal auch Dinge, die er nicht lernen sollte, wenn man keinen klaren Ausbildungsweg verfolgt. Betraut man den Knabstrupper mit anspruchsvollen Aufgaben, findet er darin seine Erfüllung und löst sie willig und voller Leistungsbereitschaft. Es heißt: "Wer einmal einen Knabstrupper besitzt, wird ihn nicht wieder hergeben!" Und das kann ich nur unterschreiben.

Zufall oder Schicksal?

Diese beiden Pferderassen haben meine Reitschulzeit und meine Erfahrungen mit Pferden geprägt. Jeder auf seine eigene Art, so verschieden sie auch waren, hat mir so viel gegeben. Der Umgang mit ihnen und ihren Besonderheiten war eine absolute Bereicherung für mich. Und dann, als ich gar nicht aktiv auf der Suche nach einem eigenen Pferd war, schickte mir eine damalige Bekannte eine Online-Anzeige von einem Verkaufspferd: Deutsches Reitpony x Knabstrupper. Sofort kam mir der Gedanke: "Dieses Pferd hat der Himmel geschickt." Ein Mix aus meinen beiden absoluten Lieblingsrassen – das kann kein Zufall sein. Am nächsten Tag fuhren wir hin, sahen uns Viona an und eine Woche später zog sie bei uns ein.

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Viona: Das Beste aus zwei Welten

Ich erkenne so viel von beiden Rassen in ihr wieder. Den starken Willen, die gute Auffassungsgabe und das überaus große Nervenkostüm von Knabstrupper Mailo. Ebenso den großen Mut, das strotzende Selbstbewusstsein und die Menschenbezogenheit von meinem Deutschen Reitpony Radshi. Ich bin unendlich dankbar für diese seltene Mischung aus zwei unglaublich besonderen und tollen Pferderassen!  © Pferde.de

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