Leichttraben – das klingt einfach. Dabei ist das richtige Leichttraben eben gar nicht so leicht. Und wo kommt es überhaupt her? Pferde.de nennt sieben Fakten zum leichten Traben.
Der Name scheint ein Versprechen: Leichttraben – klingt gar nicht mal so schwer oder? Und es sieht auch wirklich einfach aus. Doch kaum hat man es das erste Mal versucht, stellt man fest: Sooo unkompliziert ist es nun doch nicht. Im Gegenteil: Bis man den richtigen Rhythmus mit dem Pferd findet, kann es durchaus etwas dauern. Doch wer den Dreh raus hat, weiß, dass Leichttraben perfekt ist – für Pferd und Reiter.
Warum? Hier die wichtigsten Fakten…
1. Leichttraben – bei der Jagd fing es an
Die Hohe Schule hat eine lange Geschichte. Das Leichttraben ist dagegen "jünger". Es soll aus England kommen – und aus der Jagdreiterei entstanden sein. Sie gehörte für Adelige zum Leben dazu. Als schnelle Pferde modern wurden, hatte jedoch der adelige Nachwuchs Probleme mit dem Sitzen. Und auch die Pferde litten unter ihren holpernden Reitern. Also wurde eine Variante gesucht, die Reiter und Pferd entlastete – so entstand das "englische Traben", das bei uns heute als Leichttraben bekannt ist. Bei Dressurreitern war diese Art des Reitens damals übrigens verpönt. Das hat sich grundlegend geändert.
2. Der richtige und der falsche Fuß
In der Theorie klingt es erst einmal ganz simpel: Beim Leichttraben steht der Reiter bei jedem zweiten Tritt des Pferdes auf. Auf dem Reitplatz oder in der Halle steht man auf, wenn das äußere Vorder- und das innere Hinterbein vorschwingen. Reitanfänger gucken deshalb immer auf die äußere Schulter, um den "richtigen Fuß" zu finden. Im Gelände gibt es kein falsch und richtig. Hier solltest Du regelmäßig den "Fuß" wechseln, um Dein Pferd nicht immer gleich zu belasten.
3. Aufstehen, aber wie?
Ein typischer Anfängerfehler: Neu-Reiter stehen zu wenig oder zu sehr auf – und finden so keinen Rhythmus mit ihrem Pferd. Hast Du das geschafft, folgt meist Fehler Nummer 2: Der zu gerade Oberkörper. Denn tatsächlich reiten viele mit senkrechtem Oberkörper, um in Balance zu bleiben. Doch es gibt Experten, die sagen: Ist der Oberkörper zu gerade, kommt der Reiter nicht richtig hoch und plumpst wieder in den Sattel. Andere Reiter kippen dagegen mit dem Oberkörper weit nach vorne. Dadurch wird aber auf Dauer die Vorhand des Pferdes zu stark belastet. Der ideale Weg liegt, so Experten, in der Mitte. Heißt: Beim Leichttraben sollte der Oberkörper leicht nach vorne gebeugt sein.
4. Leichttraben – gut fürs Pferd
Auch wenn Du Dein Training mit einer vernünftigen Schritt-Phase begonnen hast: Richtig warm wird Dein Pferd durchs Traben. Und wenn Du dabei leichttrabst, entlastet Du den Rücken Deines Pferdes. So kannst Du die Rückentätigkeit Deines Pferdes verbessern und auch die Schulterfreiheit erhöhen. Dazu ist es gerade für junge Pferde ideal, weil Du den noch nicht austrainierten Rücken entlastest. Und das Leichttraben hilft auch Deinem Pferd den Takt zu finden und zu halten. Wenn Dein Pferd also Schwierigkeiten mit dem Takt hat, kannst Du es auch bei Seitengängen und Co. durchs Leichttraben unterstützen.
5. Leichttraben – gut für den Reiter
Tatsächlich ist das Leichttraben auch für die Reiter eine gute Übung. Denn so trainierst Du Dein Gleichgewicht und Deine Koordination. Dazu entlastest Du auch Deinen Rücken. Gleichzeitig kannst Du so auch Deine Hilfen verfeinern. Und, na klar: Wie für Dein Pferd ist das Leichttraben auch für Dich eine gute Aufwärmphase.
6. Ohne Bügel? Besser nicht!
Früher gehörte es zum Reitunterricht dazu: Leichttraben ohne Bügel. So konnte Reitschülern das zu hohe Aufstehen abgewöhnt werden. Dazu sollte es den Sitz verbessern. Oder Reitlehrer wollten ihre Schüler einfach nur ein bisschen ärgern. Heute dagegen ist das Leichttraben ohne Bügel umstritten. Denn viele Reiter "klemmen" dann mit den Knien und genau das soll nicht sein. Die Bewegung sollte nur aus der Hüfte und dem Oberkörper kommen.
7. Besser Leichttraben – eine kleine Übung
Eins-zwei, eins-zwei – in diesem Takt wird leichtgetrabt. Doch diesen Takt kannst Du auch bewusst variieren. Du kannst zum Beispiel stattdessen immer zwei Tritte sitzen bleiben, als würdest Du ständig umsitzen. Oder Du kannst für vier Takte stehen bleiben und dabei den mit dem Absatz nach unten durchfedern. Auch das kannst Du variieren. Eine Seite zwei Tritte stehenbleiben, dann einmal einsitzen. Die nächste Seite zwei Tritte sitzenbleiben, dann aufstehen. So verbessert Du Deine Balance, Koordination und trainierst Dein Gefühl für die Bewegung. © Pferde.de
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