Für einige ist sie Unkraut, dabei ist die Schafgarbe auch für Pferde eine "alte" Heilpflanze. Und das hat sich in den Reitställen rumgesprochen. Doch wofür kannst Du sie nutzen? pferde.de hat 7 Fakten zu dem gesunden Multitalent.
Zugegeben: Bei dem Namen Schafgarbe denkt man zuerst an Schafe. Und ihnen soll die Pflanze auch ihren Namen verdanken. Denn tatsächlich wurde beobachtet, dass kranke Schafe besonders viel Schafgarbe fressen. Doch das Kraut ist mehr als ein Leckerbissen – es ist ein wahres Gesundkraut. Schon in der Antike wurde Schafgarbe als Heilpflanze genutzt. Das verrät übrigens auch ihr lateinischer Name: Achillea millefolium. Dabei leitet sich Achillea von dem griechischen Helden Achilles ab. Denn er verletzte sich, so die Legende, im Trojanischen Krieg an der Ferse. Seine Wunde hat er mit einer Pflanze versorgt – und sie bekam deshalb seinen Namen.
Um die Schafgarbe ranken sich viele Mythen – und auch ein bisschen Aberglaube ist dabei. Die Kelten nutzten die Stängel zur Vorhersage des Wetters. Später waren die Menschen überzeugt, dass ein Amulett aus Schafgarbe den Teufel vertreiben würde. Und ein paar kleine Zweige unter dem Kopfkissen sollten jungen Frauen im Traum zuverlässig ihren künftigen Bräutigam vorhersagen.
Heute steht fest: Ihre Inhaltsstoffe, zum Beispiel Gerbstoffe, Flavonoide, ätherische Öle sowie eine Reihe von Mineralstoffen, machen die Pflanze zu einem gesunden Multitalent. Hier die wichtigsten Fakten…
1. Schafgarbe für Magen und Darm
In der Naturmedizin wird Schafgarbe schon lange bei Blähungen, Krämpfen oder Verstopfungen eingesetzt. Und auch für Pferde ist das Kraut ideal bei Magen- und Darmproblemen. Der Grund: Die enthaltenen Bitterstoffe regen bereits beim Futtern die Speichelbildung und auch die Magensaftsekretion an. Im Magen angekommen, fördern sie die weitere Verdauungstätigkeit und stimulieren die Magen-Darm-Bewegung. Dazu regen die Bitterstoffe die Gallenabsonderung in den Leberzellen und damit die Verdauung an.
2. Schutz vor Mauke
Gerade zu den Zeiten, wenn Pferde viel im Matsch stehen, ist die Pflanze ideal. Denn sie kann den Stoffwechsel auch in den Beinen ankurbeln – und so der Entstehung von Mauke vorbeugen. Denn dadurch sinkt die Neigung zu Entzündungen. Und genau die entstehen, wenn die dünne Haut an den Fesseln durch Schlammpartikel gereizt wird und kleine Risse entstehen. So können Bakterien eindringen und Mauke auslösen.
3. Schafgarbe für alte Pferde
Wenn Du einen Pferde-Oldie hast, kannst du mit einer Schafgarbe-Kur die Immunabwehr stärken. Dazu wirkt das Kraut entgiftend. Und: Es kann die Venenfunktion verbessern und damit auch die Herzleistung steigern. Der ideale Zeitpunkt ist vor dem Fellwechsel, der gerade für ältere Pferde sehr anstrengend ist. Denn auch hier hilft die Pflanze. Sie sorgt für eine stabile Darmflora und eine gute Durchblutung der Haut. So wird auch der Haarbalg besser versorgt.
4. Wunden natürlich versorgen
Bei kleinen Wunden kannst Du auch auf die Kraft der Schafgarbe setzen. Dafür musst Du einen Sud aufsetzen. Einfach einen gestrichenen Esslöffel Kraut mit 200 Millilitern kochendem Wasser aufgießen. 15 Minuten ziehen lassen, abseihen und abkühlen lassen. Den Sud kannst Du dann vorsichtig äußerlich auf die Wunden tupfen.
5. Schafgarbe für rossige Stuten
Da Schafgarbe auch krampflösend wirkt, kannst Du sie auch einsetzen, wenn Deine Stute eine starke Rosse hat. Dazu reguliert die Pflanze auch die Hormone. Ideal ist eine Kombination mit Mönchspfeffer. Einfach Schafgarbe mit Mönchspfeffer zu gleichen Teilen mischen und zum Futter geben.
6. Pflanze richtig trocknen
Im Sommer können Pferde Schafgarbe frisch futtern, denn sie wächst oft auf Weiden. Doch für den Herbst und Winter solltest Du vorsorgen – und zwar bereits im Hochsommer. Für die "Ernte" kannst Du die Pflanze eine Handbreit über dem Boden abschneiden. So kann sie wieder nachwachsen. Die Stengel dann zu einem kleinen Strauß zusammenbinden und kopfüber an einem gut belüfteten, aber überdachten Platz aufhängen.
Tipp: Hänge die Pflanze nicht in die pralle Sonne – so verschwinden die ätherischen Öle. Die Schafgarbe ist trocken, wenn Du sie zwischen den Händen zerbröseln kannst. Das Kraut kannst Du in einem trockenen Gefäß luftdicht aufbewahren.
7. Schafgarbe: Vorsicht bei der Fütterung
Für die Fütterung werden täglich rund 20 Gramm für Großpferde empfohlen. Bei Ponys und Kleinpferden genügt jeweils die Hälfte. Du kannst das Kraut einfach so zum Futter geben oder als Tee darüber gießen. Wichtig: Schafgarbe sollte nicht immer gefüttert werden, sondern als Kur für höchstens vier Wochen. Bei Dauerfütterung kann sie eine Gastritis hervorrufen. Deshalb solltest Du das Kraut auch nicht verfüttern, wenn Dein Pferd ein Magengeschwür hat.
Und: Laut den Anti-Doping- und Medikamentenkontrollregeln der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) besteht bei Schafgarbe eine empfohlene Karenzzeit von 48 Stunden. © Pferde.de
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