Die Diagnosen sind ein Albtraum: Denn Herzinfarkt und Schlaganfall sind für Pferde oft ein Todesurteil. Doch gerade beim Schlaganfall kann es auch eine Chance auf ein Leben "danach" geben. Hier die Fakten, die Du kennen solltest…
Immer wieder mal sorgt ein Herzinfarkt bei Pferden für Schlagzeilen – wie beim Hengst Adlerflug. Eine Stunde nachdem er eine Stute gedeckt hatte, starb er in seiner Box. Der Deckhengst-Champion erlitt einen Herzinfarkt. Er wurde nur 17 Jahre alt. Oder: Nach einem Ausritt wollte eine 17-Jährige ihr Pferd noch trinken lassen. Doch am Baggersee blieb das Pferd im Schlamm stecken, geriet in Panik. Es bekam einen Herzinfarkt, starb.
Es sind Horror-Nachrichten, die Angst machen. Die gute Nachricht vorweg: Pferde erleiden äußerst selten einen Herzinfarkt. Der Grund liegt in ihren Genen. Denn: Das Blut wird durch die sogenannten Koronargefäße gepumpt. Beim Menschen können diese erkranken – das kann zum Herzinfarkt führen. Wie die meisten anderen Säugetiere besitzen Pferde jedoch ein Gen, das das Risiko einer Gefäßverkalkung deutlich minimiert. Das heißt: Ein Herzinfarkt tritt nur sehr selten auf.
Herzschwäche: Pferde können sie lange "verbergen"
Aber: Pferde können auch an einer Herzschwäche leiden. Mediziner sprechen dann von einer Herzinsuffizienz. Sie entsteht, weil das Herz nicht mehr seine volle Leistung bringen kann. Und das bedeutet: Es kann nicht mehr ausreichend Blut durch den Körper pumpen. Die Folge: Das Blut staut sich in den Venen zurück und es entstehen Wassereinlagerungen, zum Beispiel in der Lunge. Und: Bei einer Herzschwäche werden Körperzellen auch nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt.
Das Fatale: Oft kann ein Pferd mit Herzschwäche diese lange "verbergen". Es zeigt also keine Symptome. Denn wenn das Herz bei Pferden nicht mehr die volle Power hat, schlägt es oft schneller, um die Schwäche auszugleichen. Doch irgendwann funktioniert das nicht mehr. Dann treten typische Symptome auf. Dazu gehören:
- allgemeine Schwäche
- Apathie
- Probleme bei der Atmung
- flache und schnelle Atmung
- Husten
- bläulich verfärbte Schleimhäute
- sinkende Temperatur der Beine und Ohren
Schlaganfall bei Pferden tritt plötzlich auf
Wird die Herzschwäche nicht diagnostiziert, kann das Pferd zusammenbrechen. Oder auch einen Herzinfarkt erleiden. In den meisten Fällen stirbt das Pferd dann sofort.
Nicht nur das Herz kann beim Pferd einen Infarkt erleiden, sondern auch der Kopf. Auch so ein Schlaganfall tritt sehr selten auf. Wie beim Menschen kommt er auch beim Pferd sehr plötzlich. Und er ist meist sofort zu erkennen: Das Pferd schwankt plötzlich schwankt und stürzt.
Schlaganfall: Auslöser ist eine Durchblutungsstörung
Auslöser ist eine Durchblutungsstörung des Gehirns. Dazu kann es kommen, wenn zum Beispiel große Arterien verstopft sind oder der Blutfluss in einer Hauptvene unterbrochen ist. Das Gefährliche: Wenn das zentrale Nervensystem keinen Sauerstoff und kein Blut mehr bekommt, sterben die Zellen ab. Und das kann tödlich sein.
Eine Ursache für einen Schlaganfall ist bei Pferden zum Beispiel ein Wurmbefall. Wenn die Wurmlarven durch den Körper wandern und zum Gehirn kommen, können sie dort wichtige Gefäße verstopfen. Dabei können auch die Teile des Gehirns betroffen sein, die für den Gleichgewichtssinn zuständig sind. Mediziner sprechen dann vom zentralen Vestibularsyndrom.
Ein Pferde-Leben nach dem Schlaganfall
Ein Schlaganfall muss schnell behandelt werden. Ist es eine leichte Variante, ist dann eine Heilung möglich. Nur: Wurden Hirnzellen zerstört, werden sie nicht wieder gesund. Benachbarte Nervenzellen können jedoch ihren Job übernehmen. Es gibt Pferde, die nach einem Schlaganfall wieder geritten werden können. Andere können ihr Leben als Rentner auf der Weide genießen…
Übrigens: Vom "Schlaganfall beim Pferd" sprechen viele auch bei der Equinem Herpes-Myeloenzephalopathie. Der grund: Auch hier taumelt das Pferd und bricht plötzlich zusammen. Doch diese Krankheit hat nichts mit einem Infarkt zu tun. Sie wird durch das Equine Herpes-Virus (EHV) Typ 1 und Typ 4 ausgelöst. Der dramatischste Herpesvirus-Ausbruch der vergangenen Jahrzehnte in Europa ereignete 2021 bei der "CES Valencia Spring Tour". Damals erkrankten mehr als 100 Pferde, 18 starben.
Wichtiger Hinweis: Unsere Ratgeber ersetzen nicht die veterinärmedizinische Beratung bei Deinem Tierarzt. Sie dienen lediglich der Information und sollen einen Überblick über Krankheiten, Verletzungen und deren Behandlung liefern. Wenn Dein Tier Symptome zeigt, die auf Verletzungen, Krankheiten oder Unwohlsein hinweisen, solltest Du Dich unbedingt an eine Tierarztpraxis oder eine Tierklinik wenden. © Pferde.de
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