Ein Passant entdeckte beim Spazierengehen in Lauenburg in Schleswig-Holstein einen verschlossenen Rucksack in einem Gebüsch. Als er ihn öffnete, blickte ihm ein sichtlich geschwächter Kater entgegen. Jemand hatte das Tier herzlos bei Schnee und eisiger Kälte ausgesetzt.
Bei Schnee und Minusgeraden halten es selbst die tapfersten Freigänger meist nicht allzu lange draußen aus. Ein Kater aus Lauenburg in Schleswig-Holstein hatte aber keine andere Wahl. Er wurde in einen kleinen Rucksack gesteckt und herzlos im Gebüsch entsorgt.
Ein 55-jähriger Anwohner fand den Rucksack vor wenigen Tagen, als er in der Nähe eines Kleingartenvereins einen wenig benutzten Trampelpfad entlanglief. Er hob die braune Tasche auf und ging davon aus, dass ein Dieb dort möglicherweise die Überreste seiner Beute entsorgt hatte.
Katze in Rucksack ausgesetzt
Als er den Reißverschluss öffnete, fand er statt Diebesgut aber einen Kater mit auffälliger Fellzeichnung. Weil das Tier aufgrund von Schnee und Kälte sichtlich geschwächt war, nahm er es kurzerhand mit nach Hause. Dort stand aber schnell fest, dass er den ausgesetzten Kater nicht behalten könnte. Der Anwohner befand sich nämlich mitten in seinen Renovierungsarbeiten und seine Frau hatte eine Tierhaarallergie, berichtet die "Lauenburgische Landeszeitung".
In den sozialen Medien suchte er deshalb nach Rat und erhielt sofort Unterstützung zahlreicher Tierfreunde. Ein Mann holte den Kater kurze Zeit später beim Finder ab und brachte das Tier ins Tierheim Geesthacht. Dort zeigten erste Untersuchungen, dass die Samtpfote durch die Kälte zwar mitgenommen war, jedoch nicht in Gefahr schwebte und sich schon bald wieder erholen würde.
Polizei ermittelt Halter
Der Fall erzeugte aber großes Aufsehen und Tierschützer waren schockiert von der herzlosen Tat des unbekannten Tierquälers. Die kurz nach dem Fund verständigte Polizei nahm die Ermittlungen auf und die Tierrechtler der Organisation "Peta" lobten eine Belohnung von 500 Euro für Hinweise auf den Täter aus. Wenige Tage später konnten die Beamten dann einen Erfolg verkünden.
Sie hatten den Halter des Katers ausfindig gemacht und ihm, mit Unterstützung des Ordnungs- und Veterinäramts, einen Besuch abgestattet. Nachdem der Mann zugegeben hatte, dass es sich bei dem ausgesetzten Tier um seinen Kater handelte, fanden die Beamten eine weitere, verängstigte Katze im Haushalt. Das Tier wurde beschlagnahmt und ebenfalls ins Tierheim gebracht. Der Halter gab jedoch an, den Kater nicht selbst ausgesetzt zu haben. Er habe die Samtpfote vor einiger Zeit in die Obhut einer anderen Familie gegeben. Die Ermittlungen dauern an.
Ausgesetzter Kater hat sich "gut eingelebt"
Währenddessen geht es der ausgesetzten Mieze den Umständen entsprechend gut. Ein Tierarzt-Check habe "keine gesundheitlichen Auffälligkeiten gezeigt", teilte das Tierheim Geesthacht vor wenigen Tagen mit. Der Kater sei etwa drei Jahre alt und habe sich schnell im Tierheim "eingelebt": "Er frisst gut, lässt sich schmusen und benutzt seine Toilette." Ob und wann die Samtpfote vermittelt werden kann, steht noch nicht fest. Sobald er zur Vermittlung freigegeben werde, tauche er als Vermittlungstier auf der Website auf. © Deine Tierwelt
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