Ein neues Gesetz macht den Besitz der Hunderasse XL Bully in England und Wales ab dem 1. Februar illegal. Halter, die ihre Tiere behalten wollen, bringen sie seit Wochen nach Schottland. Jetzt reagiert das Land und will das Gesetz zum Verbot der vermeintlich aggressiven Hunde kopieren.
In den vergangenen Jahren konnten mehrere Todesfälle in England und Wales auf Angriffe durch Hunde der Rasse XL Bullys zurückgeführt werden. Die Regierung sah sich schließlich zum Handeln gezwungen und verabschiedete ein Gesetz, das die kraftvollen Fellnasen verbietet.
Seit dem 31. Dezember 2023 ist es verboten, XL Bullys zu züchten, zu verkaufen oder auszusetzen. Ab dem 1. Februar 2024 ist es zudem illegal, die Tiere überhaupt zu halten. Zwar können Besitzer gegen eine Zahlung von rund 100 Euro eine Ausnahme von dieser Regel beantragen. Doch längst nicht alle sind mit einer solchen Ausnahmeregelung einverstanden. Stattdessen bringen viele ihre Hunde nach Schottland.
XL Bullys über die Grenze gebracht
Seitdem der erste Teil des Gesetzes in England und Wales in Kraft ist, beobachtet die schottische Regierung, dass immer mehr Hunde der vermeintlich aggressiven Rasse zu ihnen gebracht und dort registriert werden. Schottlands Politiker befürchten nun, dass sich das Problem mit den XL Bullys in ihr Land verlagern könnte, berichtet die "BBC".
Sie werfen der Regierung Englands und Wales zudem vor, die Planung des Gesetzes nicht mit Schottland abgesprochen zu haben und das Land im Norden des Vereinigten Königreichs somit vor Probleme zu stellen. Ein Verbot in Schottland soll jetzt schnellstmöglich geprüft werden, damit nicht noch mehr XL Bullys über die Grenze kommen. Das schottische Gesetz soll bereits Ende Januar in Kraft treten.
Schottland will Gesetz kopieren
Bald könnte dann auch in Schottland die Zucht, der Verkauf sowie das Aussetzen von XL Bullys strafbar sein. Zudem sollen die Vierbeiner in der Öffentlichkeit Maulkorb und Leine tragen müssen, die Halter der Rasse sollen aber ein Ausnahmezertifikat beantragen können. Die zuständige Ministerin Siobhian Brown sagte, man könne bei den verschärften Regeln nicht von einem "Verbot" sprechen. Die Maßnahmen sollen aber dazu beitragen, dass englische und walisische Hundehalter Schottland nicht als Schlupfloch nutzen können, um ihre Hunde loszuwerden.
So hart wie in England und Wales sind die Pläne noch nicht. Denn in den Ländern südlich der schottischen Grenze gilt: Wer bis zum 1. Februar keine Ausnahmegenehmigung für die Haltung von XL Bullys erlangen konnte, muss sein Tier einschläfern lassen. Die Regierung Englands bietet Haltern dafür eine finanzielle Unterstützung von rund 230 Euro an.
Tierschützer halten das Gesetz für fatal und werfen der Politik vor, die Rasse völlig falsch wahrzunehmen. Sie plädieren auf Schulungen für Halter, um Zwischenfälle mit den Vierbeinern zu vermeiden. © Deine Tierwelt
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.