Die Katze eines Österreichers kehrte eines Tages von einem Rundgang zurück – und hatte eine Operationsnarbe am Bauch. Unbekannte hatten das Tier kastriert. Der Besitzer ist empört.
Das war ein großer Schock für Martin Kobau: Der ehemalige Ruder-Welt- und Europameister aus Österreich stellte eines Tages fest, dass eine seiner zwei Katzen mit rasiertem Bauch und frischer Operationsnarbe von einem Rundgang zurückkehrte. "Unsere Katzen haben den großen Garten, der ist ihr Revier, wo sie unterwegs sind. Mittlerweile ist das für uns normal", erzählte der 49-Jährige der "Kleinen Zeitung".
Im August bemerkte Kobau bei seiner Katze "Meine" eine Veränderung, als diese nach einem langen Rundgang mal wieder zu Hause vorbeischaute: "Das Tier war am Bauch wie rasiert. Wir dachten an ein Ekzem, das hatte die andere Katze auch schon. Am nächsten Tag war ‚Meine‘ an dieser Stelle komplett abrasiert und hatte eine frische Narbe", erzählte der Ex-Leistungssportler, der seinem Unmut Luft machte: "Das ist eine Schweinerei, wir wollten, dass die Katze einmal wirft. Wer macht so etwas Gemeines und lässt eine fremde Katze kastrieren?"
Gratis-Kastration für Streuner
Am wahrscheinlichsten ist wohl, dass jemand die abenteuerlustige Samtpfote außerhalb des Grundstücks in Villach aufgegriffen hat und für einen Streuner gehalten hat. Das Land Kärnten bietet seit vier Jahren in Zusammenarbeit mit dem Gemeindebund und der Tierärztekammer eine kostenlose Kastration für Streuner an. Schon 1.500 Tiere wurden im Rahmen dieser Aktion kastriert.
Kobau versteht allerdings nicht, wie seine Samtpfote als Streuner eingestuft werden konnte. "Unsere Katzen sehen aus wie Rassetiere, sind gepflegt. Damit wir die Geschwister unterscheiden können, haben wir bei ‚Meine‘ eine Kerbe in den Schwanz rasiert", sagt Kobau.
Kastrationspflicht für Freigänger
Für Freigängerkatzen gilt in Österreich allerdings eine Kastrationspflicht. Von "Freilauf" ist streng genommen schon die Rede, wenn das Tier in den Garten darf. Diese Voraussetzung wäre bei Kobaus Katzen also erfüllt. Darüber hinaus müssten alle frei laufenden Vierbeiner mit einem Mikrochip gekennzeichnet sein, der Kontaktdaten des Halters beinhaltet.
Laut Tierschutzreferat werde der Status der Katze bei der Gratis-Kastration überprüft. "Bei unserer Aktion muss man mit der Katze auf die Gemeinde gehen. Dort wird beurteilt, ob es sich um ein herrenloses Streunertier handelt. Man erhält einen Gutschein, mit dem man dann den Tierarzt aufsuchen kann. Im gegenständlichen Fall wurde die Kastration also wohl selbstfinanziert", wird das Büro von Referentin Beate Prettner von der "Kleinen Zeitung" zitiert. Es handelte sich also mutmaßlich um einen Tierfreund, der die Kosten für die Kastration des vermeintlichen Streuners aus eigener Tasche übernahm. Rund 120 Euro werden für den Eingriff fällig.
Franz Schantl, Präsident der Tierärztekammer Kärnten erklärte: "Die Daten des angeblichen Tierbesitzers nimmt der Arzt auf. Er kann aber nicht überprüfen, ob es sich tatsächlich um den Halter des Tieres handelt." Die Katze muss dafür auch nicht gechippt sein. © Deine Tierwelt
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