Die Schweizer Galoppreiter werden zu Vorreitern. Denn Pferdebesitzer, Jockeys und Trainer haben beschlossen: Peitschenschläge während der Rennen werden verboten – eine einmalige Aktion!
Es knallt laut, wenn sie benutzt wird. Und ihr Einsatz ist umstritten. Trotzdem gehört die Rennpeitsche bislang zum weltweiten Galoppsport dazu. Weltweit? Nein, ein Land schert jetzt aus. Die Schweiz, für ihre Neutralität berühmt, hat beschlossen: Bei uns gibt es beim Rennen keine Peitschenläge mehr.
"Peitschenschläge, um das Pferd zu einer besseren Leistung zu motivieren oder als Hilfsmittel, um es gerade zu halten, sind im Galopprennsport kulturell fest verankert", so der Verband Galopp Schweiz in einer Mitteilung. "Auch wenn die verwendete schockabsorbierende Peitsche dem Pferd keine Schmerzen verursacht, wir weltweit über eines der strengsten Reglemente verfügen und jegliches Fehlverhalten zum Wohle des Pferdes und des Sports streng ahnden, reicht uns das alles nicht mehr aus." Und dann sagen sie ganz deutlich: "Wir wollen die Pferde nicht mehr schlagen."
Schweizer Galopper: Das Verbot gilt ab 1. Juli
Dabei wird die Peitsche nicht grundsätzlich verboten. "Den Reitern bleibt es erlaubt, die Peitsche im Rennen mitzunehmen." Denn, dass betonen die Schweizer: Ein Jockey kann durch seine kurzen Bügel und die stehende Position über dem Pferd keine Sitz-, Gewichts- oder Schenkelhilfen nutzen. Deshalb gilt: "Die Peitsche darf darum einzig zur Korrektur auf die Schulter eingesetzt werden, nicht jedoch zum Antreiben."
Beschlossen wurde das Verbot von Besitzern, Jockeys und Trainern bei der 26. Generalversammlung von Galopp Schweiz – und zwar mit deutlicher Mehrheit. "Ein Meilenstein für den Galopprennsport in unserem Land", so der Verband. Jetzt sollen Funktionäre und Reiter geschult werden. Das Verbot gilt ab dem 1. Juli 2024.
Deutschland: Peitsche darf drei Mal genutzt werden – pro Rennen
In Deutschland bleibt die Benutzung der Peitsche erlaubt. "Wie in keiner anderen Pferdesportart, hat der Galopprennsport den Einsatz der Peitsche streng geregelt", betont der Verband Deutscher Galopp. So darf die Peitsche nicht mehr als drei Mal im gesamten Rennen eingesetzt werden. Und auch wie sie genutzt wird, ist genau vorgeschrieben. So muss der Reiter die Peitsche seitlich am Pferd entlang im Rhythmus der Galoppade einsetzen, wobei die peitschenführende Hand immer unter Schulterhöhe zu bleiben hat.
"Ein reines ‚Draufschlagen‘, das mit Schmerzen verbunden wäre, ist verboten", so der Verband. Wer sich nicht an die Regeln hält, wird bestraft. Es drohen Geldstrafen und auch Reitverbote. Dass die Strafen wirklich kommen, erfuhr der Ire Ross Coakley. Beim Rennen in Baden-Baden hatte er die Peitsche auf seinem siegreichen Pferd Dubawi Legend neun Mal eingesetzt – vier Mal zu viel. Folge: 23 Tage Reitverbot, dazu wurden seine Gewinnprozente um 75 Prozent gekürzt. © Pferde.de
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