Herbst und Winter gelten als Mauke-Saison. Doch auch im Sommer leiden viele Pferde unter der bakteriellen Hautentzündung. Woran das liegt und weitere Infos rund um die Pferdekrankheit findest Du hier…

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Wenn Engländer von Mauke sprechen, reden sie vom "mud fever" – also vom Schlamm-Fieber. Und das hat einen simplen Grund: Schlamm ist der ideale "Nährboden" für Mauke. Genauer: für die Bakterien, die die Krankheit auslösen. Wenn die empfindliche Haut an den Fesseln ständig feucht ist, wird sie außerdem anfälliger für Verletzungen. Und weil Pferde vor allem im Herbst und Winter auf feuchten, matschigen Böden stehen, gilt diese Zeit als Mauke-Saison.

Doch jetzt ist Sommer – und trotzdem ist Mauke in vielen Ställen ein Problem. Warum? Dafür gibt es mehrere Gründe. Der eine sind die langen Regenfälle der vergangenen Wochen, die viele Weiden "unter Wasser" gesetzt haben. Heißt: Die Pferde stehen auch jetzt auf einem feuchten Boden, auf dem sich Bakterien schnell vermehren können. Damit ist die Mauke-Gefahr entsprechend hoch.

Dazu kann Mauke im Sommer aber auch zum Beispiel durch einen Milbenbefall ausgelöst werden. Denn die Larven der Grasmilben haben sehr effektive Beißwerkzeuge. Auf der Suche nach Nahrung krabbeln sie über den Huf hoch und "beißen" dann zu. Dabei verletzten sie die Haut. Und durch die kleinen Verletzungen können Bakterien eindringen – und Mauke auslösen.

Mauke tritt meist an den Fesseln auf.
Mauke tritt meist an den Fesseln auf. © Foto: pixabay.com/Masakazu Kobayashi (Symbolfoto)

Wie erkenne ich Mauke?

Im Prinzip gibt es mehrere Stadien bei Mauke. Entsprechend solltest Du auf folgende Symptome achten:

  • leicht gerötete Haut
  • geschwollene, warme Stellen
  • Risse in der Haut, eventuell austretende Wundflüssigkeit
  • Haarausfall
  • Bläschenbildung, Schorf

Tritt die Hautentzündung nur an Fesseln auf?

Nein. Zwar wird Mauke auch als Fesselekzem bezeichnet, weil sie hauptsächlich an den Fesseln auftritt. Warum dort? Dort ist die Haut besonders dünn und Bakterien können leichter eindringen und sich dann unter der Haut ausbreiten. Dazu sind Pferde mit Behang wie zum Beispiel Tinker oder Friesen deutlich häufiger betroffen. Im langen Behang können sich Feuchtigkeit und Schmutz besonders gut festhalten und die darunter liegende Haut befallen. Und: Auch weiße Fesseln lassen die Gefahr steigen – sie ist dann 2,6-fach höher.

Aber: Mauke kann auch an anderen Stellen auftreten, zum Beispiel zwischen Fessel- und Karpalgelenk, aber auch höher am Bein.

Jedes Pferd kann Mauke bekommen.
Jedes Pferd kann Mauke bekommen. © Foto: pexels.com/ Mao Li (Symbolfoto)

Gibt es hundertprozentigen Schutz vor Mauke?

Nein. Tatsächlich kann grundsätzlich jedes Pferd Mauke bekommen. Und das ist auch eine Frage des Alters. Besonders anfällig sind nämlich alte und junge Pferde. Warum? Nun, bei einem jungen Pferd in der Wachstumsphase ist der Körper im Dauereinsatz, das strengt auch das Immunsystem an und kann es schwächen. Und bei älteren Pferden funktioniert die körpereigene Abwehr meist nicht mehr so gut.

Trotzdem kannst Du Mauke vorbeugen:

  • Fesselbeuge nicht zu oft waschen und cremen, dafür trocken halten
  • Gamaschen und Hufglocken nach jedem Gebrauch ordentlich säubern
  • Haare sanft kürzen und den Behang regelmäßig pflegen
  • Fütterung optimieren, wenn nötig Mineralstoffe wie Zink und Mangan zufüttern
  • auf saubere Einstreu in der Box achten
  • möglichst trockene Böden im Auslauf und Paddock

Ist Mauke ansteckend?

  • Nein. Trotzdem sind oft mehrere Pferde im Stall betroffen. Das liegt schlicht daran, dass sie die gleiche Umgebung haben – und damit auch die gleichen Auslöser. Dazu gehören:
  • schlechte Stall-Hygiene – etwa matschige Paddocks, schlecht gemistete Boxen und zu wenig Einstreu
  • geschwächtes Immunsystem – zum Beispiel durch Fellwechsel, Stress, Allergien oder auch Milben
  • falsche Fütterung oder Futterwechsel – einige Nährstoffe werden vernachlässigt
Oft sind mehrere Pferde im Stall betroffen.
Oft sind mehrere Pferde im Stall betroffen. © Foto: pexels.com/Zahaoha (Symbolfoto)

Darf ich die Krusten entfernen?

Ja, das solltest Du sogar. Denn: Unter der Kruste können sich Bakterien ungehindert ausbreiten. Und: Die Krusten fallen nicht von alleine ab, sondern werden immer fester und härter. Deshalb gilt: Soll die Mauke vollständig heilen, muss die Kruste regelmäßig entfernt werden, bis die darunter liegenden entzündlichen Stellen von innen heraus trocknen und ausheilen.

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Bevor Du an die Kruste gehst, solltest Du erst einmal die betroffene Stelle mit Wasser und einer mild desinfizierenden Seife, zum Beispiel grüne Seife oder Jodseife (Affiliate-Link), waschen. Dadurch weicht die Kruste etwas auf und Du kannst den Schmutz entfernen. Danach das Bein ordentlich abtrocknen. Für die Krusten kannst Du ein raues Handtuch nehmen und dann darüber rubbeln. Wichtig: Die Kruste solltest Du nicht mit Druck abziehen – so können neue Verletzungen entstehen. Lässt sich die Kruste nicht lösen, solltest Du die betroffene Stelle noch ein paar Tage weiter mit einer antibakteriellen Salbe eincremen.  © Pferde.de

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