Es ist einer der schlimmsten Situationen für jeden Hundehalter, wenn der eigene Vierbeiner plötzlich von einem anderen Hund angegriffen und in eine Beißerei verwickelt wird. DeineTierwelt erklärt Dir, wie man Vierbeiner bei einem Hundekampf trennen kann und welche Methoden dafür nicht empfehlenswert sind.

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Kein Hund ist davor geschützt, in eine Beißerei mit einem Artgenossen zu geraten. Dein vierbeiniger Freund wird im Freien immer wieder auf fremde Hunde treffen, die er partout nicht riechen kann – oder umgekehrt. In den meisten Fällen gehen sich die betroffenen Vierbeiner dann aus dem Weg oder drücken ihren Unmut über den Artgenossen in ihrer Körpersprache aus.

Es gibt aber auch Situationen, die wie aus dem Nichts kommen: Du gehst mit Deiner Fellnase spazieren und plötzlich kommt ein fremder Hund angerannt und greift Deinen Vierbeiner an. Im Nu entwickelt sich vor Deinen Augen zuerst ein Gerangel, das schließlich in einem Hundekampf eskaliert. Und dann stehst Du vor der Frage, ob Du eingreifen sollst oder besser nicht. Wichtig ist, dass Du auf eine solche Situation vorbereitet bist. Wie Du Dich und Deine Fellnasen vor diesem Extremfall schützen kannst, erfährst Du hier. Denke aber immer daran, dass Deine eigene Sicherheit stets im Vordergrund steht.

Hundekampf beenden, oder nicht?

Bei der Frage, ob man kämpfende Hunde überhaupt trennen sollte oder nicht, herrscht nicht unbedingt Einigkeit. Der Sachkundenachweis für Hunde (Hundeführerschein) in Nordrhein-Westfalen beinhaltet auch eine Frage um die richtige Vorgehensweise bei kämpfenden Hunden. Dort heißt es in der Frage 107 des Fragebogens 4: "Der eigene Hund ist plötzlich in eine Rauferei verwickelt. Wie sollte man reagieren?" Die richtiger Antwortet lautet: "Man sollte sich gar nicht einmischen. Beide Besitzer sollten sich kommentarlos und zügig in entgegengesetzter Richtung von den Hunden entfernen."

Sich aber auf das "Konfliktmanagement" der Tiere zu verlassen, ist nur bedingt eine gute Entscheidung. Denn ernsthaft kämpfende Hunde können sich nicht nur schwerst verletzen. Oftmals endet der Hundekampf erst mit dem Tod des Rivalen. Einen Hundekampf zu beenden ist aber leichter gesagt als getan. Denn zum einen sind die Kontrahenten während eines Kampfes regelrecht blind, taub und unempfindlich gegenüber Schmerzen. Zum anderen lassen sie auch schwer wieder los, wenn sie sich erst einmal in etwas verbissen haben. Dennoch ist es für viele Hundebesitzer selbstverständlich, dass sie zum Schutz ihres Vierbeiners einschreiten.

Die oberste Regel: Ruhe bewahren

Die meisten Hundebesitzer reagieren verständlicherweise panisch, wenn ihr tierischer Freund in einen Hundekampf verwickelt ist. Doch das mit der Panik verbundene hysterische Geschrei, Herumgelaufe oder planloses und halbherziges Einschreiten ist absolut kontraproduktiv und kann die Aggression der Tiere nur verstärken. Auch wenn es schwerfällt: Die oberste Regel ist, Ruhe zu bewahren.

Bei Aggressionsanzeichen Ruhe bewahren.
Bei Aggressionsanzeichen Ruhe bewahren. © Foto: unsplash.com/Alexas_Fotos (Symbolfoto)

Den Hundekampf per Überraschungs-Effekt beenden

Eine "kalte Dusche" kann für einen kurzen Schockmoment sorgen, sodass die Tiere voneinander ablassen. Hierfür eignet sich zum Beispiel eine mit Wasser gefüllte Flasche, die Du über die Vierbeiner schüttest. Sobald die Hunde voneinander ablassen, trenne sie umgehend und leine sie an. Diese Methode ist sehr simpel, zeigt aber leider nicht immer die gewünschte Wirkung.

Probiere, eine dicke Decke oder Deine Jacke über die Hunde zu werfen, um ihre Sicht einzuschränken und äußere Reize abzuschirmen. Dies kann die Erregung der Fellnasen verringern. Auch ein lautes Geräusch, wie das einer Trillerpfeife kann helfen, den Hundekampf zu unterbrechen und die Aufmerksamkeit der Fellnasen vom Kampf abzulenken. Ebenso ein lautes und dominantes Kommando oder Rufen von Dir kann einen ähnlichen Überraschungseffekt haben.

Die Schubkarren-Methode anwenden

Effektiver als der Überraschungs-Effekt ist die Schubkarren-Methode. Diese kann aber nur gelingen, wenn beide Hundebesitzer ruhig sind und sich über die Vorgehensweise absprechen. Je Hundehalter greift dann seinem Hund von hinten an die Hinterbeine und bewegt sich rückwärts mit ihm fort. Fortlaufendes Rückwärtslaufen verhindert, dass Dein Vierbeiner Dich beißen kann. Allerdings könntest Du so in den Fokus des anderen Hundes Dir gegenüber geraten. Hole Dir, wenn möglich Hilfe dazu und schätze jede Situation individuell ein.

Denn auch das gleichzeitige Hochheben der Hunde ist eine effektive Methode. Dabei heben beide Hundebesitzer ihre Hunde an den Hinterbeinen gleichzeitig soweit an, dass deren Vorderbeine den Boden nicht mehr berühren. In den meisten Fällen lassen sich kämpfende Hunde durch eine dieser Methoden voneinander trennen.

Mit diesen Methoden sollte ein Hundekampf nicht beendet werden

Vermeide es, die Hunde am Halsband oder Nackenfell zu greifen. Es besteht zum einen die Gefahr, dass Du gebissen wirst. Zum anderen birgt das ruckartige Zurückziehen am Halsband ein hohes Verletzungs-Risiko für Deinen Vierbeiner.

Leider setzt bei einem Hundekampf der rationale Verstand von Frauchen oder Herrchen aus und es wird zu fragwürdigen Mitteln gegriffen, um die eigenen Vierbeiner zu schützen. Dabei kommen immer wieder Messer, Elektroschocker oder Pfefferspray zum Einsatz. Auch wird versucht, zwischen die Vierbeiner zu gehen, um sie mit Tritten oder Schlägen vom Kämpfen abzuhalten. Erreicht wird dadurch allerdings das Gegenteil: Durch die zugefügten Schmerzen werden die Fellnasen noch aggressiver, schmerzunempfindlicher und kampflustiger. Gewalt animiert sie daher umso mehr zum Kampf.

In Foren liest man auch von der Methode, den Hunden einen Finger in den Po zu stecken. Das irritiert die Hunde dann sosehr, dass sie sofort ablassen. Da mag ein probates Mittel sein, wenn die Hunde ruhig stehen. Da ein Hundekampf aber meistens mit viel Bewegung verbunden ist, wird die Umsetzung der Methode schwierig und die Verletzungsgefahr dafür umso größer sein.

Vorsicht ist besser als Nachsicht

Kämpfende Hunde lassen sich nur schwer wieder voneinander trennen, denn oft verfallen sie regelrecht in einen Blutrausch. Neben dem Überraschungs-Effekt mit Wasser hat sich die Schubkarren-Methode als probates Mittel erwiesen, einen Hundekampf schnell zu beenden. Dafür müssen sich allerdings die Hundebesitzer einig sein und zusammenarbeiten.

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Wachsamkeit und Rücksichtnahme sind ebenso wichtig wie eine artgerechte Erziehung. Ein gesträubtes Nackenfell, eine steife Haltung, den Artgenossen fokussieren, Zähnefletschen und Knurren sind die deutlichsten Zeichen dafür, dass sich der Vierbeiner im Angriffs-Modus befindet. Ein erfahrener Hundehalter erkennt die Körpersprache seines Vierbeiners und trägt somit bereits im Vorfeld erheblich dazu bei, dass es gar nicht erst zu einem Hundekampf kommt.  © Deine Tierwelt

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