Auch wenn sie meistens scheu sind und sehr zurückgezogen leben: Wer doch mal einer Streunerkatze begegnet, ist schnell versucht, sie zu füttern. Trotzdem ist den Straßenkatzen damit meist nicht geholfen – und manchmal ist das Füttern sogar verboten.
Privatpersonen dürfen grundsätzlich verwilderte Katzen – also Straßenkatzen – füttern. Weder das Tierschutzrecht noch das Strafgesetzbuch sieht hier ein Verbot vor. Es sollte aber wirklich klar sein, dass es keine Streunertiere sind, die ein Zuhause haben, denn diese brauchen manchmal Spezialfutter.
Viele Tierliebhaber finden es herzlos, die Streunerkatzen hungern zu lassen, während andere erkennen, dass alleiniges Füttern das Problem unter Umständen nur verschlimmert.
Sollten Streunerkatzen überhaupt gefüttert werden?
Diese Frage ist zweifellos eine der umstrittensten unter Tierschützern und teilt die Gemüter. Tatsache ist, dass eine Katzenkolonie so viele Mitglieder anzieht, wie durch das verfügbare Futter versorgt werden können. Tierliebhaber möchten den streunenden Katzen Gutes tun und füttern sie. Allerdings führt das alleinige Füttern von Streunerkatzen ohne gleichzeitige Kastration dazu, dass die Kolonie weiter wächst und mehr kranke und unkastrierte Streuner auf den Straßen leben. Andererseits können sich Katzen, die aus Mülltonnen leben, auch an den weggeworfenen Abfällen verletzen. Es kommt vor, dass man ausgehungerte, verletzte, blinde oder verwaiste Jungtiere findet. Was also tun?
Um das Elend einzudämmen, müssen Kastrationen stattfinden. Viele Tierschutzvereine bieten zum Beispiel an, die streunenden Katzen einzufangen und kostenlos zu kastrieren. Die Tiere sollten daher nur gefüttert werden, wenn sichergestellt werden kann, dass die Kastration durchgeführt wird. Um die Tiere für die Kastration einfangen zu können, ist es wichtig, zu festen Zeiten zu füttern. Die Fallen werden zu den Fütterungszeiten entsprechend aufgestellt und kontrolliert. Die kastrierten Tiere kommen anschließend zu einem betreuten und vom Umfeld "genehmigten" Futterplatz zurück.
Die Kombination aus füttern und kastrierten ist das Beste, was für die verwilderten Katzen getan werden kann. An die Menschen und in ein Zuhause kann man sie meist nicht mehr gewöhnen – es sei denn, man findet sie als Jungtiere.
Wenn Du Streunerkatzen dennoch fütterst, beachte bitte folgendes:
- Informiere das Ordnungsamt oder einen Tierschutzverein in Deiner Nähe
- Füttere die Katzen nach Möglichkeit zur gleichen Zeit
- Stelle bei der Fütterung mehrere Futterschüsseln auf, wenn mehrere Katzen kommen
- Platziere das Futter an einem ruhigen und sicheren Ort, idealerweise geschützt vor Regen und Sonne
- Hinterlasse die Futterstelle sauber, um Ärger mit Anwohnern zu vermeiden und Ratten fernzuhalten
- Verwende nach Möglichkeit keine Einwegschüsseln, sondern gereinigte Näpfe, die nicht wegwehen
- Stelle immer frisches Wasser bereit
Indem Du diese Richtlinien beachtest, können Streunerkatzen auf eine verantwortungsvolle Weise versorgt werden und gleichzeitig wird das Wohl der Tiere berücksichtigt.
Nachbarskatzen anfüttern kann teuer werden
Wer die freilaufende Nachbarskatze systematisch anfüttert, sodass sie nicht mehr zu ihren Haltern nach Hause geht, muss mit einer Zivilklage der Eigentümer rechnen, weil hier eine Verletzung der Eigentumsrechte vorgeworfen werden kann. Wie bei der Fütterung von Vögeln kann außerdem auch bei Katzen das Stadt- bzw. Gemeinderecht untersagen, die Tiere zu füttern, und bei Verstoß ein Bußgeld verhängen. Die Höhe wird jeweils von der Stadtverwaltung festgelegt. In Halle zum Beispiel beträgt dieses 50 Euro. Außerdem haben einige Kommunen sogar ein Futterverbot von Straßenkatzen verhängt. Wer dagegen verstößt, riskiert eine Geldstrafe.
Fazit: Wer Straßenkatzen auf eigene Faust füttert, hat bestimmt nur das Wohl der Miezen im Sinn. Stattdessen schadet man dadurch unbewusst den Streunern. Denn das Füttern kann die Verwilderung und Vermehrung der Katzen fördern – und trägt dazu bei, dass das Leid der Straßenkatzen wächst. © Deine Tierwelt
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.