Hundetrainer predigen stets, den eigenen Hund nicht zu vermenschlichen, schließlich ist es ein Tier und kein Mensch. Eine Studie zeigt nun aber, dass unsere Fellnasen viel mehr verstehen, als wir bisher dachten. Das Verhalten ihres Gehirns ähnelt dem des Menschen.
Grundkommandos wie "Sitz", "Platz" und "Bleib" gehören in der Regel zum Einmaleins der Hundeerziehung. Viele Halter bringen ihren Fellnasen aber noch viel mehr Wörter bei, auf die sie in der ein oder anderen Art auch häufig reagieren. Forscher aus Budapest wollten in einer Studie herausfinden, ob Hunde gelernte Wörter auch wirklich mit Gegenständen verknüpfen können.
Bereits zuvor wurde Border-Collie-Dame Chaser dafür bekannt, die Namen von 1.200 Kuscheltieren auseinander zu halten und auf Aufforderung zu bringen. Besonders Border Collies scheinen dafür eine Begabung zu haben. Auch Australian Shepherd Chase setzt auf Papier geschriebene Kommandos mühelos um. Auf Social Media zeigen Hunde wie Shepadoodle Bunny (und auch Katzen) einer großen Followerschaft, wie sie über Knöpfe mit ihren Haltern kommunizieren. Aus dem Online-Trend, bei dem Hundehalter ein Telefonat vortäuschten, in dem sie die Lieblingswörter ihrer Hunde wie "Spaziergang" und "Hühnchen" benutzten, gingen lustige Reaktionen der Vierbeiner hervor.
Die Idee hinter der aktuellen Studie war es, zu untersuchen, ob die Vierbeiner nur Wörter für bestimmte Gegenstände "auswendig" lernten, oder ob sie die Bedeutung der Wörter tatsächlich verstehen. Dafür legten sie 18 Hunden unterschiedlicher Rassen Elektroden am Kopf an und erforschten deren Gehirnaktivitäten.
Hunde verstehen Wörter und ihre Bedeutung
Die Halter der einzelnen Hunde wurden während des Experiments gebeten, die Namen bestimmter Gegenstände zu nennen, die ihre Fellnasen bereits kennen. Anschließend sollten sie ihnen den genannten Gegenstand zeigen. In einigen Fällen wurden die Halter aber aufgefordert, einen Gegenstand zu zeigen, der nicht zum Wort passte. Das Ergebnis, das die Elektroden lieferten, verblüffte die Forscher.
In der im Fachjournal "Current Biology" veröffentlichten Studie erklären sie, dass die Hirnströme bei korrekten und falsch gezeigten Gegenständen unterschiedlich waren. Die Hunde bemerkten offenbar, dass das Objekt nicht zum Wort passte. Dieses Ergebnis gibt einen ersten Hinweis darauf, dass unsere Vierbeiner Wörter und ihre Bedeutung tatsächlich verstehen.
Intelligenz unserer Fellnasen unterschätzt
Um diese Fähigkeit von Hunden stichfest zu beweisen, bedarf es natürlich noch weiterer Untersuchungen. Die Studie zeigt aber schon jetzt, dass wir die Intelligenz der Fellnasen offenbar unterschätzt haben. Bei dem Versuch kam es übrigens nicht darauf an, welcher Rasse die Tiere angehörten oder ob sie zuvor eine Vielzahl von Gegenständen kennengelernt hatten, oder nur wenige Wörter kannten.
Die Hirnaktivitäten der Hunde ähneln damit denen von uns Menschen, wenn es um das Verständnis von Wörtern geht. Das Ergebnis der Studie könnte somit das Verhältnis von Mensch und Hund nachhaltig verändern und neues Bewusstsein für die Intelligenz der Tiere schaffen. In Zukunft wollen die Forscher nun herausfinden, ob dieses Verhalten typisch für Hunde ist oder sogar bei allen Säugetieren beobachtet werden kann. © Deine Tierwelt
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.