Labradoodle, Cockapoo und Cavapoo gehören zu den beliebtesten Hybridhunderassen der letzten Jahre. Viele Hundehalter glauben, dass diese Kreuzungen aufgrund des gemischten Erbguts robuster und gesünder seien. Doch stimmt das wirklich? Eine neue Studie widerspricht.
"Hybrid" bedeutet: gemischt, von verschiedener Herkunft. Den meisten von uns ist der Begriff wohl eher aus der Technik im Zusammenhang mit Fahrzeugen bekannt. Dort vereinen sich Motoren aus verschiedenen Fortbewegungskonzepten zu einer neuen und leistungsstarken Hydrid-Antriebstechnologie: Der klassische Verbrenner wird mit einem Elektromotor kombiniert. Und somit wird das Beste aus zwei technischen Welten zu etwas völlig Neuem kombiniert.
Ähnliches will man in der Hundezucht erreichen. Denn auch dort werden reinrassige Hunderassen miteinander zu Hybridhunderassen kombiniert. Vor allem in Großbritannien erleben diese "Designer-Hunde" einen regelrechten Boom und übertreffen mittlerweile die Popularität ihrer "Eltern-Rassen".
Der Boom der Hybridhunde
So gab es dort im Jahr 2023 mehr Cockapoo-Hunde (653.597) als Cockerspaniel (562.951) oder Pudel (105.369). Viele Hundehalter glauben, dass diese Hybridhunderassen aufgrund ihres gemischten Erbguts robuster und gesünder seien als ihre reinrassigen Artgenossen. Doch stimmt das wirklich? Der "Royal Veterinary College" hat dazu die weltweit größte Studie über "Designer-Hunde" durchgeführt und kommt zu einem eindeutigen Ergebnis.
Beliebte Hybridhunderassen und ihre Herkunft
Leider gibt es für Deutschland keine Daten, wie hoch die Anzahl der jährlich neugeborenen Hybridhundewelpen ist. Klar ist nur, dass auch hierzulande deren Beliebtheit immer größer wird und infolge dieser gesteigerten Nachfrage immer mehr Hybridhunderassen gezüchtet werden. Als Vorreiter dieses "Trends" gilt der Labradoodle, ein Mix aus Labrador-Retriever und Großpudel.
Zu den beliebtesten "Designer-Hunden" zählen neben dem Labradoodle mittlerweile:
- Cockapoo: Mischung aus English Cocker Spaniel und Pudel
- Cavapoo: Hybrid aus Cavalier King Charles Spaniel und Kleinpudel oder Zwergpudel
- Goldendoodle: Kreuzung aus Golden Retriever und Pudel
- Schnoodle: Mischung aus Schnauzer und Pudel
- Aussiedoodle: Kreuzung aus Australien Shepard und Pudel
- Sheepadoodle: Hybrid aus Altenglischem Schäferhund und Pudel
- Bernedoodle: Mischung aus Berner Sennenhund und Pudel
All diese Hybridhunderassen haben eines gemeinsam: Sie sollen durch den Pudelanteil "hypoallergen" (Hunderasse mit besonders geringem Allergen-Potential) sein und gleichzeitig das liebevolle und kluge Wesen der Eltern-Rasse besitzen.
Sind Hybridhunde aber nun wirklich gesünder?
Die Meinung, dass Hybridhunderassen gesünder seien, basiert auf der Annahme, dass ein größerer Gen-Pool das Risiko von Erbkrankheiten verringert. Viele Menschen entscheiden sich daher für einen Labradoodle oder Goldendoodle in der Hoffnung, dass diese weniger anfällig für Krankheiten sein würden.
Doch mit dieser Meinung räumt die weltweit größte Studie über die Gesundheit von "Designer-Kreuzungen" jetzt gründlich auf. Insgesamt hat das "Royal Veterinary College" dafür die Daten von 9.400 Hunden analysiert und die 57 häufigsten Hundeerkrankungen miteinander verglichen.
Das Ergebnis: In 87 Prozent der Vergleiche gab es keine signifikanten Unterschiede in der Anfälligkeit für Krankheiten zwischen den Hydrid-Fellnasen und ihren reinrassigen Artgenossen.
Hybridhunderassen sind damit kein Garant für Gesundheit. Viele "Doodle-Rassen" zeigen ähnliche gesundheitliche Probleme wie ihre "Eltern-Rasse". So leiden Goldendoodle sehr oft unter Hüft- und Ellenbogen-Dysplasie (genetisch bedingte Fehlbildung der Gelenke) sowie an Herzerkrankungen.
Bernedoodle leiden häufig bereits in jungen Jahren unter schwerer Hüftdysplasie. Und auch beim Aussiedoodle ist das Risiko für Augenerkrankungen und Epilepsie erhöht. Beispiele dafür, dass die genetischen Voraussetzungen der beiden Rassen nicht immer harmonisch zusammenpassen. Vor allem dann nicht, wenn die Ursprungsrasse bereits die Veranlagung für Krankheiten in sich trägt.
Darum sollte nur mit Bedacht gezüchtet werden
Bereits vor zehn Jahren kam eine Studie aus dem Fachjournal "PLoSONE" zu dem Ergebnis, dass reinrassige Hunde tendenziell anfälliger für genetisch bedingte Krankheiten sind. Denn oft werden bei der Zucht Merkmale bevorzugt, die gesundheitliche Nachteile mit sich bringen.
Schädliche Gen-Varianten können sich somit anhäufen. Kreuzt man daher zwei bereits "vorbelastete" reinrassige Hunderassen miteinander, ist nicht unbedingt davon auszugehen, dass der Nachwuchs dann "kerngesund" ist.
Eine Erkenntnis, die momentan leider keine Auswirkung auf die Nachfrage hat und die dennoch Züchter zur Zucht von weiteren Hybridhunderassen motiviert. – Ohne Rücksicht darauf, ob die Hunde dann nicht lebenslang darunter leiden, dass die Gene ihrer Eltern-Rassen gar nicht miteinander harmonieren oder gar zwei Qualzuchten miteinander verpaart werden – wie zum Beispiel beim Frops (Französische Bulldogge und Mops) oder Chug (Mops und Chihuahua).
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