Wenn Pferde schwitzen, brauchen sie mehr Salz. Doch wie viel davon ist gesund und wann wird es ungesund? Eine Studie gibt Auskunft…

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Wenn Pferde schwitzen, verlieren sie nicht nur Flüssigkeit, sondern auch Salz. Deshalb geben viele Pferdebesitzer im Sommer ihren Partner auf vier Hufen zusätzlich Salz. Doch das ist nicht immer gut, wie eine Forschergruppe der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU), der Ludwig-Maximilian-Universität München, der Universität Rostock und des Waltham Centre for Pet Nutrition (UK) feststellte. Ihre Studie zeigt, dass die Pferde sich nicht auf die erhöhte Nährstoffzugabe einstellen können. Dadurch kommt es zu Störungen des Säure-Basen- und Mineralstoffhaushalts.

Pferde gehören zu den Lebewesen, die besonders viel schwitzen. Gleichzeitig enthält Pferdeschweiß mehr Salz als zum Beispiel der Schweiß von Menschen. "Der natürliche Gehalt an Natrium und Chlorid von Pferdefutter, wie Gras und Getreide, ist jedoch relativ niedrig", sagt Prof. Dr. Annette Zeyner, die an der MLU die Professur für Tierernährung innehat. Deshalb gebe es die Empfehlung, die Nahrung der Pferde mit zusätzlichem Salz anzureichern, um den Verlust auszugleichen. "Bisher war bekannt, dass dies zu einer kurzfristigen Übersäuerung bei den Tieren führen kann. Zu den langfristigen Folgen gibt es noch relativ wenige Studien", so Zeyner weiter.

Schon bei 50 Gramm übersäuern Pferde

Die Forschergruppe führte deshalb über insgesamt neun Wochen Fütterungsversuche mit sechs Pferden durch, die täglich ein mittleres Arbeits- und Bewegungspensum hatten. Über einen Zeitraum von je drei Wochen erhielten die Pferde ihre normale Nahrung aus Heu und Getreide; entweder ohne zusätzliches Salz oder mit einer zusätzlichen Salzbeigabe von 50 beziehungsweise 100 Gramm pro Tag. "Derart hohe Salzgaben entsprechen gängigen Empfehlungen für sportlich genutzte Pferde", so Zeyner. Während des gesamten Zeitraums nahmen die Forscherinnen mehrfach Blut- und Urinproben der Tiere. So überprüften sie verschiedene Laborwerte, zum Beispiel zum Säure-Basen- und Mineralstoffhaushalt sowie zur Nierenfunktion. Diese Werte verglichen die Forscherinnen anschließend miteinander.

Dabei stellte sich heraus, dass die Pferde bereits auf die kleinere Menge an zusätzlichem Salz reagierten. "Bei einer Zugabe von 50 Gramm ließ sich nach kurzer Zeit eine Übersäuerung beobachten. Allerdings war der Stoffwechsel noch in der Lage, gegenzusteuern, sodass der pH-Wert im Blut stabil blieb", berichtet Zeyner. Bei Pferden, die täglich 100 Gramm zusätzliches Salz erhielten, beobachtete die Gruppe noch stärkere Effekte: Auch bei ihnen stellten die Forscherinnen eine Übersäuerung fest und der pH-Wert in Blut und Urin war deutlich niedriger. Das deute auf eine Fehlfunktion des Säure-Basen-Haushalts hin.

Zu viel Salz – und zu wenig Kalzium

Dazu war der Mineralstoffhaushalt der Pferde gestört. So bewirkten bereits 50 Gramm Salz pro Tag einen deutlich erhöhten Kalziumverlust. Auch bei der noch höheren Salzgabe blieb dieser Verlust auf demselben Niveau, obwohl die Pferde immer die gleiche Kalziummenge mit dem Futter aufnahmen. In Situationen, in welchen viel Kalzium im Knochen deponiert werden muss, zum Beispiel bei wachsenden oder sportlich sehr aktiven Pferden, sei dies durchaus kritisch zu sehen, so Zeyner. Außerdem stellte die Forschergruppe fest, dass ein Teil des zugefütterten Salzes von den Pferden nicht zum Ausgleich von Schweißverlusten genutzt werden konnte, sondern über den Harn verloren ging. "Dieser Anteil wird über die Nieren ausgeschieden, was diese zusätzlich belastet", so die Forscherin weiter.

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Fazit der Studie: "Zwar ist eine ausreichende Salzversorgung für Pferde sehr wichtig. Allerdings wird der Salzverlust durch das Schwitzen bei Pferden häufig überschätzt. Eine Überfütterung mit Salz kann den Pferden langfristig Schaden zufügen", fasst Zeyner zusammen. Ein normaler Salzstein im Stall würde ausreichen, um den Salzbedarf der meisten Pferde zu decken.  © Pferde.de

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