Lucie stand mit sieben anderen Pferden auf der Weide. Doch irgendetwas muss die 17-jährige Stute erschreckt haben. Sie bricht aus, landet in der Saale und kommt alleine nicht mehr raus…

Mehr zum Thema Haustiere

Es waren dramatische 24 Stunden. Schon am Freitag wurde Lucie vermisst. Die Stute war von ihrer Weide ausgebrochen – und spurlos verschwunden. Erst rund 24 Stunden später wurde sie gefunden – in der Saale. Eine Radfahrerin entdeckte die Stute rund zwei Kilometer entfernt von einer Holzbrücke unterhalb von Schloss Burgk im Fluss. Sie alarmierte Polizei und Feuerwehr. Damit begann ein schwieriger Einsatz und ein Kampf gegen die Zeit. Denn Lucie war mittlerweile völlig erschöpft.

Vor allem standen die Retter vor großen Herausforderungen. Bereits die Anfahrt zum Einsatzort war kompliziert. Sie konnte "letztlich nur mit Quad und Einsatzleitwagen realisiert werden", so die Freiwillige Feuerwehr Schleiz in ihrem Einsatzbericht und auf Facebook. "Parallel war die Wasserwacht ab Holzbrücke mit einem Schlauchboot im Einsatz." Für die schweren Einsatzfahrzeuge gab es keine Möglichkeiten, näherzukommen, sie mussten circa 2,5 Kilometer entfernt parken.

Vermutlich stand die Stute die ganze Nacht im Wasser

Dazu kam: "Lucies Zustand war alarmierend", so die Feuerwehr. "Die für den Pferdebesitzer anwesenden Betreuer, auf dessen rund 2,5 Kilometer entfernten Koppel weitere sieben Pferde weideten, unterstützen die Einsatzkräfte vor allem mit ihrem wertvollen Wissen und mit der Beruhigung des Pferdes", heißt es seitens der Feuerwehr weiter. In der Zwischenzeit brachten die Retter zum Beispiel mithilfe eines Bootes die notwendige Ausrüstung zum Einsatzort.

"Die ersten Rettungsversuche bauten noch darauf auf, dass das Pferd ausreichend Willen und Kraft hat, selbst mit Unterstützung einer Winde den circa acht Meter tiefen Abhang hinaufzukommen", so die Freiwillige Feuerwehr Schleiz. Dafür wurde mit einer Motorsäge und mit viel Handarbeit der gesamte Hang von Ästen, Totholz und einem Baum befreit. "Allerdings war Lucie für diese Art der Rettung zu erschöpft. Vermutlich stand sie wohl doch schon die ganze Nacht in der Saale, nachdem sie vom anderen Ufer herübergeschwommen war."

Erst der dritte Versuch klappte: Lucie war gerettet

Auch der zweite Versuch gelang nicht. Die 17-jährige Stute sollte mit zwei Lufthebekissen als Auftriebskissen mit dem Boot der Wasserwacht zu einem flacheren Gebiet gezogen werden. "Doch dieser Versuch scheiterte auch, weil Lucie sich dagegen wehrte." Damit blieb noch eine letzte Chance – eine "Methode, die die Einsatzkräfte der Feuerwehr schon von paar Jahren in Schleiz bei einem gestürzten und verkeilten Pferd angewandt hatte", so die Retter.

Die circa 600 Kilogramm schwere Lucie musste aus dem Wasser gehoben werden, die Feuerwehrleute weiter. Das größte Problem: Die Drehleiter konnte dort nicht eingesetzt werden. Schließlich wurde ein Teleskoplader der Möschlitzer Agrargenossenschaft dort hingebracht. Mit dem "nachgeholten Schwerlastgeschirr der Drehleiter und zwei Rundschlingen konnte die schon völlig erschöpfte Lucie aus dem Wasser gehoben werden."

Du liebst Pferde genauso sehr wie wir?
Dann bist Du bei Pferde.de genau richtig. Denn hier erhältst Du exklusive Storys aus dem Reitstall und spannende Ratgeber rund um die Welt der Pferde.

Eine Tierärztin kümmerte sich sofort um Lucie. Sie behandelte die Wunden und gab Lucie Schmerzmittel und Aufbaupräperate. Doch es dauerte noch bis Lucie langsam wieder aufstehen konnte. Mit Unterstützung des Teleskopladers trat sie die 2,5 Kilometer lange Rückreise zur Koppel an. "Die letzten 500 Meter schaffte sie dann schon wieder ohne Unterstützung", resümiert die Feuerwehr.  © Pferde.de

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.