Es ist süß, liegt direkt vor ihrer Nase und Pferde lieben es: Fallobst! Doch die Leckerei hat auch ihre Tücken. pferde.de sagt, wann Fallobst zur Gefahr wird…

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Kaum hat der Herbst begonnen, beginnt die "Fall-Saison": Äpfel, Birnen und auch Zwetschgen, die nicht geerntet wurden, landen als Fallobst auf dem Boden. Und genau das kann für Pferdebesitzer zum Problem werden – wenn die Obstbäume auf oder direkt an der Weide stehen. Denn Pferde lieben die Leckereien, die ihnen vor die Hufe fallen. – Und futtern schnell ohne Grenzen…

Gefahr 1: Gaskolik

Damit beginnen die Probleme. Der Grund: Das Fallobst ist schnell angefault und fängt an zu gären. Fressen Pferde dieses Obst, kann das zu heftigen Gaskoliken führen. Die Warnzeichen: Dein Pferd zeigt die eindeutigen Koliksymptome, wie ein stark aufgegaster, harter und dicker Bauch, wenig bis keine Darmgeräusche, Dein Pferd mag nicht aufstehen oder versucht, sich die ganze Zeit zu wälzen. In diesem Fall solltest Du sofort den Tierarzt rufen.

Gefahr 2: Schlundverstopfung

Eine zweite Gefahr: Pferde futtern diese süßen Früchte gerne sehr schnell. Das bedeutet, dass sie es nicht genug kauen. So wird die Nahrung nicht ausreichend zerkleinert und eingespeichelt. Größere Stücke können auf diese Weise auch in die Speiseröhre gelangen. Mögliche Folge: Eine Schlundverstopfung. Dabei verkrampft die Speiseröhre, Speichel und Futterteilchen rinnen aus Nüstern und Maul. Betroffene Pferde würgen, um die Verstopfung zu entfernen.

Das Fatale: Wird der überschüssige Speichel mit den Nahrungsteilchen eingeatmet, besteht die Gefahr einer eitrigen Lungenentzündung. Wenn Du die ersten Anzeichen erkennst, solltest Du sofort den Notarzt alarmieren. Übrigens: Vor allem rangniedere Pferde, die das Obst hastig verschlingen, sind besonders gefährdet. Auch ältere Pferde mit Zahnproblemen sowie Jungtiere im Zahnwechsel kauen Obst oft zu wenig.

Gefahr 3: Wespen

Eine dritte Gefahr sirrt in der Luft: Wespen! Auch sie werden von dem süßen Fallobst angezogen. Treffen Pferd und Wespe aufeinander, kann es schnell problematisch werden. Stiche sind schmerzhaft, sind aber meist ungefährlich. Anders sieht es aus, wenn ein Pferd die Wespe mit runterschluckt. Ein Stich im Schlund führt dazu, dass die betroffene Stelle stark anschwillt. Das kann dazu führen, dass das Pferd keine Luft mehr bekommt.

Wespen auf dem Obst werden zur Gefahr.
Wespen auf dem Obst werden zur Gefahr. © Foto: unsplash.com/Daniel Lloyd Blunk-Fernández (Symbolfoto)

Problem 4: Vergiftung

Und dann gibt es noch die Gefahr einer Vergiftung. Die Kerne von Steinobst wie zum Beispiel Zwetschgen enthalten Stoffe, die sich in Blausäure aufspalten. Aber: Das passiert nur, wenn der Kern zerbissen wurde. Und: Die Magensäure hilft, weil sie notwendige Enzyme unschädlich macht. Das bedeutet: Ein Pferd müsste große Menge an Kernen sehr klein beißen, damit es zu einer Vergiftung kommen kann.

Obstbäume spenden Schatten – und schmecken gut

Bleibt die Frage: Warum sollen überhaupt Obstbäume auf oder an den Weiden stehen? Ganz einfach: Sie spenden Schatten. Dazu gehören Obstbäume zu den sogenannten Harthölzern. Ihre Rinde und Äste knabbern Pferde gerne – und sie auch eine gesunde Abwechslung für den tierischen Speiseplan. Wenn Du auf andere Bäume setzen möchtest: Auch Laubhölzer wie zum Beispiel die Weide sind ein gesunder Snack für Pferde. In ihrer Rinde stecken nämliche Stoffe, die entzündungshemmend und schmerzlindernd wirken. Aber auch Birke und Haselnuss sind als Weidebäume gut geeignet.

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Wer weiter auf Obstbäume schwört, sollte vorbeugen. Dazu gehört:

  • rechtzeitiges Abernten
  • tägliches Absammeln des Fallobsts

Wer noch mehr Sicherheit für sein Pferd möchte, kann zur "Fall-Saison" auch einen mobilen Elektrozaun um die Obstbäume stellen.  © Pferde.de

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