Elefanten-Dame Pang Pha isst ihre Bananen am liebsten ohne Schale. Mit ihrer einzigartigen Rüssel-Schältechnik und ihrem individuellen Geschmack begeistert sie Forschende.

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Die 36-jährige Elefanten-Dame Pang Pha begeistert im Berliner Zoo aktuell ihre zweibeinigen Pfleger und Pflegerinnen sowie Forschende: Pang Pha ist in der Lage, Bananen mit ihrem Rüssel zu schälen. Dazu verwendet sie eine einzigartige Technik: Sie nimmt die Banane mit der Rüsselspitze auf, hält sie fest und bricht sie dann an der Seite des Rüssels entzwei.

Danach schüttelt sie die Banane, bis das Fruchtfleisch herausfällt. Anschließend verzehrt sie die geschälte Banane genüsslich. Aber nicht nur das. Die Elefanten-Dame hat auch einen eigenen Geschmack entwickelt. Sie unterscheidet ganz genau, wie Bananen auszusehen haben.

Wählerische Elefanten-Dame

Wie andere Elefanten bevorzugt auch dieser Dickhäuter grundsätzlich grüne und gelbe Bananen. Diese Früchte werden mit der Schale gefressen. Aber im Gegensatz zu anderen Elefanten frisst sie auch gelb-braune Bananen. Diese aber dann am liebsten geschält. Komplett braune Bananen lehnt der große Gourmet hingegen ab. Diese Früchte werden kurz mit dem Rüssel geprüft und fliegen dann in hohem Bogen davon.

Obwohl Elefanten hochintelligente Tiere sind, ist das Verhalten von Pang Pha für Forschende der Humboldt-Universität zu Berlin einzigartig. In einer Reihe von Experimenten und in einer Studie haben die Biologen nun das "Bananenschälverhalten" von Pang Pha untersucht. Das Ergebnis fasst Michael Brecht, Professor für Tierpsychologie und Mitautor der Studie, wie folgt zusammen: "Pha schält Bananen schneller als ein Mensch." Weiter erklärt der Professor: "Was Pang Pha’s Bananenschälen so einzigartig macht, ist eine Kombination von Faktoren – Geschicklichkeit, Schnelligkeit und Individualität."

Vermutlich hat die Elefanten-Dame von Menschen gelernt

Professor Brecht vermutet, dass hinter der Schältechnik "menschlicher Ursprung" steckt. Wahrscheinlich hat sich die Elefanten-Dame das Schälen von Bananen von ihren Pflegern und Pflegerinnen abgeschaut hat. Der damalige Thailändischen König Bhumibol schenkte 1987 dem Berliner Zoo das kleine Elefanten-Kalb Pang Pha. Ihr Pfleger hatte den kleinen Dickhäuter stets mit geschälten Bananen gefüttert. Die Schale hatte er direkt vor ihren Augen entfernt. Das hat sie sich dann abgeschaut und gelernt. Weitergegeben hat die Elefanten-Dame ihre spezielle Technik aber nicht: Selbst ihre Tochter Anchali ist noch nicht beim Schälen einer Banane beobachtet worden.

Pang Pha wendet ihre einzigartige Schältechnik auch nur dann an, wenn sie alleine oder unter Menschen ist. Während der Fütterung mit ihren Artgenossen schält Pang Pha die Bananen so gut wie nie – auch dann nicht, wenn diese gelb-braun sind. Das erklärt auch, warum dieses Verhalten bei Tieren in der freien Natur noch nicht beobachtet werden konnte.

Der Elefanten-Rüssel: Ein Multi-Tool der Natur

Über 40.000 Muskeln und keine Knochen sorgen für die enorme Beweglichkeit, Kraft und Stärke des Elefanten-Rüssels.

In erster Linie dient der Rüssel dem Elefanten als Riechorgan. Die Dickhäuter sind auf anderweitige Sinnesorgane angewiesen, da sie vergleichsweise schwache Augen haben. Ein Elefanten-Rüssel verfügt daher über doppelt so viele Geruchsrezeptoren wie eine Hundenase. Die grauen Riesen können damit Wasser zum Beispiel auf 10 Kilometer Entfernung riechen. Diese Supernase verleiht dem Elefanten den mit am besten entwickelten Geruchssinn aller Säugetiere.

Rüssel von Elefanten sind sehr vielschichtig.
Rüssel von Elefanten sind sehr vielschichtig. © Foto: unsplash.com/Topi Pigula (Symbolfoto)

Aber neben den Riechzellen beherbergt der Rüssel auch noch weitere Sinneszellen. An der Rüsselspitze befinden sich zahlreiche, äußerst empfindliche Tasthaare. Mit diesen können die Dickhäuter selbst kleinste Unebenheiten registrieren und so die Qualität und Textur der Nahrung erkennen.

Auch bei der Nahrungs- und Wasseraufnahme stellt das tierische Multi-Tool seine Effektivität unter Beweis. Mit seiner Hilfe kommen Elefanten an Zweige in bis zu sieben Metern Höhe heran, brechen diese dort entzwei und transportieren sie anschließend ins Maul. Und auch bei der Wasseraufnahme ist der Rüssel enorm hilfreich. Ein durstiger Elefant kann mit einem Zug bis zu zehn Liter Wasser aufnehmen und so innerhalb von fünf Minuten rund 200 Liter Wasser trinken. Auch umgekehrt funktioniert der Rüssel, dann kann er bis zu 10 Litern Schlamm oder Wasser zur Kühlung oder Insektenabwehr auf den Rücken des Dickhäuters spritzen.

Und schließlich wird der Rüssel in Elefantenkreisen auch häufig bei sozialen Zwecken eingesetzt. Hierbei ist die gegenseitige Berührung mit dem Rüssel einem menschlichen Handschlag gleichzusetzen. Unter befreundeten Elefanten steckt man sich gerne auch mal den Rüssel gegenseitig ins Maul oder verknotet die Rüssel miteinander und schaukelt mit ihnen. Unter Dickhäutern bedeutet das: "Du bist mir sympathisch, lass uns Freunde sein."

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Dass der Umgang mit dem Rüssel aber gelernt sein will, zeigen doch unzählige Bilder und Videos von süßen kleinen Elefanten-Babys, die noch gar nicht wissen, was sie da mit dem Ding in ihrem Gesicht anstellen sollen.

Die Elefanten-Dame Pang Pha hingegen bleibt mit ihrer Bananenschältechnik und ihrem ausgeprägten Banangeschmack ein wirklich einzigartiges Rüsseltier.  © Deine Tierwelt

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