Im Landkreis Celle haben zwei Männer eine Stute vernachlässigt. Als sie eine Kolik bekam, sollen sie ihr einen Kräuterschnaps gegeben haben. Das Veterinäramt rettete die Stute…
Wer sein Pferd verkauft, will vor allem eins: Dass es in gute Hände kommt. Das wünschte sich auch eine Frau, als sie ihre Stute an zwei Männer auf dem Landkreis Celle verkaufte. Doch dann erfuhr sie, dass die Stute vernachlässigt wurde. Noch schlimmer: Als die Stute eine Kolik bekam, sollen die Männer sie mit einem Kräuterschnaps "behandelt" haben.
Die Frau alarmierte das Veterinäramt, das sofort eine Behandlung der Stute anordnete. Die Stute wurde noch in der Nacht operiert – und ist mittlerweile auch wieder bei ihrer alten Besitzerin. Für die Männer hat die Behandlung Folgen: Sie wurden angezeigt, dazu hat das Veterinäramt auf der Weide noch mehr Mängel festgestellt.
Kräuterschnaps – ein "altes Hausmittel"?
Bleibt die Frage: Wie kommt jemand auf die Idee, einem Pferd mit Kolik Kräuterschnaps zu geben? "Das wurde früher tatsächlich gemacht, war damals sozusagen ein altes Hausmittel", so eine Tierärztin zu pferde.de. "Der Gedanke damals: Kräuter sind gut und Alkohol entspannt das Pferd." Deshalb sollte der Schnaps helfen, bis der Tierarzt endlich am Hof war. Und dieser "Tipp" geistert auch heute noch durchs Internet.
Für die Tierärztin ist er aber ein No-Go: "Eine Kolik ist ein Notfall – deshalb sollte immer der Tierarzt gerufen werden." Bis er da ist, können Pferde Colosan bekommen. Sie rät: "Das ist auch auf Kräuterbasis, beruhigt und entkrampft. Vor allem verbaut es keine therapeutischen Möglichkeiten, wenn der Tierarzt vor Ort ist. Und wenn möglich, sollte man mit dem Pferd spazieren gehen." Als erste Hilfe können auch Buscopan-Zäpfchen helfen. Buscopan setzen auch Tierärzte oft bei einer Kolik ein. Ganz wichtig dabei: Die Zäpfchen dürfen kein Paracetamol enthalten – das kann für Pferde tödlich sein. © Pferde.de
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