Jedes Jahr werden weltweit mehrere Millionen Tiere per Schiff transportiert. Tierschützer decken dabei immer wieder Missstände auf. Der Deutsche Tierschutzbund fordert jetzt ein generelles Verbot der Transporte auf hoher See. Anlass dafür ist eine neue EU-Verordnung.

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Millionen von Rinden, Schafen und anderen Tieren werden Jahr für Jahr aus der Europäischen Union in andere Länder exportiert. Dafür werden die Tiere auf Schiffe verladen und müssen teilweise wochenlang auf den Booten ausharren. Die EU hat nun eine neue Verordnung vorgeschlagen, die den Tiertransport strenger kontrollieren soll. Tierschützer sehen darin aber keine Lösung und fordern ein generelles Verbot des Transports.

Tiertransport per Schiff mit Missständen

Der Fall des im Suez-Kanal havarierten Schiffs "Ever Given" führte zuletzt im Jahr 2021 der Welt vor Augen, welche Risiken der Tiertransport für die Tiere bedeutet. Damals steckten rund 200.000 Schafe an Bord des Schiffes fest, ihnen drohte der Hungertod. Regelmäßig werden solche Transporte in der EU durchgeführt. Dabei entdecken Tierschützer aber immer wieder Missstände, die für Leid der Tiere sorgen. So durfte beispielsweise ein Tiertransport-Schiff im vergangenen September nicht entladen werden. Die Folge: 780 Jungbullen mussten die menschlichen Fehler mit ihrem Leben bezahlen.

"Rauer Seegang, quälende Enge, Hitze, Schadgase und hohe Luftfeuchtigkeit machen den Transport zur Tortur", so Frigga Wirths, Fachreferentin für Tiere in der Landwirtschaft beim Deutschen Tierschutzbund. Viele Transporteure würden zudem nicht auf Vorgaben achten und ihre lebendige Fracht schlecht behandeln. Die EU hat deshalb eine neue Durchführungsverordnung beschlossen, die den Transport strenger reglementieren soll.

Tierschützer fordern Verbot

Die Tierschützer aus Deutschland sehen in der Verordnung jedoch keine Lösung für das Problem. Durch die Änderungen würden maximal die größten Missstände gekappt. "An den massiven Tierschutzproblemen bei Schiffstransporten ändert sich jedoch nichts. Statt oberflächlichen Schönheitsreparaturen braucht es ein konsequentes Verbot der grausamen Transporte.", so Wirths.

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Unvorhersehbare Verzögerungen an Bord der Schiffe, rauer Seegang und schlechtes Wetter würden großes Leid für die Tiere bedeuten. Die neue Verordnung sehe zwar vor, dass die Schiffe, die ab 2024 Tiere transportieren wollen, dafür zugelassen und vor jeder Fahrt von einem Tierarzt besichtigt werden müssen. Während der langen Überfahrten seien die Tiere jedoch auf sich selbst gestellt und würden keinerlei Hilfe von Fachpersonal erhalten. Die EU-Kommission hat den Verordnungsentwurf bereits angenommen, er soll 2024 in Kraft treten.  © Deine Tierwelt

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