Alles fürs Pferd – das ist in diesem Jahr das Motto des Weltverbands "FEI". Zumindest den Worten nach. Bei den Taten, findet so mancher, könnte der Weltreiterverband schneller sein. Denn gerade erst wurden mal wieder einige Regeln geändert. Doch nicht alle Vorschläge zum Wohl der Pferde wurden umgesetzt…
Jedes Jahr aufs Neue werden sie überarbeitet – die Regelwerke der "FEI". Das Motto diesmal: "Welfare of the horses" – also das Wohlergehen der Pferde. Damit soll auch eins erreicht werden: Das angeschlagene Image des Reitsports weltweit wieder zu verbessern. "Im Mittelpunkt der Mission der ‚FEI‘ steht das unerschütterliche Engagement für das Wohlergehen der Pferde", sagte "FEI"-Generalsekretärin Sabrina Ibáñez in einer Mitteilung. "In diesem Jahr hatten wir das Glück, aufschlussreiche Vorschläge zum Thema Pferdewohl von den nationalen Verbänden und Interessenvertretern zu erhalten. Unsere technischen Komitees und unser Hauptquartier haben der Community aufmerksam zugehört und viele unschätzbare Vorschläge in die Struktur der Regeln aufgenommen.
Immerhin eine Regel fiel – die Sporenpflicht. Bislang mussten alle Turnierreiter sie, außer in Children- und Pony-Bewerben, die Sporen tragen. Da sich jedoch immer mehr Reiter sträubten, gab es eine Ergänzung: Es durften auch sogenannte Sporen-Attrappen genutzt werden. Das ist Unsinn, findet der "International Dressage Officials Club" und konnte jetzt auch die "FEI" überzeugen. Aber: Wer sich für Sporen entscheidet, muss Metallsporen nehmen.
Ein Messsystem für Nasenriemen
Anders sieht es mit einem Vorschlag aus, der zum Beispiel auch von nationalen Verbänden unterstützt wurde: Die Kandaren-Pflicht sollte gestrichen werden. Denn: In Schweden und den Niederlanden dürfen die Reiter bei Dressurprüfungen ab Drei-Sterne-Niveau selbst entscheiden, ob sie mit Trense oder Kandare reiten wollen. Hier stellte sich der Weltreiterverband gegen die Idee. Die Begründung: Die Nutzung einer Trense oder Kandare wäre ein technisch-sportliche Angelegenheit – und keine Frage des Wohlbefindens der Pferde.
Dafür soll es jetzt auch international ein standardisiertes Messsystem für Nasenriemen geben. "‚Finger‘ sind eine subjektive Messeinheit, da sie sich in der Größe unterscheiden und daher bei ‚FEI‘ -Veranstaltungen keine einheitliche Messung der Nasenriemenfestigkeit gewährleisten", heißt es in der "FEI"-Erklärung. "Die ‚FEI‘ schlägt die Einführung eines objektiven ‚FEI‘ -Messinstruments vor, das die Wiederholbarkeit und Konsistenz bei der Messung der Festigkeit von Nasenriemen gewährleistet. Dadurch wird sichergestellt, dass weltweit bei allen ‚FEI‘ -Veranstaltungen die gleichen Standards für das Wohlergehen der Pferde gelten…"
Weltreiterverband: Glitzerspray? Kann toleriert werden…
Übrigens: Selbst mit dem Thema Glitzerspray beschäftigte sich die "FEI". Der "International Dressage Officials Club" forderte nämlich eine Regeländerung, wonach Glitzerspray zulässig ist. Die Antwort vom "FEI"-Dressurkomitee: "Nicht unterstützt; eine diskrete Verwendung, insbesondere in den Jugendklassen, kann toleriert werden." © Pferde.de
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