Wenn es nachts an der Tür klingelt, kann es kaum gute Nachrichten geben. Das erlebte jetzt auch ein Paar in der Eifel. Gegen halb drei stand ein Jäger vor ihrer Tür. Er hatte gerade ihr Pferd erschossen, weil er glaubte, dass es Wildschwein sei…
In Berlin wurde in diesem Jahr ein Wildschwein mit einem Löwen verwechselt – und die ganze Welt lachte über den Irrtum. Dabei kann eine tierische Verwechslung schreckliche Folgen haben. In der Nacht zum 9. September war ein Hobbyjäger in dem kleinen Dorf Bauler (Rheinlad-Pfalz) auf der Pirsch. Er wollte ein Wildschwein schießen. Doch stattdessen traf er eine zweijährige Stute.
Wie es zu dem fatalen Irrtum kommen konnte? Unklar! Hazel, die Stute, stand mit drei anderen Pferden auf einer Koppel. Genauer: Sie saß auf dem Boden, schlief. Und der Jäger dachte, sie sei ein Wildschwein. Für die Besitzer von Hazel ein Alptraum. "Das Pferd war unser Traum, sollte zu einem Turnierpferd ausgebildet werden", erklärten sie dem "Volksfreund".
Den Irrtum des Hobbyjägers können sie nicht verstehen. Denn: bevor ein Jäger schießt, muss er sicher sein, was er da anvisiert. Jäger nennen es Ansprechen. Das bedeutet: Tierart, Alter, Geschlecht und eventuelle Krankheiten oder Verletzungen des Tieres müssen erkannt werden, da diese Faktoren die entscheidende Begründung für oder gegen einen Abschuss liefern. "Wer ein Pferd und ein Wildschwein verwechselt, der kann es nicht angesprochen haben", so die Besitzer.
Pferd verwechselt: "Sowas darf nicht passieren"
Der Jäger hat sich zwar noch in der Nacht bei der Familie entschuldigt. Trotzdem wollen Hazels Besitzer den Fall öffentlich machen. "So etwas darf auch nicht aus Versehen passieren. Bevor man abdrückt, muss man sich sicher sein, dass das, was man vor dem Gewehr hat, auch Wild ist." Dazu ermittelt die Polizei wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz und Sachbeschädigung.
Das Fatale: Dass Jäger ein Pferd mit einem Wildschwein verwechseln, ist leider kein Einzelfall. In Hessen hat ein Jäger deshalb ein zwölfjähriges Quarterhorse erschossen. Kurz darauf schoss ein Jäger in Baden-Württemberg auf zwei Pferde und verletzte sie dabei so schwer, dass sie starben. Auch er glaubt, dass er Wildschweine im Visier habe. Und: Ähnliche Vorfälle ereigneten sich auch bereits 2017 und 2011 in Rheinland-Pfalz. In einem Fall musste der Jäger seinen Jagdschein abgeben, im anderen wurde er zu 10.000 Euro Geldstrafe verurteilt. Ob und welche Konsequenzen dem Jäger aus Hessen drohen, ist noch nicht bekannt.
Wie die Jäger Pferde und Wildschweine verwechseln konnten, war bereits damals die große Frage – denn schon die Größe bietet normalerweise ein deutliches Unterscheidungsmerkmal, wenn die Pferde nicht gerade liegen… © Pferde.de
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.