Wenn eine Absage nach der anderen ins Haus flattert, sinkt bei vielen Bewerbern die Motivation. Der Bewerbungsblues beginnt. Doch er lässt sich vermeiden. Und es gibt Wege aus ihm heraus.

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Positiv bleiben: Wer nach vielen Absagen die Motivation verliert, verschlimmert seine Situation nur noch. © Archiv

Der Karriereexperte und vielfache Buchautor Christian Püttjer erklärt, warum der Bewerbungsblues entsteht: "Viele gehen planlos auf Stellensuche und bewerben sich deswegen falsch. So bleibt die positive Resonanz auf ihre Bemühungen aus."

Doch statt zu stoppen und nach eventuellen Schwachstellen in der eigenen Bewerbungsstrategie zu suchen, machen viele einfach weiter. Sie verschicken die gleichen Unterlagen an noch mehr Firmen. Sie strampeln sich ohne positive Ergebnisse ab und sind zunehmend frustriert.

"Um den Blues zu vermeiden, ist es entscheidend, die Stellenanzeigen genau zu lesen und sich nur auf die Stellen zu bewerben, deren Anforderungskriterien man überwiegend erfüllt", betont Almut Kraft, Niederlassungsleiterin der Personal Innovation GmbH aus München. Sie warnt davor, wahllos Firmen anzuschreiben und Serienbriefe zu verschicken. Denn so riskiere man Absagen, die eigentlich unnötig sind... und jede Absage verstärke die Frustration.

"Dabei sollte sich jeder Bewerber aber auch immer bewusst sein, dass eine Position nur von einem Kandidaten besetzt werden kann und die Unternehmen oft mehr als 100 Bewerbungen bekommen". Sie empfiehlt Bewerbern, gleich von Anfang an systematisch vorzugehen.

"Werden Sie sich über Ihre beruflichen Ziele und Ihre bisherigen Erfolge klar." Natürlich weiß auch Almut Kraft, dass Arbeitslose - gerade wenn sie gekündigt worden sind - gedanklich eher um ihrer Fehler kreisen. Aber wer bei der Bewerbung Erfolg haben will, muss sich seiner Stärken und Talente bewusst werden, um dann die passende Anzeigen zu finden, auf die es sich zu bewerben lohnt.

Wer erst einmal ein paar Absagen kassiert hat, der sollte nicht einfach weiter machen und noch mehr Unterlagen in gleicher Strickart verschicken. Kraft rät: "Halten Sie inne und treten Sie aus dem Hamsterrad heraus. Fragen Sie sich, warum Ihre Bemühungen nicht von Erfolg gekrönt worden sind und überprüfen Sie Ihr Anschreiben und Ihren Lebenslauf noch einmal genau. Suchen Sie systematisch nach Gründen."

Optimal ist es natürlich, erst gar nicht in den Bewerbungsblues hineinzukommen. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist, sich zuerst über richtiges Bewerben zu informieren und diese Erkenntnisse auch wirklich umzusetzen. Der Karrierecoach Püttjer betont: "Wer Tennis lernen will, weiß, dass es nicht reicht, sich einen Schläger zu kaufen. Aber in Sachen Bewerbung glauben viele, ohne jegliche Hilfe auszukommen." Dabei gibt es die unterschiedlichsten Möglichkeiten, seine Bewerbungsqualitäten zu verbessern.

So bietet zum Beispiel das Internet eine Fülle von Bewerbungstipps. Auch Erfahrungsberichte von Menschen, die sich erfolgreich beworben haben, können helfen und motivieren. "Viele Bewerber glauben, dass ein Personaler schon von sich aus ihre Qualifikationen erkennt. Deshalb halten sie es nicht für nötig, zu erklären, was sie zum Beispiel als Krankenschwester konkret geleistet haben", berichtet Püttjer. Aber das sei ein Fehler. "Wer im Wettbewerb um freie Stellen bestehen will, muss sein Profil deutlich machen."

Die Devise heißt also: Aus Fehlern lernen und damit Chancen verbessern. Wer sich allerdings als erstes bei seinen favorisierten Firmen bewirbt, muss gleich zu Beginn mit dem Frust fertig werden, wenn diese ihm absagen. Deshalb empfiehlt Püttjer: "Bewerben Sie sich zunächst bei Firmen, bei denen es für Sie okay ist, wenn Sie nicht genommen werden... und erst später, wenn Sie Übung haben, bei Ihrer Lieblingsfirma."

Und noch ein Tipp von Püttjer gegen den Bewerbungsblues: "Viele freigestellte Mitarbeiter fangen mit ihren Bewerbungen erst sehr spät an und nutzen die Zeit der Freistellung für andere Aktivitäten. Aber das ist problematisch... denn so geraten sie unter besonders hohen Erfolgsdruck."

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