Überstunden, schlechte Bezahlung und ein nörgelnder Chef - viele Arbeitnehmer sind unzufrieden mit ihrem Job. Die gute Nachricht: Jeder hat sein Glück ein wenig selbst in der Hand. Mit den folgenden Tipps klappt's mit der Zufriedenheit im Job!
Um dem Geheimnis nach einem glücklicheren Leben bei der Arbeit auf die Spur zu kommen, hat ein Forscherteam der London School of Economics eine Gallup-Umfrage von Menschen aus 150 Ländern ausgewertet.
Wenig überraschend: Wer gut verdient, ist oftmals glücklicher im Job. Doch neben dem Gehalt kann auch eine interessante berufliche Perspektive für Zufriedenheit sorgen.
So wirken beispielsweise Weiterbildungen und Aufstiegschancen glücksfördernd. Das gilt auch für die Sicherheit im Job, denn immer mehr Mitarbeiter leiden unter unsicheren Arbeitsverhältnissen.
Auf Ausgleich zwischen Arbeit und Freizeit achten
Körperlich anstrengende Tätigkeiten schlagen aufs Gemüt, so sind Bauarbeiter und Handwerker sowie Mitarbeiter in Transport, Landwirtschaft und Forstarbeit im Schnitt weniger glücklich als Büroangestellte.
Laut der Studie ist insbesondere eine ausgewogene Work-Life-Balance wichtig für das Wohlbefinden. Wer durch seine Arbeit zu müde ist, um die freie Zeit aktiv zu gestalten oder sich um die Familie zu kümmern, wird schnell unzufrieden. "Der letzte Krankenkassenreport zeigt zudem, dass sinnvolle Tätigkeiten glücklich und gesund machen", berichtet Melanie Kohl im Gespräch mit unserer Redaktion.
Die Expertin für gesunde Leistungsfähigkeit im Job weiß, wie man die Lebensqualität dauerhaft steigern kann und bei der Arbeit glücklich wird. "Wenn Mitarbeiter einen Sinn in ihren Aufgaben sehen, dann haben sie außerdem einen Anreiz, sich stärker zu engagieren."
Die meisten Mitarbeiter klagen über mangelnde Wertschätzung bei der Arbeit. Viele Vorgesetzte agieren nach dem Motto "Nicht gemeckert ist genug gelobt" und sorgen damit für Frust.
Unfairer und respektloser Umgang, ein negatives Jobklima und schlechte Arbeitsbedingungen machen ebenfalls auf Dauer unglücklich. Weitere Faktoren sind Dauerstress, häufige Überstunden, schlechte Bezahlung und große Pendelentfernungen.
Auch mal das Positive sehen
Wer unglücklich im Job ist, verspürt wenig Energie im Alltag, ist ständig müde und zählt die Tage bis zum Wochenende. "Dazu kommen Erkrankungen wie Magenschmerzen, Erkältungen oder Verspannungen", weiß Melanie Kohl. Viele Arbeitnehmer sehen dann nur noch das Negative im Job und ärgern sich permanent über den Chef, die Kollegen oder die allgemeinen Umstände bei der Arbeit.
Genau hier kann man ansetzen, um den Frust zu überwinden. "Oftmals hilft es bereits, an der eigenen Einstellung zu arbeiten und sich unabhängig von der Anerkennung anderer zu machen", rät Coach Melanie Kohl. "Dazu sollte man sich die positiven Aspekte des Jobs vor Augen führen."
Ist das Gehalt zufriedenstellend? Gibt es nette Kollegen oder Freiheiten wie flexible Arbeitszeiten oder Homeoffice-Möglichkeiten im Job? Aufschlussreich ist auch das Führen eines Erfolgstagebuchs.
Dazu werden jeden Tag positive Erlebnisse wie beispielsweise ein Lob vom Vorgesetzten, ein abgeschlossenes Projekt oder einfach eine nette Mittagspause mit den Kollegen notiert. "Nicht selten finden Mitarbeiter auf diese Weise sogar mehr positive als negative Aspekte im Job", weiß Melanie Kohl aus Erfahrung.
Neue Herausforderungen suchen
Die negativen Faktoren hingegen sollten Arbeitnehmer aktiv angehen. "Kommunikation kann Probleme lösen und neue Türen öffnen", betont die Expertin. "Häufig hilft bereits ein offenes Gespräch mit den Vorgesetzten, in dem neue Möglichkeiten ausgelotet werden."
Gibt es im aktuellen Job keine Perspektive, kann ein Wechsel der Arbeitsstelle helfen. Eine überstürzte Kündigung ist allerdings wenig hilfreich, schließlich macht kaum etwas so unglücklich wie Arbeitslosigkeit.
Vielmehr sollten sich Arbeitnehmer zunächst intensiv mit ihren Vorstellungen und Wünschen auseinandersetzen. Fragen wie "Was bedeutet Erfolg für mich?" oder "Was ist mir im Job wichtig?" sind zu beantworten und die eigenen Stärken und Werte zu hinterfragen. "Denn wer sich selbst und seine Ziele kennt, findet eher den richtigen Job, der auch glücklich macht", sagt Melanie Kohl.
Wer zufrieden im Job ist, darf sich nicht darauf ausruhen. Ob bei der Arbeit oder im Privaten - jeder Mensch muss ständig an seinem Glück arbeiten. Dazu sollte man sich regelmäßig seine Erfolge und positive Erlebnisse vor Augen führen.
Und wenn die Arbeit mal keinen Spaß macht, können die Kollegen helfen. Oftmals geht der Job nach einem gemeinsamen Mittagessen leichter von der Hand. Wichtig ist auch der Ausgleich zur Arbeit. So werden beispielsweise beim Sport Glückshormone ausgeschüttet und Stress abgebaut.
Verwendete Quellen:
- Gespräch mit Autorin und Mentalcoach Melanie Kohl
- Auswertung Gallup-Studie
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.