"Ich möchte was mit Medien machen!“ Ein Satz, den viele Studenten sagen, wenn sie keine konkreten Vorstellungen von einem Job in der Medienwelt haben. Wie wäre es mit Mediengestalter? Denn schließlich braucht jedes Unternehmen eine Firmenwebsite, Instagram-Account, E-Mail-Newsletter oder Webshop. Was man dafür braucht, erklären wir hier.

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Sinja Piecuch hat sich vor rund drei Jahren den Beruf zum Ziel gesetzt und ist heute Auszubildende im dritten Lehrjahr zur Mediengestalterin Print und Digital mit dem Schwerpunkt "Gestaltung und Technik". Bei web-netz, einer Lüneburger Online-Agentur, lernt sie etwa, Kunden mit Blick auf digitale und gedruckte Medienkonzepte zu beraten, grafische Inhalte zu erstellen und aufzubereiten.

Mediengestalter/in: Mit jedem Kunden kommen neue Aufgaben

"Was mir an der Arbeit richtig gut gefällt, ist die Abwechslung", sagt die 26-Jährige. Es kämen ständig neue Kunden und somit auch neue Aufträge und Aufgaben. "So wird es selten langweilig, und den meisten Spaß habe ich, wenn ich viel zu tun habe und anspruchsvolle Aufgaben übernehmen darf."

Dabei war ihr beruflicher Weg zunächst ein ganz anderer: Sinja Piecuch war gerade in einer Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin, als sie das erste Mal mit dem Beruf des Mediengestalters in Berührung kam. "Ich war bei der Lebenshilfe als Schulassistenz angestellt und habe gemeinsam mit dem Mädchen, das ich im Rahmen dieser Arbeit betreut habe, ein Praktikum in einer Grafikabteilung gemacht", erinnert sie sich.

Der Funke sprang über: "Die Idee, etwas Kreatives und vor allem Produktives zu machen, war es, was mich letztendlich dazu bewegt hat, diesen Beruf zu ergreifen", sagt sie.

Kreativität ist Schlüsselkompetenz

Kreativität gehöre zu einer der wichtigsten Voraussetzungen, um im Beruf des Mediengestalters glücklich zu werden, findet Grafik-Designer und Ausbilder Kevin Nöst. Daneben braucht es Genauigkeit, Sorgfalt, Teamfähigkeit, Offenheit, technisches Verständnis, ein Gespür für Ästhetik und Begeisterungsfähigkeit.

Die Gestalter müssen aber auch Bezüge herstellen und erschaffen können, sowohl logisch als auch ästhetisch, so der Ausbilder. "Als Mediengestalter sollte ich die Fähigkeit haben, Dinge zu hinterfragen. Wenn ich etwas gestalten soll, verfolgt das immer einen Zweck. Dafür muss ich die Prozesse, die beim Betrachter ablaufen, erkennen und verstehen", führt Nöst aus.

Die privaten Interessen der Lehrlinge hält er hingegen für nebensächlich. Es müsse nicht immer das Kunst- oder Fotografie-Talent sein. Computerspieler kommen beispielsweise ebenso mit Mechaniken und Techniken in Berührung, die für Mediengestalter relevant sind. Auto-Schrauber hätten oft ein Verständnis dafür, wie komplexe Systeme einem einfachen Aufbau folgen. "Das macht sie nicht zum Welt-Designer, aber es kann und wird aktiv auf das Skill-Konto einzahlen, wenn man mit den berühmten offenen Augen durch die Welt geht", findet Nöst.

Denn der Beruf des Mediengestalters meint viel mehr, als nur Grafiken zu erstellen. Auszubildende der Fachrichtung "Gestaltung und Technik" lernen Layouts für multimediale Inhalte zu erstellen, etwa für Online-Netzwerke oder Soziale Medien. Manche programmieren später vielleicht Webseiten, andere bearbeiten Fotos, produzieren dreidimensionale Grafikelemente oder gestalten Stempel und Schilder.

Gestalter, Berater und Konzepter

Azubis können sich aber auch für die Schwerpunkte Beratung und Planung oder Konzeption und Visualisierung entscheiden. Erstere erstellen Kalkulationen für unterschiedliche Projekte. Sie formulieren Angebote, stimmen Entwürfe mit Kunden ab und übernehmen Personal- oder Terminplanungen.

Mediengestalter im Bereich Konzeption und Visualisierung haben ihren Schwerpunkt in Entwicklung von Medienkonzepten für Zeitschriften, Broschüren oder Internetseiten. In enger Zusammenarbeit mit dem Kunden entwickeln und gestalten sie grafische Inhalte - und kümmern sich zum Teil um Kontrolle und Qualitätssicherung des Produkts.

Eine bestimmte Schulbildung ist nicht vorgeschrieben. Laut Bundesagentur für Arbeit stellen die meisten Betriebe jedoch Auszubildende mit Hochschulreife ein. Die Ausbildungsvergütung unterscheidet sich je nach Arbeitgeber und Branche. Die Arbeitsagentur gibt zur Orientierung eine monatliche Bruttovergütung zwischen rund 800 und 955 Euro im ersten Lehrjahr an. Im dritten Lehrjahr bekommen Azubis zwischen 930 und 1050 Euro.

Früh viel Verantwortung übernehmen

"Ich finde es toll, dass mir schon in der Ausbildung Verantwortung übertragen wird und ich schon auf richtigen Kundenprojekten arbeiten darf", sagt Sinja Piecuch. Besonders Aufträge, bei denen noch alles offen sei, empfindet die 26-Jährige als große Herausforderung. "Allerdings macht es auch Spaß, da in solchen Fällen noch mehr Kreativität gefragt ist."

Wer die Herausforderungen meistert, kann die nächsten Schritte auf der Karriereleiter machen. Sowohl kaufmännische Weiterbildungen, Technikerweiterbildungen und Meisterweiterbildungen kommen infrage. Aber auch manche Studienfächer bauen auf den Ausbildungsberuf auf.

Für Sinja Piecuch steht fest: Ihr Berufsleben soll auch künftig von Abwechslung geprägt sein. "Ich würde deshalb gerne weiterhin in einer Agentur arbeiten, wo die Arbeitsaufträge und Kunden so stetig variieren." (dpa/kms)

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