Düsseldorf - Soziale und ökologische Kriterien haben bei der Vergütung von Konzernvorständen in Deutschland einer Studie zufolge erheblich an Bedeutung gewonnen.
"Die Zahl der Unternehmen mit sozialen und ökologischen Kriterien in der Vorstandsvergütung ist regelrecht explodiert", fassten die Wissenschaftlerinnen Judith Beile und Katrin Schmid das Ergebnis einer vom Institut für Mitbestimmung und Unternehmensführung der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung geförderten Studie zusammen.
2021 hätten alle Unternehmen im Dax und 41 von 50 MDax-Unternehmen "nichtfinanzielle beziehungsweise nachhaltige Kriterien in ihre Vergütungssysteme integriert oder die Einführung für das Geschäftsjahr 2022 angekündigt", berichteten die Wissenschaftlerinnen. Eine frühere Untersuchung aus dem Jahr 2013 kam auf 10 Unternehmen im Dax und 6 im MDax.
Orientierung an Kundenzufriedenheit
Die Vergütung der Vorstandsmitglieder orientierte sich der Studie zufolge bis vor wenigen Jahren fast ausschließlich an klassischen finanziellen Kennzahlen wie dem operativen Gewinn oder dem Aktienkurs. Noch immer stünden solche Faktoren im Mittelpunkt, betonten die Expertinnen. Doch andere Faktoren hätten an Bedeutung gewonnen.
Themen wie die Zufriedenheit der Belegschaft, Personalentwicklung, Vielfalt oder Frauenförderung kämen mittlerweile ebenso vor wie CO2-Emissionen, der Einsatz erneuerbarer Energien und Umweltschutz. Darüber hinaus gebe es weitere nichtfinanzielle Kriterien, zum Beispiel Kundenzufriedenheit, Investitionen oder der Aufbau neuer Geschäftsfelder.
Allerdings sähen Vertreter von Beschäftigten in den Aufsichtsräten bei der Aussagekraft und Transparenz der Kriterien nicht selten Verbesserungsbedarf, fügten die Wissenschaftlerinnen hinzu. Im Durchschnitt hängen der Auswertung zufolge im Dax etwa 22 Prozent und im MDax 20 Prozent der variablen Vorstandsvergütung von nachhaltigen Kriterien ab. Der variable Anteil macht im Schnitt gut die Hälfte der Vergütung aus. © dpa
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