Sie qualifizieren andere ab, klatschen über jeden und manipulieren, wo sie nur können: Wer solchen Menschen im Berufsalltag begegnet, hat es mit "toxischen Mitmenschen" zu tun. Doch es gibt Methoden, sich gegen ihr Gift zu wappnen. Der argentinische Psychologe Bernardo Stamateas zeigt in seinem aktuellen Buch "Toxische Typen", wie es geht. Hier ein paar Beispiele:
Der Abqualifizierer
Er behandelt andere herablassend oder putzt sie sogar regelrecht herunter ... egal, ob es um das letzte Projekt oder unabgewaschene Kaffeetassen geht. Dieser Kollege findet immer genug Material, um seine Umgebung abzuqualifizieren, das Selbstwertgefühl seiner Mitmenschen zu erschüttern und sie damit unter seine Herrschaft zu bringen, betont Stamateas. Sein Tipp: "Lassen Sie sich nicht auf das Spiel des Abqualifizierers ein, lassen sie sich von seinen Tiefschlägen nicht beirren."
Konkret bedeutet das zum Beispiel, der problematischen Person gerade nicht zu widersprechen, sondern ihr sogar entgegenzukommen. Stamateas empfiehlt den genervten Mitarbeitern sogar, dem Abqualifizierer ein Lächeln zu schenken. Denn so entschärfen sie die angespannte Situation zwischen sich und dem toxischen Kollegen. Und noch ein Rat hat Stamateas: "Distanzieren Sie sich von toxischen Typen, die sich über die Jahre in Ihrer Nähe eingenistet haben."
Der Psychopath
Besonders toxische Personen sind Psychopathen und dabei geht es nicht um Serienkiller, die Schlagzeilen machen, sondern um den täglichen Wahnsinn im Büro. Psychopathen sind hervorragende Lügner und Täuscher, die es schaffen, andere fertigzumachen. Auf den ersten Blick wirken sie dabei gar nicht einmal asozial. Aber einige Merkmale zeigen, dass sie es sind. Dazu zählt Stamateas die Unfähigkeit zur Liebe und zu Schuldgefühlen, aber auch die Tatsache, dass diese Personen voller Ressentiments und Bitterkeit sind oder sich schnell beleidigt fühlen.
Doch wie sollen sich die Kollegen eines Psychopathen verhalten? "Das Mittel der Wahl ist vor allem Gleichgültigkeit", empfiehlt Stamateas. Das bedeutet nicht, dass Sie ihn aktiv ignorieren, sondern dass Sie zu ihm einen inneren Abstand gewinnen ... und den brauchen Sie, damit der Psychopath Sie nicht einschüchtert oder Ihnen Kraft raubt.
Das Klatschmaul
Zwar ist ein klatschender Kollege in seiner Giftigkeit nicht in jedem Fall so toxisch wie ein Psychopath, doch viele Gerüchte haben es in sich und können Beziehung zerstören ... wenn zum Beispiel einem Kollegen eine Affäre unterstellt wird. Auch Klatschmäulern ist niemand schutzlos ausgeliefert, denn andere Mitarbeiter müssen beim Klatsch nicht mitmachen, sondern können bewusst Gegenakzente setzen.
So sollten sie im Zweifelsfall nachfragen oder vor den Folgen des Klatsches warnen. Wenn die Kollegen möglichst eindeutig und klar kommunizieren und Informationen so genau und rasch wie möglich weitergeben, steuern sie dem Klatsch ebenfalls entgegen. Stamateas rät auch, sich nicht zu Verteidigern und Botschaftern Dritter aufzuschwingen, sondern immer die direkte Kommunikation zwischen den Beteiligten anzumahnen.
Der Neurotiker
Auch Neurotiker können einem mit ihrem Übermaß an Besorgtheit, Anspannung und Unsicherheit das Leben im Job schwer machen. Doch wie lassen sie sich erkennen? Sie heischen nach ständiger Aufmerksamkeit, streben in allem nach Perfektion und haben unrealistische Ziele. Menschen in der Umgebung von Neurotikern empfiehlt Stamateas deshalb, Grenzen zu ziehen: "Lassen Sie sich nicht anhängen, was die Aufgabe der anderen ist. Auch Neurotiker müssen lernen, Verantwortung zu übernehmen." Unterstützen Sie etwa Ihren neurotischen Kollegen nicht ständig bei seiner Arbeit, auch wenn er unsicher ist und Sie deshalb dauernd um Hilfe bittet.
Literaturtipp: Bernardo Stamateas: Toxische Typen. Wenn andere Gift für uns sind und was wir dagegen tun können, Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2013, 14,90 Euro, ISBN: 978-3-423-24978-2
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